Mit viel Prominenz aus der Sendergruppe, Journalistinnen und Journalisten sowie Influencern feierte ProSiebenSat.1 alias SevenOne Entertainment alias Joyn am Donnerstag sein jährliches Season-Screening mit abendlichen Sommergrillen in Hamburg. Nur einen Monat nach dem Screenforce Festival in Düsseldorf waren es weniger zahlreiche News als viel mehr die Selbstdarstellung, die hängen bleibt: Joyn wohin man schaut. Wer an dem einzigen Seven.One Entertainment Banner am Eingang vorbei kam, war zu Gast bei Joyn. Das Logo war omnipräsent. 

Die völlige Fokussierung auf den selbsternannten Super Streamer war auch Kernbotschaft der Grußworte von Chief Content Officer Henrik Pabst. Sie folgten auf einen Trailer in dem der TV-Konzern aus Unterföhring hemmungslos mit u.a. Böhmermann, Lichter und Fußball-EM warb - alles schließlich zu sehen bei Joyn. In den folgenden zweieinhalb Stunden ging es dann jedoch um den eigenen Beitrag zu Joyn - und den Sendermarken. Geliefert wurde sozsuagen ein Update zur Präsentation bei den Screenforce Days. News waren die Fortsetzung der „Landarztpraxis“ um eine extra lange dritte Staffel und das erste neue Projekt von Linda Zervakis nach „ZOL“ (DWDL.de berichtete). 

Eiferten in Düsseldorf noch fast alle Sender um die Krone im Reality-Genre, legte man in der Selbstdarstellung in Hamburg einen anderen Schwerpunkt. Zwar waren mit Lea und Jermaine auch Germanys Next Topmodel 2024 auf der Bühne, auch „the Godfather of Quiz“ Jörg Pilawa und andere waren eingebunden. Roter Faden durch die Präsentation waren allerdings einerseits die deutsche Fiction von der sowohl Joyn im jungen Comedy-Sektor als auch Sat.1 mit mehr täglichen Serien etwas im Angebot hat und die Sendergruppe wieder ins Spiel bringen will.

Andererseits ging es um die Information: Thilo Mischke und Linda Zervakis waren vor Ort, präsentierten ihre neuen Projekte und insbesondere bei Zervakis löste man damit das Rätsel, was ProSieben nach dem „ZOL“-Aus mit ihr plant. Nicht vor Ort, aber mit einer Preview präsent: Jenke von Wilmsdorf, der mit mehreren Projekten das Trio der Primetime-Reporter von ProSieben vervollständigt. Und auch Sat.1 will wieder mehr mitmischen: Wie schon beim Screenforce Festival in Düsseldorf war auch in Hamburg Paul Ronzheimer auf der Bühne um über sein neues Primetime-Format „Ronzheimer“ zu sprechen.

Show und Reality spielten diesmal eine weniger große Rolle, der Sport unter der Dachmarke „ran“ dafür eine überraschend große. Hängen bleibt von der Selbstdarstellung der Sendergruppe am Donnerstagabend aber am ehesten der Spagat zwischen Journalismus und Eskapismus - sowie die fast schon manische Fixierung auf Joyn. Immerhin: Erstmals seit Jahren erkennt man hier eine durchdachte Roadmap mit monatlichen Neustarts bis Jahresende. Die Substanz nimmt zu.