Wer in der zurückliegenden Saison die Formel 1 im deutschen Fernsehen, also beim Pay-TV-Sender Sky, verfolgte, der musste auf Aussagen von Günther Steiner, dem damaligen Teamchef des Rennstalls Haas (für den der deutsche Fahrer Nico Hülkenberg aktiv ist) verzichten. Steiner gab Sky in Folge von Umstimmigkeiten keine Interviews mehr – und hielt diesen Boykott auch konsequent durch. Umso überraschender nun, dass er in der in einer Woche startenden neuen Formel 1-Saison deutscher TV-Experte wird.

Nachdem Steiner seinen Job als Haas-Teamchef verlor, schließt er sich dem RTL-Team an. Der Free-TV-Sender, der 2023 nicht live übertrug, sendet bekanntlich sieben Rennen der in den Startlöchern stehenden Saison – darüber hinaus ist man auch bei den Qualifyings und Sprints mit an Bord. Geregelt ist all das über einen umfangreichen Content-Deal mit Sky.

Steiner will als Experte nun seine Meinung "klar zur Sprache" bringen und verspricht: "Ich werde sein wie immer. Ich werde sagen, was ich denke, aber logischerweise neutral bleiben. Aber ich spreche schon Klartext. Ich werde versuchen, die Informationen, die ich erhalte, so gut wie möglich an die Zuschauer weiterzugeben."

Steiner wird somit Nachfolger des langjährigen RTL-Formel 1-Stamm-Experten Niki Lauda (hörte schon 2017 auf), Nico Rosberg und Timo Glock. 2021 und 2022, als RTL je vier Rennen pro Jahr zeigte, setzte RTL auf wechselnde Fachleute – und griff unter anderem auch auf Ralf Schumacher zurück. Schumacher und Glock arbeiten inzwischen für Sky Deutschland. Es wird erwartet, dass sie auch in diesem Jahr für den Pay-TV-Sender berichten. Genaue redaktionelle Details will der Sender am Montag auf einer Presseveranstaltung mitteilen. 

Neben Steiner setzt RTL bei seinen Formel1-Sendungen auf bekannte Gesichter und Stimmen. Moderieren werden Florian König oder Laura Papendick. Das Renngeschehen vom Kommentatoren-Platz begleiten sollen Heiko Wasser und Christian Danner. Als Reporter in der Boxengasse und der Startaufstellung unterwegs ist wieder Kai Ebel.