Steffen Klusmann © NDR/Janis Röhlig Steffen Klusmann
Steffen Klusmann ist aktuell ein gefragter Mann. Dabei geht es allerdings weniger um die journalistischen Fähigkeiten des ehemaligen "Spiegel"-Chefredakteurs, sondern um Klusmanns augenscheinliche Fähigkeit, komplexe Sachverhalte zu durchleuchten und auf Stimmigkeit abzuklopfen. Gerade erst hat Klusmann die Vorgänge im NDR rund um Hubert Seipel und seine Russland-Connections unter die Lupe genommen - und nun gibt es bei der "SZ" schon den nächsten Aufklärer-Job für den Journalisten. 

So soll Klusmann zusammen mit der Leiterin der Deutschen Journalistenschule, Henriette Löwisch, und dem Eichstätter Journalistik-Professor Klaus Meier die Vorwürfe gegen die stellvertretende "SZ"-Chefredakteurin Alexandra Föderl-Schmid aufklären. Das hat die "SZ" selbst in ihrer Donnerstagsausgabe bekanntgegeben. Zu klären ist, ob Föderl-Schmid unsauber mit Quellen umgegangen ist und dadurch journalistische Standards verletzt hat.

Die stellvertretende "SZ"-Chefredakteurin steht seit Wochen in der Kritik, "Medieninsider" hatte zuerst über den angeblich unsauberen Umgang der Journalistin mit ihren Quellen berichtet. Inzwischen geht es auch um die Dissertation der Journalistin. In der Arbeit aus dem Jahr 1996 hat der "Plagiatsjäger" Stefan Weber angebliche "Plagiatsfragmente" entdeckt. Mittlerweile hat Föderl-Schmid die Uni Salzburg darum gebeten, die Dissertation zu prüfen. Anfang der Woche zog sich die Journalistin vorübergehend von ihren operativen Tätigkeiten bei der "SZ" zurück. Allerdings sorgte auch die Überprüfung der Dissertation für Schlagzeilen, beauftragt wurde diese nämlich von Julian Reichelts Rechts-Portal "Nius". 

Auch die "SZ" selbst macht in der ganzen Sache nicht die beste Figur. So ließ man Mail- und Telefonverbindungen der eigenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter durchsuchen. Gehofft hatte man, die Person zu finden, die Infos aus der Redaktion nach außen gibt. Gefunden hat man nichts, öffentlich wurde der Vorgang abermals durch Recherchen von "Medieninsider". Die Chefredaktion verteidigte sich und erklärte, man habe die Aktion mit der Arbeitnehmervertretung abgestimmt.