Wohin steuert der internationale Klub-Fußball? Nachdem 2021 zwölf europäische Klubs die Gründung einer sogenannten Super League bekanntgegeben hatten, die in Konkurrenz etwa zur Champions League gestanden hätte, gab es von Ligen, Verbänden, aber auch Fans und einzelnen Spielern und Trainern viel Kritik. Die Initiatoren ließen daraufhin von ihren Plänen ab, zuletzt unterstützten nur noch Real Madrid und der FC Barcelona das Projekt. Aber nun kommt neuen Schwung in die Sache.
Der EuGH hat am Donnerstagvormittag die Monopolstellung der UEFA sowie der FIFA als nicht vereinbar mit europäischem Wettbewerbsrecht eingestuft. Nach einem rund eineinhalbjährigen Streit wäre damit der Weg frei für eine Super League. Die Befürworter jubeln bereits über die Entscheidung. "Der Fußball ist frei", sagen sie. Nach dem Urteil hat Bernd Reichart, ehemaliger Geschäftsführer von RTL Deutschland und heutiger Chef der Sportagentur A22, die die Pläne zur Super League vorantreibt, die Idee der Super-Liga vorgestellt.
Welche Rolle spielen TV-Sender?
Reichart bemühte sich am Donnerstag bei der Vorstellung der Pläne zu betonen, dass klassische TV-Sender auch weiterhin ein wichtiger Teil der Fußball-Übertragungen sein sollen. Auf der Webseite von A22 heißt es: "Vertriebspartnerschaften mit Rundfunkanstalten, Streamingdiensten, Clubs und Inhalteanbietern werden ebenfalls ein wichtiger Bestandteil des Unify-Erlebnisses sein, um den Fans einen einfachen Zugang zu gewährleisten." Wie genau die Zusammenarbeit hier aussehen könnte, ist aber noch unklar. Fest steht nur: Mit einem kostenlosen Streamingservice würde anderen Diensten wie DAZN oder Sky wohl die Geschäftsgrundlage in diesem Bereich entzogen. Durch das Modell heute würden zu viele Fans zurückgelassen, sagt Reichart. Man müsse anders denken als bislang.
Noch ist allerdings völlig unklar, ob die Pläne zur Super League überhaupt umgesetzt werden. Die Entscheidung des EuGH ist nun ein erster Schritt. Reichart betonte, viele Clubs hätten in den zurückliegenden Monaten Interesse an der Idee gezeigt. Nun gehe es darum, weitere Stakeholder des Fußballs davon überzeugen. Neben den Clubs sind das wohl auch die Fans und Funktionäre in den Verbänden.