Wer sich am Donnerstag die "Insider"-Dokumentation des ZDF über die Deutsche Bahn in der Mediathek ansehen wollte, wurde vorübergehend nicht fündig. Anstelle des Films gab es eine Fehlermeldung zu sehen. Inzwischen ist die Doku, produziert von der Berliner Firma Filmfee, zwar wieder abrufbar, allerdings in einer leicht veränderten Version. Konkret wurde sie vereinzelt mit einem neuen Sprechertext versehen, wie das ZDF gegenüber DWDL.de bestätigte.

Korrigiert wurde ein recht gravierender Fehler, über den der Sender inzwischen auch auf seiner Online-Korrekturspalte aufklärt. Demnach habe der Sender in der erstmals am Dienstagabend ausgestrahlten Sendung erklärt, die Bahn sei für 2,4 Prozent aller Treibhaus-Emissionen in Deutschland verantwortlich. "Richtig ist: Würde der Konzern seine weltweiten Emissionen hierzulande ausstoßen, wären dies 2,4 Prozent aller CO2-Emissionen Deutschlands", stellte das ZDF klar.

Auch an einer anderen Stelle musste das ZDF nachträglich noch einmal ran. So wurde in der Dokumentation behauptet, der Nahverkehr der Deutschen Bahn fahre "vorwiegend" mit Diesel. "Richtig ist, dass der Nahverkehr zum größten Teil elektrisch betrieben wird, aber weiterhin 3.000 Diesel-Loks im Einsatz sind", erklärte das ZDF und teilte mit, dass der Film entsprechend korrigiert worden sei.

Deutsche Bahn übt Kritik an ZDF-Doku

Die Deutsche Bahn hatte die Dokumentation nach der Ausstrahlung als "oberflächlich, irreführend und unfair" bezeichnet und zahlreiche Aussagen, die in dem 45-minütigen Film getätigt wurde, eingeordnet - von der Bezahlung der Belegschaft über die Reinigung der Kopfkissen bis hin zum Funktionieren der Kaffeemaschinen in den Bordbistros.

Unzufrieden zeigte sich die Bahn auch hinsichtlich der Möglichkeit, ihre Sicht der Dinge darzustellen. "Wenn die Konzernkommunikation der DB nur zwei Wochen vor einer so aufwendig produzierten Sendung Fragen zur schriftlichen Beantwortung zugeschickt bekommt, ist klar: Die Drehs sind gelaufen, die Story steht – jetzt wird nur noch einer journalistischen Pflicht Genüge getan", erklärte der Konzern in einer Stellungnahme. "Ein paar Sätze unserer Antworten sind dann auch eingeblendet worden. Eine Reaktion auf die Aussagen in der Doku war ebenso wenig möglich wie ein Interview."

Das ZDF stellte am Donnerstag allerdings klar, dass der Bahn im Vorfeld der Sendung "Gelegenheit zu einer ausführlichen Stellungnahme gegeben" wurde. Zu keinem Zeitpunkt sei dem Konzern ein Interview verwehrt worden. "Bedauerlicherweise waren die Antworten auf den Fragenkatalog sehr allgemein. Diese Antworten wurden in der Sendung veröffentlicht", erklärte der Sender und verwies darauf, dass die Deutsche Bahn stattdessen erst nach der Ausstrahlung "detailliert reagiert" habe.

Fast drei Millionen Zuschauerinnen und Zuschauer hatten am Dienstagabend die "Insider"-Doku im ZDF gesehen, insbesondere beim jungen Publikum war diese mit fast 13 Prozent Marktanteil ein großer Erfolg. In dem Format, das in der Vergangenheit unter anderem auch schon Lidl, Rossmann oder McDonald's beleuchtete, kommen ehemalige Mitarbeitende der Unternehmen zu Wort, die - in teils skurrilen Verkleidungen - mehr oder weniger geheime Einblicke geben. Den Versuch, die Protagonisten unkenntlich zu machen, bezeichnete die Bahn in ihrer Stellungnahme übrigens als Klamauk. Die Gesichtsmasken, so der Konzern, würde man "eher im Karneval als beim ZDF vermuten".