Warum Oprah Winfrey auf den Bildschirm zurückkehren muss. Außerdem: "Cougar Town" im Mid-Season-Schedule verschollen, Jennifer Lopez mit Product Placement bei "American Music Awards" & "Jersey Shore"-Klage gegen Abercrombie...
Die Broadcast Networks veröffentlichen nach und nach ihre neuen Mid-Season Schedules und bisher gab es keine allzu großen Überraschungen, da die meisten Formatplatzierungen bereits angekündigt waren. ABC schaffte es allerdings, großes Rätselraten bei den "Cougar Town"-Fans zu verursachen, da überraschenderweise im Schedule ab Januar keine "Cougar Town"-Platzierung auftaucht. Dies ist vor allem deshalb so erstaunlich, da die Produzenten und Darsteller der Comedyserie seit einigen Wochen mit ihrer smarten Guerilla-Marketingaktion permanent auf den Start der dritten Staffel im Januar aufmerksam machen. Und auch die neue Comedy-Show "Don’t trust the B**** in Apartment 23" und die neue Drama-Serie "Scandal" aus der Feder von "Grey’s Anatomy"-Schöpferin Shonda Rhimes schafften es nicht wie von vielen erwartet in einen der Frühjahrs-Slots. ABC ließ lediglich verlauten, dass alle drei Formate definitiv in 2012 auf dem Bildschirm zu sehen sein werden.
Wer schon länger nicht mehr auf dem Bildschirm zu sehen war, ist Medienmogulin Oprah Winfrey. Nach ihrem überwältigenden TV-Abschied in diesem Sommer kümmerte sich die reichste Fernsehfrau Amerikas seitdem um ihr eigenes Cable Network namens OWN (Oprah Winfrey Network), welches seit dem Start im Januar 2011 unentwegt mit Quotenproblemen zu kämpfen hat. Im Herbst sollte das erste große von Winfrey selbst initiierte Leuchtturmprogramm das Quotenruder rumreißen. Seit dem Start der Rosie O'Donnell Talk-Show sinken die Quoten allerdings stetig, so dass für das kleine Network OWN weiterhin kein Erfolg in Sicht ist. Das soll nun alles anders werden. Oprah wird früher als von vielen erwartet wieder auf den Bildschirm zurückkehren. Seit dieser Woche rührt OWN die Werbetrommel für das neue Talk-Format "Oprah’s Next Chapter", in welchem die Zuschauer ganz private Gespräche mit US-Topstars erwarten dürfen. Allerdings verabschiedet sich Oprah vom klassischen TV-Studio und besucht die Interviewpartner ab sofort daheim oder an ungewöhnlichen Orten. Am 1. Januar geht die zweistündige Premierenfolge auf Sendung, in der Aerosmith-Frontmann und "American Idol"-Juror Steven Tylor ganz private Einblicke in sein Leben geben wird. Oprah selbst freut sich auf ihre neue OWN-Show: "Nach 25 Jahren habe ich es endlich aus dem Studiosessel geschafft und jetzt beginnt ein neues Kapitel. Ich habe mehr Spaß denn jeh und ich liebe es im Land herumzureisen und Menschen und Geschichten zu erleben." Sehen Sie hier den ersten TV-Trailer, der seit dieser Woche im US-Fernsehen läuft.
Am vergangenen Sonntag stand in den USA die letzte große Musikaward-Show für dieses Jahr auf dem Programm. Zum bereits 39. Mal wurden die "American Music Awards" verliehen und die Amerikaner durften sich auf ein Feuerwerk von Musikstars freuen. Trotz Abwesenheit von Award-Queen Lady Gaga, waren sämtliche Größen der aktuellen US-Charts vertreten. Die dreistündige Show wurde relativ emotionslos durchgezogen, was sicherlich auch daran lag, dass man auf einen Moderator verzichtete. Dafür wurde der Schwerpunkt aber auf die Live-Auftritte gelegt, da die Amerikaner rekordverdächtige 17 Performances geboten bekamen. Einer dieser Auftritte stach dabei besonders hervor, allerdings nicht auf Grund herausragender gesanglicher Leistungen. Jennifer Lopez schaffte es wieder einmal gekonnt, mit viel Showeffekten und Tanzeinlagen von ihrem Playback-Auftritt abzulenken und dabei mit einem plumpen Product Placement die Werbekasse aufzufüllen. Wie auch schon in ihrem aktuellen Musikvideo und diversen US-TV-Spots tänzelte JLo in und auf einem neuen Fiat-Modell herum, welches Zentrum ihres Auftritts war. In der gestrigen Nachberichterstattung ließen sich die meisten US-Medien eher negativ über dieses spezielle Product Placement aus. Doch allein die Tatsache, dass JLos Auftritt die meisten Schlagzeilen bekam, kann Fiat ja nur recht sein.
In Sachen gezielte PR gab es in der vergangenen Woche noch einen weiteren interessanten Fall. Wie bereits im August berichtet, machte die amerikanische Einzelhandelskette Abercrombie & Fitch im Sommer mit einer ungewöhnlichen PR-Mitteilung auf sich aufmerksam. In einem öffentlichen Statement bat Abercrombie den "Jersey Shore"-Star Mike "The Situation" Sorrentino darum, in der MTV-Sendung keine Abercrombie-Klamotten mehr zu tragen, da man um einen erheblichen Imageschaden fürchtete. Mike und seinen Freunden aus "Jersey Shore" wurde sogar eine beträchtliche Summe geboten, auf sämtliche A&F-Klamotten in der Sendung zu verzichten. Aus PR-Sicht war dies ein cleverer Schachzug von Abercrombie, da mit Hilfe des TV-Stars die Marke Abercrombie im Sommer durch sämtliche Medien kursierte und wieder in aller Munde war. Die eigentliche Anti-Testimonial Forderung verlief schnell wieder im Sand, doch in der letzten Woche wurde überraschenderweise die nächste Runde eingeläutet, mit der die Bekleidungsfirma aus Ohio sicherlich nicht gerechnet hatte. Am vergangenen Mittwoch reichte die von Mike und seinem Bruder kürzlich gegründete Firma MPS Entertainment eine Klage in Höhe von $4 Mio. gegen Abercrombie & Fitch ein. Diese Klage beinhaltet im Kern zwei Hauptanschuldigungen. Zum Einen wird Abercrombie vorgeworfen, die von Mike geprägten Marken bzw. Aussprüche aus der Show "Jersey Shore" unerlaubterweise genutzt zu haben. Abercrombie verkaufte eigens produzierte T-Shirts mit den Aufdrucken "The Fitchuation" und "GTL… You know the Deal" (GTL = gym, tan and laundry). Außerdem wirft MPS Entertainment vor, dass Abercrombie aus der im August geschürten PR-Aktion vorsätzlich Profit aus Mikes Ruhm geschlagen habe. Mikes Anwälte fordern $1 Mio. Lizenznachzahlung und $3 Mio. Schadensersatz. Fragt sich nun, ob die ursprünglich gedachte PR-Aktion von Abercrombie wirklich bis ins letzte Detail durchdacht war, da amerikanische Rechtsexperten der Klage von Mike gute Chancen einräumen. Manchmal ist zu viel schlechte PR eben auch nicht gut.