Cover: AmazonEinen Streit gibt es derzeit um einen Beitrag des Medienmagazins "Zapp", der auch die Meinungen in den deutschen Feuilletons teilt. In der Sendung vom 14. Februar wurde ein Beitrag über Senait Mehari ausgestrahlt, die mit ihrer Autobiograhie "Feuerherz" über ihr Leben als Kindersoldatin in Eritrea für Furore sorgte. Der "Zapp"-Beitrag zeigte Weggefährten der Autorin und Sängerin, die deren Berichte über ihre Zeit als Kindersoldatin als falsch darstellten. So soll die Musikerin keine Kindersoldatin gewesen sein. Mehari selbst sagte in einem Interview mit „Zapp“, sie sei eher ein Kind des Krieges, als eine Kindersoldatin. Nun wehrt sich die Autorin dagegen, öffentlich der Lüge bezichtig zu werden.

In einem Interview mit der "Berliner Zeitung" (Mittwochsausgabe) äußerte sich Mehari jetzt zu den Vorwürfen. Demnach sei ihre Aussage bei „Zapp“ unter dem Eindruck einer Lesung der Kindersoldatin China Keitestsi entstanden, die davon berichtete, mit der Waffe an der Front gekämpft zu haben. Dies habe Mehari nicht tun müssen, sondern sei lediglich zur Kindersoldatin ausgebildet worden. Nun kritisiert sie, der NDR habe ihre Aussagen aus dem Zusammenhang gerissen. "Ich sah mich also nur im Vergleich zu China nicht als Kindersoldatin", sagt Mehari in der "Berliner Zeitung" und ergänzt: "Natürlich war ich eine Kindersoldatin! Ich stand nicht an der Front und kämpfte. Aber ich war eine Soldatin in der Ausbildung".

Gelassen bleibt Kuno Haberbusch, Redaktionsleiter der Sendung „Zapp“ beim NDR. Für ihn ist „alles im grünen Bereich“, wie er im Gespräch mit dem Medienmagazin DWDL.de sagt. Die Vorwürfe Meharis weist er zurück. So habe Mehari in dem Gespräch mit seiner Redaktion zu keinem Zeitpunkt Bezug genommen auf die Eindrücke der Lesung von China Keitetsi.
 
 
Auch die Aussagen ihrer Weggefährten bei „Zapp“, dass weder Mehari selbst noch ihre Lehrer im Ausbildungslager Waffen getragen hätten, bezeichnet Mehari als Lüge. "Als ich da war, trugen die Lehrer - das waren ja eigentlich Kommandanten - alle Waffen", sagt sie. Mehari vermutet, dass das internationale Erscheinen ihres Buches Grund für die Anschuldigungen, die derzeit gegen ihre Glaubwürdigkeit erhoben werden, sein könnten. "Jetzt wird es international verstanden. Vielleicht drohen Geldgeber auszusteigen“, sagt sie in der „Berliner Zeitung“.

Dass Mehari nun versuche zu retten, was zu retten ist, ist für Haberbusch offensichtlich. In der Sendung am heutigen Mittwoch wird sich „Zapp“ erneut in einem längerem Beitrag dem Thema widmen, und weitere Informationen geben, die die Hintergründe der „Zapp“-Recherche näher beleuchten. Damit will man auf offene Fragen und Angriffe gegenüber der Redaktion eingehen. Einer Klage, die Senait Mehari im Interview mit der „Berliner Zeitung“ ankündigt, sieht Haberbusch gelassen entgegen.