Eigentlich stand der "ZDF-Fernsehgarten" am vergangenen Sonntag, weniger als eine Woche vor Beginn der Olympischen Sommerspiele, ganz im Zeichen der französischen Hauptstadt Paris. Das Motto spiegelte sich in Gästen und Aktionen wider, aber auch in der Baskenmütze, die Andrea Kiewel trug. Für mehr Diskussionen als ihre Mütze sorgte allerdings ihr Schmuck: Eine Halskette mit einem kleinen Israel-Anhänger, der auch die besetzten Gebiete und den Gazastreifen umfasste.
Die SPD-Politikerin Sawsan Chebli gab sich dabei als aufmerksame "Fernsehgarten"-Zuschauerin zu erkennen - und äußerte in den sozialen Netzwerken Kritik an Kiewels Accessoire. "Die in Israel lebende Moderatorin Andrea Kiewel tritt im 'ZDF-Fernsehgarten' mit einer Kette auf, in der die illegal besetzten Gebiete Ost-Jerusalem, Westbank, Gaza und Golan als israelisches Staatsgebiet gezählt werden", schrieb Chebli. "Stellt euch vor, eine Moderatorin trägt eine Kette mit der historischen Karte Palästinas? Was wäre los? Ich hätte vom ZDF gern eine Aufklärung."
Auch wenn Kiewel für das Tragen der Kette auch Unterstützung erhielt, so kam von anderen Nutzerinnen und Nutzer ebenfalls Kritik, sodass sich das ZDF inzwischen mit dem Thema auseinandersetzte. "Wir haben mit Andrea Kiewel darüber gesprochen und sind uns einig, dass sie den Schmuckanhänger zukünftig nicht mehr in der Sendung tragen wird", teilte der öffentlich-rechtliche Sender in einem Statement mit. "In unseren Moderationen sollte grundsätzlich kein politisch interpretierbarer Schmuck auftauchen."
Andrea Kiewel lebt seit vielen Jahren mit ihrem israelischen Lebensgefährten in Tel Aviv. In der Vergangenheit sprach sie immer wieder darüber. "Ich lebe in Israel, weil ich das will", sagte die Moderatorin etwa im April gegenüber "T-Online". "Hier bin ich zu Hause. Als Jüdin, als Ost-Berlinerin, als Mensch, als Andrea. Es ist meine Lebensentscheidung. Und selbst jetzt, in diesen sehr schweren und komplizierten Monaten, finde ich Wärme und Liebe bei meiner Familie und meinen Freunden hier, aber auch bei Menschen, die mir unserer gemeinsamen Geschichte wegen nahe sind."