In der letzten Woche beherrschte zum größten Teil die erfolgreichste Reality-TV-Familie der USA die Klatschblätter. Der Kardashian-Clan oder besser gesagt Kim und die teuerste Promi-Hochzeit aller Zeiten waren vor allem auf dem Kardashian-Haussender E! Channel täglich Topthema und wurden bis ins kleinste Detail ausgeschlachtet. Ein aus TV-Sicht allerdings noch spannenderes Thema lieferte ein anderes Reality-TV-Format, welches ungeahnte Ausmaße für den NBC-Sender Bravo annahm. Das sehr erfolgreiche Franchise-Format "The Real Housewives of...", welches sich ursprünglich aus der Serie "Desperate Housewives" entwickelte, erzählt die wahren Hausfrauen-Geschichten aus den Metropolen der USA. Allerdings geht es dabei weniger um Haushalt und Kochen, sondern eher um die Schickeria- und Luxus-Probleme von reichen verheirateten Frauen, die sich geradezu übertreffen, wenn es darum geht Drama zu inszenieren. Die Amerikaner lieben die Formate jedenfalls und neben der ersten Show "The Real Housewives of Orange County", die in 2006 startete, baute Bravo das Franchise-Angebot in den letzten Jahren sukzessive aus, so dass bis dato insgesamt sechs dieser Shows auf den Bildschirm gebracht wurden.

The Real Housewives of Beverly Hills© Bravo
Zum Labor Day am 5. September steht nun die zweite Staffel von "The Real Housewives of Beverly Hills" an, die seit diesem Monat in der heißen Promo-Phase ist. Allerdings musste die PR-Abteilung von Bravo einen in dieser Form noch nie dagewesenen Fall letzte Woche bewältigen. Russel Armstrong - Ehemann der "Real Housewives"-Protagonistin Taylor Armstrong - beging am 14. August Selbstmord. Da das Ehepaar in dieser Staffel einen der größten Erzählstränge hat, stand Bravo nun vor dem großen Problem, wie man mit dieser Situation umgehen soll, da es ein solches Szenario im amerikanischen TV-Business noch nie gab und die Staffel fertig produziert ist. Es gab Überlegungen, die Staffel nach hinten zu verschieben, komplett zu canceln oder aber in großen Teilen umzuschneiden, was natürlich große Konsequenzen zur Folge hätte – vor allem auch aus finanzieller Sicht. Bravos Krisenmanagement wurde bisher aber mit Bravour gemeistert, da auf die Bitte der Witwe Taylor Armstrong anscheinend eingegangen wird. Am Freitag gab Bravo-Chef Frances Berwick dann bekannt, dass die Staffel noch einmal umgeschnitten und Russels Erzählstrang komplett außen vor gelassen wird.    

Most Eligible Dallas© Bravo
Neben dem Housewives-Drama musste sich Bravo in der letzten Woche aber auch noch auf seine groß angekündigte neue Reality-Show "Most Eligible Dallas" konzentrieren, die man als "Real Housewives" meets "Jersey Shore" beschreiben könnte. In den USA scheint sich momentan ein Trend abzuzeichnen, da Dallas zur gefragten TV-Stadt erblüht. Neben Bravos neuem Format überraschte letztens ja schon TNT mit der Ankündigung, die Erfolgsserie "Dallas" zurück ins Fernsehen zu bringen und der schwule US-Sender Logo zeigt im Herbst sein Reality-Format "The A-List" mit einer Dallas-Version. In "Most Eligible Dallas" versuchen sechs (neu)reiche Freunde, die alle um die 30 Jahre alt sind, mehr schlecht als recht zu beweisen, dass sie sich mit ihrem Lebensstil und beruflichem Erfolg zu waschechten und einzigartigen Dallasern qualifizieren. Die erste Folge machte aber recht schnell klar, dass eher Themen wie Beziehungsprobleme, Neid und High Society-Drama vorherrschen, wie dieser Trailer zeigt. Die TV-Kritiker ließen sich alles andere als positiv über Bravos neue Show aus, was aber nicht verwunderlich ist, da diese Art von Reality-Programm generell einen schlechten Ruf hat. Die Quoten waren eher durchwachsen, da das 0,4%-Rating in der Zielgruppe nur für einen hinteren Platz im 22:00 Uhr-Slot reichte. Vielleicht lag es aber auch an der eher zurückhaltenden Kampagne, da in New York lediglich Busse und Bushaltestellen mit Plakaten versehen waren. Bravo hoffte sicherlich auf sein Stammpublikum, da die meisten Trailer im Umfeld der "Real Houswives"-Formate liefen.

Jersey Shore© MTV
Eine andere Geschichte, die in den USA für Verwunderung aber auch für Schmunzeln sorgte, lieferte die Bekleidungsfirma Abercrombie & Fitch, die in einem offiziellen Statement den "Jersey Shore" Protagonisten Mike "The Situation" Sorrentino darum bat, ab sofort keine A&F-Klamotten mehr in der Show anzuziehen, da die Einzelhandelskette um einen erheblichen Imageschaden fürchtet. Abercrombie & Fitch achtet sehr auf sein Sauber-Image und ist vor allem durch sein spezielles Ladenkonzept bekannt, da nur gutaussehende Verkäufer eingestellt werden und im Eingangsbereich oberkörperfreie Männer die Kunden begrüßen. Abercrombie & Fitch gab außerdem bekannt, dass sie sogar eine beachtliche Geldsumme an alle Teilnehmer von "Jersey Shore" zahlen würden, wenn jene auf A&F-Klamotten verzichten. MTV nahm die PR-Kampfansage allerdings mit Humor und ging nicht auf das Angebot ein. Insgeheim wird sich MTV bestimmt für die zusätzliche PR für "Jersey Shore" gefreut haben, obwohl die aktuelle Staffel bereits quotentechnisch sensationell gut läuft. Generell kam Abercrombie & Fitch bei dieser PR-Schlacht eher schlecht weg, da bis vor kurzem sogar T-Shirts mit dem "Jersey Shore" Schlachtruf GTL (gym, tan and laundry) produziert und verkauft wurden. "Jersey Shore"-Promi Paul "DJ Pauly D" Delvecchio machte per Twitter seinem Ärger Luft: "Hmmm if They Don’t Want Us To Wear Those Clothes Why Make GTL Shirts #yourPRsux". Mit dieser Aktion hat sich Abercrombie & Fitch sicherlich keinen Gefallen getan.

Next week's outlook: MTVs Video Music Awards stehen an und in New York wird kräftig Werbung gemacht.