Nachdem der zu Jahresbeginn in Kraft getretene neue RBB-Staatsvertrag vorsieht, dass der RBB ein neues Regionalbüro in Brandenburg an der Havel eröffnen muss, hat der öffentlich-rechtliche Sender das Vorhaben jetzt in die Tat umgesetzt - und geht dabei sehr ungewöhnliche Wege. Neuerdings nutzt der RBB nämlich den Co-Working-Raum "Havel Space", wo Reporterinnen und Redakteure nun für Westbrandenburg recherchieren und produzieren können.

Man stärke damit die regionale Berichterstattung "auf schnelle, unkonventionelle und kosteneffiziente Weise", wie es heißt. Das klingt ganz anders als im vergangenen Jahr, als der RBB eher verschnupft auf die Maßnahmen der Politik reagiert hatte. Das neue Büro, aber auch die Pläne, das Landesprogramm fortan für jeweils 60 statt wie bisher 30 Minuten auseinanderzuschalten, führe zu unnötigen Mehrkosten und laufe dem Bestreben des RBB entgegen, jünger und digitaler zu werden, so die Kritik des RBB (DWDL.de berichtete).

Der Schritt hin zum Co-Working-Space ist nun offensichtlich mit Blick auf das Regionalbüro ein guter Kompromiss. "Wir wollen und müssen im RBB an vielen Stellen neue Wege gehen", sagte RBB-Intendantin Ulrike Demmer am Donnerstag. "Hier schaffen wir zum ersten Mal einen Ort, an dem wir produzieren können, den wir aber auch mit anderen teilen. Das reduziert für uns die Kosten, gleichzeitig können wir unsere Präsenz stärken. Wenn das gut funktioniert, könnte es ein Modell für Büros an weiteren Orten sein. Jetzt probieren wir aus, wie sich die neue Form bewährt."

RBB-Chefredakteur David Biesinger: "Dieser nächste Schritt ist konsequent: Schon seit Jahresbeginn setzen wir mehr Reporterinnen und Reporter in Westbrandenburg ein - das hat unsere Berichterstattung aus der Region spürbar gestärkt. Die neue Basis in Brandenburg an der Havel verschafft uns nun Verankerung und Sichtbarkeit mitten im Herzen der Stadt."