Anfang des Jahres hat der MDR recht kurzfristig die Produktion des ARD-"Mittagsmagazins" übernommen, nachdem der RBB die Sendung wegen seiner Finanzlage schnellstmöglich loswerden wollte. Weil alles schnell gehen musste, sendete der MDR das Format zunächst nur aus einem virtuellen Set. Inzwischen konnten die Moderatoren Tino Böttcher und Mariama Jamanka jedoch umziehen, sie melden sich inzwischen aus einem realen Studio. Und inzwischen hat man beim MDR offenbar auch einen besseren Überblick über die Produktionskosten - und hier weiß das Unternehmen zu überraschen. 

Wie die Nachrichtenagentur dpa berichtet, gehe man beim öffentlich-rechtlichen Sender mittlerweile davon aus, die Sendung für jährlich 3 bis 3,5 Millionen Euro produzieren zu können. Gegenüber DWDL.de hat der MDR diese Spanne bestätigt. Das ist durchaus eine Überraschung, lagen die ursprünglichen Schätzungen doch mal deutlich höher. Die dpa berichtet, der MDR habe in der Vergangenheit mit rund 6 Millionen kalkuliert. Vom MDR hieß es in den zurückliegenden Monaten aber auch immer mal wieder, dass es weniger würden als eben diese 6 Millionen Euro. 3 bis 3,5 Millionen Euro sind dennoch eine Hausnummer. 3 Millionen Euro zahlte zuletzt in etwa auch der RBB für die Produktion des "Mittagsmagazins", damals aber noch mit nur einer Sendestunde. 

Grund für die deutlich niedrigeren Kosten sind nach MDR-Angaben Synergien und neue Zulieferungswege von Inhalten aus der ARD-Mediathek, ARD-Audiothek, von Regionalmagazinen und aus dem MDR. MDR-Chefredakteurin Julia Krittian sagt gegenüber der dpa: "Wir erschließen eine Reihe von neuen Zulieferungswegen, die es bisher im Ersten nicht gab." So will man Beiträge auf bestehenden Reportagen oder Dokus auskoppeln und zweitverwerten. Außerdem will man Podcast-Hosts einladen, die über ihre Beiträge sprechen, so Krittian. 

"Wir haben vorhandene tagesaktuelle Redaktionsstrukturen des ‘MDR-Nachmittags’ und von ‘Brisant’ genutzt, neu vernetzt und synergetisch ausgebaut. Zudem baut das ‘Mima’ auf den Stärken der gesamten ARD auf: Die Aktualität liefern die Studios im In- und Ausland." Hinzu kämen auch noch Zulieferungen aus Mediathek und Audiothek. "Mima", "Brisant" und auch "MDR um 4" werden von der noch recht frischen Gemeinschaftsredaktion "Tagesmagazine und Dialog" verantwortet. 

Mit dem Wechsel zum MDR ist das "Mittagsmagazin" Anfang des Jahres auch von einer auf zwei Stunden verlängert worden, es läuft nun zwischen 12:10 und 14 Uhr. Wie gehabt ist das Format dann sowohl im Ersten als auch im ZDF zu sehen, beide Sender wechseln sich wöchentlich bei der Produktion ab. Aus Mainz heißt es gegenüber der dpa, dass die Produktionskosten für das "ZDF-Mittagsmagazin" aufgrund der verlängerten Sendezeit gestiegen seien, sie würden aber "unter denen der bisherigen Programmstrecke am Mittag" liegen. Darüber hinaus verweist das ZDF auf die geringere Auslastung im ZDF-Hauptstadtstudio, weil der RBB das ARD-"Mittagsmagazin" dort zuvor produziert hatte. Der MDR stellt die Sendung in Leipzig her.