Anfang Oktober teilten die zur DuMont Mediengruppe gehörenden "Kölner Stadt-Anzeiger Medien", zu denen neben dem namensgebenden Titel auch die "Kölnische Rundschau" und der "Express" gehören, mit, dass die Zeitungen nicht mehr in der hauseigenen Druckerei, sondern künftig beim Mittelrhein-Verlag in Koblenz gedruckt werden - und zwar mit sofortiger Wirkung. Die eigene Druckerei machte man dicht, die 200 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wurden auf einer Betriebsversammlung vor vollendete Tatsachen gestellt, Gespräche mit dem Betriebsrat erst danach aufgenommen.

Diese Nacht- und Nebelaktion hat nun noch ein juristisches Nachspiel. Die Gewerkschaft ver.di hat bei der zuständigen Bezirksregierung Köln Anzeige gegen die beiden Geschäftsführer der DuMont Druck Köln Verwaltungs- und Beteiligungs GmbH Anzeige wegen eines Verstoßes gegen das Betriebsverfassungsgesetz erstattet. Ver.di möchte, dass Paragraph 121 des BetrVG zur Anwendung kommt, in dem eine Geldbuße von bis zu 10.000 Euro bei Verstößen gegen diverse Aufklärungs- und Auskunftspflichten angedroht wird.

"Aus reinem Profitinteresse wurde hier eine traditionsreiche Druckerei geschlossen und die Aufträge an ein tarifloses Unternehmen vergeben. Das Vorgehen von Dumont darf keine Schule machen. Das Betriebsverfassungsgesetz gilt auch für große Konzerne wie Dumont. Der Gesetzgeber ist hier aufgefordert tätig zu werden", sagt ver.di-Bundesvorstandsmitglied Christoph Schmitz. ver.di forderte außerdem stärkere Sanktionsmöglichkeiten: "Die bisherigen gesetzlichen Regelungen müssen dringend verschärft werden. Wer Belegschaften einfach von heute auf morgen auf die Straße setzt, hat mit unserem entschiedenen Widerstand zu rechnen", so Schmitz.

Eine Anfrage bei DuMont zu der Anzeige durch ver.di ließ das Unternehmen am Montagnachmittag zunächst unbeantwortet.