Als das rechte News-Medium "Exxpress" vor wenigen Jahren in Österreich startete, erklärten die Gründer noch, sie wollten mit "gehobenem Boulevard" punkten. Wie ein solcher Journalismus aussehen würde, ist unklar. Seit dem Start gab es rund um das Portal immer wieder Kritik wegen einseitiger und populistischer Berichterstattung. Anfang des Jahres trat Gründungschefredakteur Richard Schmitt zurück und gab auch seine Anteile am Unternehmen ab. Nun hat Mehrheitseigentümerin Eva Schütz einen neuen Geldgeber gefunden. 

Das deutsche News-Portal "Nius" um Julian Reichelt bzw. dessen Mutterunternehmen VIUS SE steigen nun beim "Exxpress" ein. Wie das österreichische Medium auf seiner Webseite erklärt, hält Vius künftig 25 Prozent am Unternehmen. Künftig sollen "Nius" und "Exxpress" miteinander kooperieren, heißt es. Wie genau diese Kooperation aussieht, haben die beiden Medien bislang nicht erklärt. 

Für "Nius" bzw. Vius ist das Investment der Einstieg in den österreichischen Markt. Und die innere Logik des Deals stimmt durchaus: "Nius" und "Exxpress" sind sich ihrer Ausrichtung und Machart ähnlich. Julian Reichelt sagt zum Deal: "Bei ‘Nius’ betrachten wir es als unsere Mission, auch zu schreiben, worüber andere schweigen. Unsere österreichischen Kollegen beim ‘Exxpress’ teilen diese Philosophie. Ich habe die Entwicklung des ‘Exxpress’ schon lange mit Interesse verfolgt und bin überzeugt, dass ein enger Austausch zwischen unseren Medienhäusern für beide Seiten von großem Vorteil sein wird. Der frische Wind, den der ‘Exxpress’ in den österreichischen Medienmarkt gebracht hat, tut nicht nur dem Journalismus, sondern auch der politischen Debatte gut."

Und auch "Exxpress"-Herausgeberin Eva Schütz freut sich über die Zusammenarbeit: "Meinungspluralismus und Medienvielfalt sind unerlässlich für eine funktionierende Demokratie. Mit dem erfahrenen Team von ‘Nius’ als Partner sind wir noch besser gerüstet, diese zentralen Werte weiter voranzutreiben und die Medienlandschaft in Österreich zu bereichern." Christian Opitz, Managing Director der VIUS SE, sieht "enormes Potenzial" in der Zusammenarbeit und spricht von "Synergieeffekten", die man nutzen wolle. 

Kritik am "Exxpress" gab es zuletzt unter anderem, weil ein Mordaufruf eines Users lange in der Kommentarspalte stand - und das obwohl das Portal angeblich alle Kommentare vor der Freischaltung prüft. Die Kommentarfunktion ist seither deaktiviert. Dem Portal war zuletzt außerdem vorgeworfen worden, in der Berichterstattung russische Propaganda-Narrative zu übernehmen.