MTV-Werbekunden werden derzeit vor der erfrischend neuen Serie "I Just Want My Pants Back" gewarnt. Außerdem: Oprah Winfrey twittert sich um Kopf und Kragen für ihre Show und Originalserien von Online-Plattformen sind auf dem Vormarsch...
In der letzten Woche musste sich Oprah Winfrey - die unangefochtene Talkqueen Amerikas - der Tatsache stellen, dass ein gut gemeinter Tweet mit Augenzwinkern böse Folgen haben kann. Eigentlich wollte Winfrey nur ihre über 9,2 Mio. Twitter-Follower während der Grammy-Verleihung auf ihr Network OWN locken, auf welchem Sie seit Anfang des Jahres Sonntagabends die neue Talkreihe "Oprah’s Next Chapter" zeigt. Ein bisschen Eigenwerbung schadet ja nie, wird sich die Medienmogulin gedacht haben und setzte diesen folgeschweren Tweet ab: "Every 1 who can please turn to OWN expecially if u have a Nielsen box." Winfrey nutzt generell gerne ihren Twitteraccount, um Eigenwerbung für ihre Shows zu machen, da das Network OWN weiterhin konstanten guten Quoten hinterherrennt, doch in diesem Fall ging sie nach dem Geschmack vieler wohl zu weit. Die Resonanz auf ihren Tweet gab es direkt über Twitter und Facebook, wo sich viele Fans über den verzweifelten und bettelnden Ton Winfreys echauffierten. Laut Nielsen-Richtlinien ist es sogar offiziell verboten, Zuschauer aus den Nielsen-Panels gezielt anzusprechen und zu beeinflussen, weshalb es nicht verwunderte, dass Nielsen selbst mit eventuellen Konsequenzen in folgendem Statement drohte: "Nielsen wird den Vorfall untersuchen und wir werden gegebenenfalls die Quoten zurückhalten oder einen Vermerk machen." Winfrey reagierte zuerst eher patzig und gab über einen erneuten Tweet bekannt, dass sie nur einen Wunsch äußerte, die Entscheidung aber natürlich beim Zuschauer liege. Anscheinend wurde ihr am darauffolgenden Tag dann aber doch die negative Wirkung ihres ursprünglichen Tweets bewusst und so löschte sie diesen mit dem Hinweis, dass sie keinerlei böse Absichten hatte und sich für ihren Tweet entschuldige.
Alle Mittzwanzigjährigen in Deutschland dürfen sich freuen, sollte es die neue MTV-Serie "I Just Want My Pants Back" über den großen Teich schaffen. Nach einer kurzen Sneak Peek nach den VMAs Ende August 2011, startete Anfang Februar nun offiziell die neue MTV-Serie, die auf dem gleichnamigen Roman von David J. Rosen basiert und Woche für Woche mehr Zuschauer begeistert. "I Just Want My Pants Back" zeigt das turbulente und chaotische Leben von vier Freunden in Brooklyn New York, die sich durch den Großstadtdschungel kämpfen und von Nebenjob zu Nebenjob tingeln. Die vier Freunde scheint nichts umzuhauen und neben Partys und Alkohol dreht sich größtenteils alles um das Thema Sex. In der Pilotfolge landet Hauptfigur Jason nach einer längeren Durststrecke endlich mal wieder bei einer Frau und leiht dieser am nächsten Morgen nach dem One Night Stand seine Jeans. Im Gegenzug erhält er von Jane die Telefonnummer, was ihn sofort auf Wolke 7 katapultiert. Als er sich ein Herz fasst und sich endlich traut sie anzurufen, landet er bei einem Thai-Imbiss und muss ernüchtert feststellen, dass er ihr auf den Leim gegangen ist. Seither sucht er in ganz New York City nach Jane und will seine Jeans zurück. Dieser Titel bzw. Schlüsselsatz beschreibt den roten Faden der MTV-Serie und im Laufe der ersten Staffel läuft Jason seiner Traumfrau Jane tatsächlich ab und an wieder in New York City über den Weg.
"I Just Want My Pants Back" bedient sich durchgehend einer sehr vulgären Sprache, weshalb die Wiederholungen im Mittagsprogramm bereits geschnitten wurden. Doch diese Maßnahme ist der Parents Television Control (PTC) in den USA anscheinend nicht ausreichend. In dieser Woche äußerte sich die PTC empört über das neue MTV-Format und gab zu bedenken, dass MTV ja mit seinem Programm offiziell 12-Jährige anspreche und dieser Sprachjargon mehr als deplatziert sei: "Wir werden alle MTV-Werbekunden (inkl. Dr. Pepper, T-Mobile und Toyota) fragen, ob Vierer und eine Frau, die ihren Sexpartner bittet, einen Finger in ihren Po zu stecken, eine angebrachte Spiegelung ihrer Marken sind. Eltern müssen vor dieser neuen Show gewarnt werden." MTV kann die Aufregung nur mehr als recht sein, da die Serie nun auch in der Presse weiter im Gespräch bleibt. Die Amerikaner sind jedenfalls offenbar angetan von dem neuen MTV-Format: Die Quoten steigen stetig. Waren es bei der Pilotfolge noch 1,22 Millionen Zuschauer, so schalteten in der letzten Woche bereits 2,04 Millionen ein. Sehen Sie hier eine Preview:
Dass die heranwachsende Fernsehgeneration tendenziell Shows und Serien eher im Internet konsumiert, ist ja kein Geheimnis mehr. Daher wagen sich in diesem Jahr die großen Online-Portale wie YouTube, Hulu und Netflix an das Geschäftsmodell, selbst Serien produzieren zu lassen und somit nicht mehr nur als Abspielplattform zu agieren, sondern auch eigene Programme präsentieren zu können. Der erste Schritt wurde bereits von Netflix getan: Anfang Februar startete die erste Netflix Mafia-Serie namens "Lilyhammer". Hulu wird in den kommenden Wochen nachziehen und diverse Originalserien zum Streaming anbieten. Nun kamen in dieser Woche in den USA Gerüchte auf, dass auch Amazon Pläne habe, eigene Comedy- und Kids-Formate produzieren zu lassen. Dies wäre nicht unbedingt überraschend, da Amazon erst kürzlich einen großen Deal mit Viacom abschloss und seitdem Folgen von "Jersey Shore" und "SpongeBob SquarePants" zum Streaming anbietet. Das Online-Kaufhaus scheint somit die Strategie zu fahren, das Angebot von TV-Inhalten ausbauen zu wollen. Dieses Geschäftsmodell steckt natürlich noch in den Kinderschuhen, doch langfristig gesehen könnte sich dies zu einem interessanten und vor allem auch lukrativen Markt entwickeln, der nicht nur die junge Generation anspricht. Denken Sie, dass dieses Geschäftsmodell auch in Deutschland funktionieren könnte?