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Der selbsternannte TV-Sender für "Spiritualität und Lebensberatung" steht vor dem Aus. AstroTV wird zum 31. Dezember 2024 nach mehr als 20 Jahren Sendebetrieb eingestellt. Eine entsprechende Meldung der "Bild" bestätigte die Ingenio Europe GmbH, Mutterunternehmen von AstroTV, am Mittwochmittag gegenüber dem Medienmagazin DWDL.de. Die Entscheidung falle im Zuge einer "strategischen Neuausrichtung", heißt es.

Die Entscheidung kommt nur rund zwei Jahre nach der Übernahme der adviqo GmbH, Betreibergesellschaft von AstroTV, durch Ingenio Europe. Schon in der damaligen Pressemitteilung zur Übernahme wurde AstroTV mit keinem Wort erwähnt - stattdessen wurde vom "hauseigenen TV-Sender" der adviqo GmbH gesprochen. Herausgestellt wurden damals andere Marken der beiden Unternehmen - wie etwa eine Horoskop- oder auch Astrologie-Webseite. "Durch den Zusammenschluss wird das Unternehmen somit zum global größten Anbieter astrologischer Inhalte", heißt es damals.

"Wir blicken auf über 20 Jahre erfolgreichen Sendebetrieb in Deutschland und Europa zurück und sind stolz auf das, was AstroTV in dieser Zeit erreicht hat", sagt Tom Tews, Geschäftsführer der adviqo GmbH in einer Pressemitteilung, in der man statt konkreter Gründe zum Aus nur schreibt, wie erfolgreich der Sender in den vergangenen 20 Jahren gewesen sei. Dass es mit dem Erfolg zuletzt nicht sonderlich weit her gewesen sein kann, zeigt freilich die Entscheidung, den Sender einzustellen. 

"Es ist nun an der Zeit, dass wir unseren Fokus anpassen und die Weichen für die Zukunft in einer zunehmend digitalisierten Welt stellen", sagt Tews. Die vielfach kritisierten Methoden von AstroTV, das nach eigenen Angaben "esoterische Lebensberatung" anbietet, dürften also online fortgeführt werden. Im Fernsehen war es zuletzt merklich ruhiger geworden. Mitte 2021 übernahm Goldbach Germany die Vermarktung des kleinen Spartensenders, Anfang 2023 verschwand der Kanal dann aber schon wieder aus dem Goldbach-Portfolio. "Der Sender hatte sich dann dazu entschieden, seine TV-Vermarktung einzustellen", erklärt eine Goldbach-Sprecherin am Mittwoch auf DWDL.de-Nachfrage. 

AstroTV ist aktuell noch über Satellit und Kabel verfügbar. Wie "Digitalfernsehen" berichtet, habe der Sender durch die Änderung der Kabelbelegung bei Vodafone zuletzt viele Zuschauerinnen und Zuschauer verloren. Teilweise sei das Programm gar nicht und wenn dann nur sehr weit hinten angezeigt worden. Finanziert hat sich der Sender stets über kostenpflichtige Anrufe der Zuschauerinnen und Zuschauer - was dem Sender immer wieder viel Kritik einbrachte. 

2018 etwa sprachen die Medienhüter der ZAK eine Beanstandung aus, weil eine Moderatorin ständig zum Anrufen animiert hatte - letztlich aber niemand ins Studio durchgestellt wurde. In weiteren Sendungen aus dem Jahr 2016 hat Astro TV zudem Hinweise zum Ausschluss Minderjähriger und zu den Anrufkosten nicht ausreichend kommuniziert. Immer wieder gab es Kritik von Experten, dass Menschen eine Art Sucht entwickeln - und ihr ganzes Geld aufgrund der teils horrenden Gebühren über AstroTV vertelefonieren. 

2015 kaperte das "Peng! Collective" das Live-Programm von AstroTV und rief zum Lizenzentzug auf. "Das was hier stattfindet, ist Betrug", rief ein als Clown verkleideter Protestler damals in die Kamera - und schmetterte dem Moderator ein Ei auf den Kopf.