Was Bob Bakish, CEO von Paramount Global, am Donnerstag seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zunächst in einer Townhall und dann auch in einem schriftlichen Memo verkündete, war eher nicht dazu angetan, Ruhe in den Konzern zu bringen, der auch nach der Zusammenführung von CBS und Viacom immer weiter Gegenstand von Übernahmespekulationen blieb und der schon etliche Spar-Runden hinter sich hat. Und daran wird sich auch 2024 nichts ändern: Bakish stimmte das Personal auf weitere Stellenstreichungen ein und auf ein weiterhin striktes Kostenmanagement - mit dem Ziel, ein schlankeres Unternehmen zu schaffen.

Konkret dürften in den kommenden Monaten Einsparungen vor allem im internationalen Geschäft anstehen. Aller Spar-Diskussionen in der amerikanischen Heimat zum Trotz hatte Paramount in Deutschland in den letzten Jahren massiv investiert. Für den Launch des Streamingdienstes Paramount+ hatte man etliche große  deutsche Serienproduktionen beauftragt und in den ersten Monaten nach dem Start ins Programm genommen. "Die deutschen Konsument:innen erwarten lokale Produktionen. Deswegen sind wir sehr selbstbewusst in den Markt eingetreten und wollten den großen Aufschlag", sagte Susanne Schildknecht, die bei Paramount für die deutschen Eigenproduktionen zuständig ist, im DWDL-Interview.

Doch in dieser Schlagzahl wird es wohl kaum weiter gehen können. Bob Bakish gab in seinem Memo an die Belegschaft nun jedenfalls das Ziel aus, sich auf die stärksten Franchises, Filme und Serien zu konzentrieren - sprich: Auf die Amerikanischen. Im Zuge dessen werde man - abgesehen von einigen Märkten, in denen man auch stark im Free-TV vertreten ist - weniger in lokale, internationale Serien investieren.

Das wiederum führt auch dazu, dass man sich bei seinem Streaming-Dienst Paramount+ vor allem auf englischsprachige Märkte konzentrieren will. Er nennt dabei explizit die USA, Großbritannien, Kanada und Australien, wo "die Inhalte unseres US-Studios am besten ankommen und wo das größte Umsatzpotential besteht". Denn Paramount möchte nun mit seinem Streamingdienst so schnell wie möglich aus der Verlustzone. Dass das möglich ist, hat zuletzt beispielsweise Warner Bros. Discovery bewiesen, das hier mit teils harten Einschnitten den Turnaround geschafft hat.

Und wie stellt man sich im Streaming dann außerhalb dieser Länder künftig auf? Bakish schreibt dazu: "In anderen wichtigen Märkten in Europa, Lateinamerika und Asien werden wir unsere marktspezifische Strategie fortsetzen und die Stärke unserer starken lokalen Partnerschaften nutzen, um sicherzustellen, dass wir mit dem besten Modell arbeiten, um die lokale Reichweite und Zuschauerzahl zu steigern und gleichzeitig die Kosten zu kontrollieren." Was all das konkret für Paramount in Deutschland bedeutet, lässt sich momentan nur spekulieren. Mehr Antworten dürfte es aber in den kommenden Wochen geben.