ABC Eyewitness News© ABC
Die letzte Woche in New York war geprägt von Naturkatastrophen, die selbst eingefleischte New Yorker in dieser Form noch nicht erlebt haben. Dienstags wurde die US-Metropole von einem für die Ost-Küste untypischen Erdbeben der Stärke 5,8 überrascht. Interessant war hierbei zu beobachten, wie unterschiedlich die Berichterstattung zwischen Ost- und Westküste ausfiel. Wurde in New York selbst das Erdbeben von TV-Stationen und Zeitungen als überraschende Katastrophe beschrieben, hatten die Journalisten entlang der Westküste nur ein müdes Lächeln und sarkastische Kommentare übrig, wie bspw. dieser kalifornische Radio-Moderator: "New York hat also das Erdbeben überlebt. Na und – wir an der Westküste hatten ein viel schlimmeres Desaster: Die Kardashian Hochzeit." Doch bereits zwei Tage später wurde diese Ereignis von Irene überschattet. Nachdem Mitte der Woche immer klarer wurde, dass der Hurrikan Irene auch die Tri-State-Area New York schwer treffen wird, nahmen stündlich die Sondersendungen und Programmunterbrechungen im Fernsehen zu. Viele New Yorker zappten speziell zum Weather Channel und dem lokalen Sender NY1, der rund um die Uhr die neuesten New Yorker Vorhersagen zum Hurrikan lieferte.

Freitags spitzte sich die Situation immer mehr zu und in fast allen Supermärkten war das gleiche Szenario zu beobachten: Schlangen an den Kassen, da die New Yorker aufgefordert wurden, sich auf das worst case Szenario mit Hamsterkäufen vorzubereiten. In den U-Bahnen und auf der Straße wurde nur noch über Irene gesprochen, wobei die Meinungen zu dem Zeitpunkt bereits auseinander gingen. Die eine Hälfte New Yorker ließ die Panikmache eher kalt und nahm die Vorsichtsmaßnahmen nicht wirklich ernst, da Irene bereits an Kraft verlor. Die andere Hälfte hingegen, vor allem Leute aus den Evakuierungszonen, äußerten Ängste angesichts drohender Überflutungen und Zerstörungen. Zum ersten Mal in der Geschichte New Yorks wurde ab Samstagmittag dann der komplette öffentliche Nahverkehr eingestellt und der Großteil New Yorks blieb auf Anraten Bürgermeister Bloombergs hin zu Hause und verfolgte die Berichterstattung online oder am Fernseher. New York glich von nun an einer leergefegten Geisterstadt, wie man es nur aus Hollywoodfilmen kannte. Neben den News-Channels, die ohnehin bereits seit Tagen rund um die Uhr über Irene und ihre möglichen Auswirkungen berichteten, war ab Samstag auch auf den New Yorker Affiliate Networks der Big Five das Programm non stop auf die lokalen Irene-Sondersendungen umgestellt. Der Wettbewerb unter den Sendern war deutlich zu spüren, denn die Devise lautete: Wer positionierte seine Außenreporter am besten in den Katastrophengebieten? Wer präsentierte die präzisesten Computeranimationen und wer lieferte die genausten Wettervorhersagen und kompetentesten Interview-Experten zu Irene, die in der Nacht zum Sonntag zu einem Tropensturm herabgestuft wurde und letztendlich nicht die erwarteten katastrophalen Zerstörungen in New York City mit sich brachte?

Schauen Sie sich hier an, wie im New Yorker Fernsehen über den Tropensturm Irene am Wochenende berichtet wurde:   



Irene Berichterstattung NBC© NBC
Als erster Sender der Big Five machte PIX11, wie der lokale New Yorker Sender von The CW heißt, am Sonntagnachmittag schlapp und stellte wieder auf Normalprogramm um. Die anderen vier Networks folgten in den Abendstunden danach. Man mag sich streiten, ob die amerikanischen Medien mit ihrer Berichterstattung in bekannt reißerischer Manier eine übertriebene Panikmache verursachten, allerdings betonte Bürgermeister Bloomberg immer wieder in seinen Pressekonferenzen, dass die Lage kritisch sei und die Sicherheit aller New Yorker und Touristen gewährleistet sein müsse, die sich übrigens auch minutengenau über den Twitter-Account des Bürgermeisters zu den neuesten Entwicklungen informieren konnten. In Gesprächen mit einigen New Yorkern fiel in diesem Zusammenhang auch immer wieder das Blizzard-Debakel vom letzten Dezember, als New York in ein Schnee-Chaos verfiel und die Stadt nicht rechtzeitig und adäquat reagierte, wofür viele Bloomberg verantwortlich gemacht hatten. Diesen schwarzen Peter wollte er sich bei Irene ganz sicher nicht wieder zuschieben lassen. In New York ist gestern wieder der normale Alltag eingekehrt, nicht zuletzt auch weil die Subway seit Montagfrüh wieder ohne Einschränkungen fährt.

Video Music Awards 2011 Logo© MTV
Auch wenn das Gesprächsthema an der Ostküste weitestgehend auf Irene konzentriert war, fand am Sonntagabend ein anderes alljährliches TV-Highlight statt. Die Video Music Awards standen an und MTV sparte nicht mit Werbemaßnahmen in New York City. Die Kampagne, die den kompletten August über in Manhattan zu sehen war, wurde u.a. auf die Superstars Lady Gaga, Beyoncé, Bruno Mars und Katy Perry ausgerichtet, deren Konterfeis auch auf Plakaten zu sehen waren. So setzte MTV neben großen Billboards an seinem Headquarters-Gebäude am Times Square ausschließlich auf Taxi-Werbung. Sehen sie hier die Werbekampagne zu den VMAs in New York. Zusätzlich ließ MTV Promotrailer mit Lady Gaga drehen, die seit Mitte August auf den MTV Networks-Sendern ausgestrahlt wurden.

Lange wurde gerätselt, wer die diesjährige Award-Show moderieren würde, bis Ende letzter Woche bekannt gegeben wurde, dass es zum ersten Mal in der VMA-Geschichte keinen Haupt-Host geben wird, sondern lediglich Lady Gaga die große Preisverleihung eröffnet. Ihr Auftritt als verkleideter Mann sorgte beim Publikum im Studio doch für etwas Verwirrung, was von der Skandalsängerin aber wie immer beabsichtigt war. Wie mittlerweile fast schon Standard in den USA stand auch diese TV-Show im Zeichen von Social Media. Schon während der Pre-Show zu den VMAs wurde der sogenannte Twitter Tracker immer wieder ins Geschehen mit einbezogen. Beim Twitter Tracker handelte es sich um eine Rangliste derjenigen Musikstars, die in Fan-Tweets am häufigsten erwähnt wurden. An der Spitze des Twitter Trackers waren wie zu erwarten Beyoncé und Lady Gaga. Bei MTV knallten am gestrigen Montag sicherlich die Sektkorken, da die Musikverleihung dem Sender eine Rekordeinschaltquote bescherte: Noch nie seit Bestehen des Senders hatte eine Sendung oder Show 12,4 Mio. Gesamtzuschauer. Und auch die Pre-Show wurde von sensationellen 7,3 Mio. Gesamtzuschauern verfolgt.  


Next week‘s outlook: Die neue TV-Saison ist nun deutlich zu spüren in New York. Wer sich mit seinen Herbstkampagnen im New Yorker Plakatdschungel hervorheben kann, erfahren Sie nächste Woche.