Die schwedische Boulevardzeitung "Aftonbladet" hat einen Offenen Brief veröffentlicht, der von mehr als 1.000 nationalen Künstlerinnen und Künstlern unterzeichnet wurde und in dem sich diese gegen eine Teilnahme Israels am kommenden ESC in Malmö aussprechen. Hintergrund ist der Krieg, den Israel aktuell im Gazastreifen führt. Die israelische Armee reagierte damit auf den brutalen Überfall der Hamas am 7. Oktober, bei dem mehr als 1.000 Menschen getötet wurde, ein Großteil davon Zivilisten.
In dem Offenen Brief ist nun von "brutaler Kriegsführung in Gaza" die Rede. Die Europäische Rundfunkunion EBU hatte den Rufen nach einem Ausschluss Israels bislang eine Absage erteilt und das unter anderem mit dem unpolitischen Charakter der Veranstaltung begründet. Die Unterzeichnerinnen und Unterzeichner aus Schweden werfen der EBU daher nun Doppelmoral vor und verweisen auf die Ausschlüsse Russlands und Belarus 2022 und 2021.
Zu den Unterzeichnern des Offenen Briefs gehören unter anderem Eric Saade und Malena Ernman, beide traten bereits für Schweden beim ESC an. Ernman ist heute nicht nur als Opernsängerin bekannt, sondern auch als Mutter von Klimaaktivistin Greta Thunberg, die zuletzt wegen der Unterstützung von propalästinensischen Gruppen in die Kritik geraten war. Weitere Unterstützer des Anliegens, Israel vom kommenden ESC auszuschließen, sind unter anderem die Musikerinnen Robyn, Fever Ray und das Duo First Aid Kit.
Kritik an Israel gibt es derweil nicht nur aus Schweden. In Island hat die dort zuständige Rundfunkanstalt bereits angekündigt, erst mit dem Gewinner oder der Gewinnerin des Vorentscheids gemeinsam zu entscheiden, ob man tatsächlich im Mai im Malmö mit dabei sein will, sollte Israel zugelassen werden. Nach Angaben des Chefs des isländischen Vorentscheid soll es ähnliche Überlegungen in Norwegen und Finnland geben.