Foto: ZDFZDF-Intendant Markus Schächter (Bild) stellte am Freitag dem Fernsehrat das Konzept der neuen religiöse Sendung für die muslimische Gemeinschaft in Deutschland vor. Das Format, das ab dem kommenden Sommer über das Internetangebot des Mainzer Senders verbreitet werden soll, soll Ansichten, Kommentare, Gespräche und Gedanken zum Tag aus muslimischer Sicht anbieten. Anders als von Vertretern des Zentralrats der Muslime in Deutschland gefordert, liegt die redaktionelle Verantwortung für die Sendung beim ZDF.

Umgesetzt werden soll die Sendung mit den Darstellungsformen Kommentar, Gespräch oder Interview. Auch hier gab es zunächst Uneinigkeit mit dem Zentralrat. Deren Vertreter forderten, dass die Sendung kein weiteres Format werden solle, dass sich an die gesamte deutsche Gesellschaft richte und den Dialog der Kulturen zur Aufgabe habe. Vielmehr soll die Sendung nach den Vorstellungen des Zentralrates sich mit Predigten an die Muslime selber richten - ähnlich der ARD-Sendung "Das Wort zum Sonntag", die sich an die christliche Gemeinschaft wendet.
 

 
Zur Diskussion um die redaktionelle Verantwortung, die auch der Zentralverband der Muslime in Deutschland für sich reklamiert, merkt das ZDF an, dass das sogenannten Drittsenderecht, das Kirchen eigenverantwortliche Gestaltungsspielräume einräumt, sich nur auf Fernsehsendungen und nicht auf Online-Angebote beziehe. Zudem gelte dieses Recht nur für öffentlich-rechtlich organisierte Religionsgemeinschaften.

Wie Markus Schächter erklärt, prüfe das ZDF derzeit auch die Möglichkeiten und Perspektiven einer ähnlichen Sendung für die jüdische Gemeinschaft in Deutschland. Dazu befinde man sich in Gesprächen mit dem Zentralrat der Juden. Deren Vertreter im Fernsehrat, Salomon Korn, begrüßte zudem das Konzept des ZDF zur geplanten Sendung.