Bestätigte Neuigkeiten von Raab Entertainment: Die neue Produktionsfirma unter Führung von Stefan Raab und Daniel Rosemann hat sich auf einen Vermarktungspartner für kommende Formate und Events festgelegt. Die Münchener Agentur Particibrand vermeldet eine umfassende Vermarktungskooperation mit Raab Entertainment, die das komplette Werbeinventar der künftigen "Bewegtbild-Produktionen" (O-Ton, Pressemitteilung) umfasse. Das bedeute Product Placement und Branding-Flächen wie auch Lizenzen und on ground-Maßnahmen bis hin zu Gewinnspielen und Branded Content-Verlängerungen.

Particibrand wurde im Sommer 2020 von Jeannine Stuiber und Kerstin Bensch in München gegründet. Über sich selbst sagt das Duo: "Wir bringen Markenartikler mit Sendern, Streamingdiensten und Produzenten zusammen, um mediale Erlebnisse zu schaffen, die berühren, sich verbreiten und verkaufen." Damit haben die beiden Gründerinnen zuvor schon jahrelange, gemeinsame Erfahrungen gesammelt: Bensch war neun Jahre lang bei der SevenOne AdFactory aktiv, Stuiber sogar mehr als zehn Jahre im Dienste von ProSiebenSat.1.

Particibrand © Particibrand Haben Particibrand 2020 gegründet: Jeannine Stuiber und Kerstin Bensch

"Von Anfang an als Partner von Raab Entertainment dabei zu sein, freut uns sehr. Wir alle lieben es, kreative, einzigartige Konzepte und Ideen zu entwickeln und hands-on umzusetzen", sagt Jeannine Stuiber. Kerstin Bensch ergänzt: "Wir freuen uns sehr, werbetreibende Unternehmen mit auf die Reise zu nehmen und ihre Brands ganz nah am Geschehen zu inszenieren." Erster großer Event dürfte der für den 14. September angekündigte Boxkampf zwischen Stefan Raab und Regina Halmich werden. Wo dieses Event zu sehen sein wird, ist bislang unklar. ProSiebenSat.1 hat vergangene Woche öffentlich abgewunken.

Im Deal mit Particibrand spiegelt sich eine Strategie von Raab Entertainment, die von Raabs Erfahrungen geprägt ist: Weniger Abhängigkeit von anderen, mehr Kontrolle über das eigene Produkt. Und das zur richtigen Zeit. Es ist ein Geschäftsmodell, das auch bei Raabs bisherigen Geschäftspartnern von Banijay Germany verfolgt wird. Die Grundidee: Programmkosten für Übertragungspartnern - ob nun Sender, Streamingdienste oder Social Networks - senken, in dem man mindestens einen Teil des Vermarktungsrisikos aber natürlich auch der Erlöse übernimmt.

Raab Rosemann © imago / Vistapress / P7S1 Raab und Rosemann haben Vermarktung ihrer Events geklärt

Nicht nur die ProSiebenSat.1-Streamimgplattform Joyn hat Produktionsfirmen zuletzt "ermuntert", doch bei neuen Formatideen einen Vorschlag mitzuliefern, wie sie einen Teil der Finanzierung selber übernehmen könnten. Das muss man natürlich wollen. Der deutsche Produktionsmarkt war traditionell von simplen Auftragsproduktionen geprägt. Einer, der das radikal geändert hat, war Stefan Raab. Es fing 2001 mit dem ersten Boxkampf gegen Regina Halmich an, nahm 2003 mit der ersten Wok-WM seinen Lauf und wurde in den Folgejahren in unzähligen Varianten on air geschickt.

Refinanzierung kann unabhängig vom Abnehmer der Programme starten

Die großen TV-Events von Stefan Raab waren fast immer quotenträchtige Unterhaltungsformate, aber auch ein gut vermarktetes Spektakel mit zahlenden Werbepartnern wohin man schaute. Das beäugten - mit nicht sonderlich überraschender Verzögerung - dann irgendwann auch die Landesmedienanstalten. Strittig wurde im Wesentlichen die Natur solcher Sendungen: Handelt es sich um Sportwettbewerbe, die wie andere Sportarten auch mit all den Werbebannern in den Stadien im Fernsehen übertragen werden dürfen oder sind es fürs Fernsehen produzierte Sendungen? Letztlich mündete es in Raabs legendärem Protest, fast all seine Sendungen als "Dauerwerbesendung" zu branden - ob erforderlich oder nicht.

Einst haben die beiden Gründerinnen von Particibrand, Jeannine Stuiber und Kerstin Bensch, bei der SevenOne AdFactory an der Vermarktung von Raabs Events auf ProSieben gearbeitet. Heute ist nicht nur Raab längst nicht mehr an seinen ehemaligen Haussender gebunden, auch bei der Vermarktung sind die kommenden Projekte von Raab Entertainment nicht mehr allein auf die Vermarktung über den jeweiligen Abnehmer angewiesen. Und so kann die Refinanzierung von Raabs Comeback vor der Kamera beginnen - ohne das weiterhin bekannt ist, wo es zu sehen sein wird.