DAB+© MDR
Beim Digitalradiotag auf der Internationalen Funkausstellung in Berlin wurde die neue Reichweitenstudie vorgestellt. Demnach hören täglich rund 2,5 Millionen Personen über 14 Jahren in Deutschland Radio über DAB+. Die tägliche Hördauer von DAB+-Programmen bei Personen mit einem Digitalradio liegt bei 29 Minuten. Damit entfällt inzwischen 14 Prozent der Radionutzung auf DAB+ - vom Standard-Weg ist DAB+ weit entfernt, es bewegt sich aber aus der Nische heraus. Besonders hoch ist die Nutzung in Bayern und Hessen. Aus dem Digitalisierungsbericht ergeben sich weitere Zahlen: Rund elf Millionen Personen ab 14 Jahren haben demnach einen Zugang zu einem DAB+-Gerät, das sind gut 1,4 Millionen mehr als ein Jahr zuvor. Im kommenden Jahr wird die DAB+-Reichweitenstudie mit der Media Analyse fusioniert. Durch die gemeinsame Währung können dann die DAB+-Reichweiten in die Werbevermarktung einfacher mit einbezogen werden.

Karola Wille© MDR/Marco Prosch
Die ARD-Vorsitzende Karola Wille bekräftigte angesichs dessen, an dem Standard festhalten zu wollen. "Die Entwicklung des deutschen Radiomarktes hin zum digitalen Standard DAB+ ist unumkehrbar", so Wille, die auf die Hybrid-Strategie aus Verbreitung via Internet und DAB+ verwies. "Die neue Reichweitenstudie zeigt zugleich, dass die Nutzung von DAB+ aktuell die größte Dynamik entfaltet." Deutschlandradio-Intendant Stefan Raue betonte angesichts der deutlichen Zuwachsraten: "Für Deutschlandradio ist DAB+ enorm wichtig, weil wir mit UKW nur einen Teil unserer potenziellen Hörerinnen und Hörer erreichen. Die öffentlich-rechtlichen Anbieter ziehen an einem Strang, auch die privaten bewegen sich, die Geräteauswahl ist riesig. Jetzt ist die Politik gefordert, sich für DAB+ einzusetzen." Dabei denkt er etwa an die geplante europaweite Multinormgerätepflicht - sprich: Neue Radiogeräte sollen demnach künftig verpflichtend auch DAB+-Empfang anbieten.

VPRT© VPRT
Der Privatsender-Verband VPRT ist in Sachen DAB+ bekanntlich deutlich kritischer, erst im Februar hatte er wutentbrannt seine Mitarbeit im Digitalradio-Board aufgekündigt. Nun hingegen bekannte sich der VPRT generell wieder zu einer Unterstüzung des Umstiegs, allerdings unter der Maßgabe, dass dieser "fair und den wirtschaftlichen Notwendigkeiten des Privatradios entsprechend ausgestaltet" werde. Klaus Schunk, Vorsitzender des Bereichs Radio im VPRT: "Die Bedenken der privaten Radiounternehmen an einer digitalen Migration des terrestrischen Hörfunks wurden bis dato in der politischen Willensbildung nicht berücksichtigt: Fragen der Finanzierung des Umstiegs, des Erhalts der lokalen, regionalen und landesweiten Vielfalt bis hin zur medienpolitischen Gestaltung eines dualen Rundfunksystems mit gleichen Voraussetzungen für private und öffentlich-rechtliche Radioangebote sind nach wie vor unbeantwortet." Vorgestellt wurde ein 4-Punkte-Plan, in dem unter anderem eine Infrastrukturförderung für den privaten Rundfunk gefordert wird, der 500 Millionen Euro für den Umstieg aufbringen müsse, die sich durch Werbung nicht refinanzieren ließen. Ein Abschaltdatum für UKW dürfe nach Meinung des VPRT erst dann festgelegt werden, wenn die tatsächliche Nutzung von UKW unter zehn Prozent falle. Die bloße Verbreitung von Endgeräten reiche als Maßstab nicht aus. Auch dann sei noch eine dreijährige Übergangsphase nötig.

MDR Schlagerwelt© MDR
Der MDR und der BR arbeiten bei ihren digitalen Schlagerradios künftig enger zusammen. Ab dem 16. Oktober senden Bayern Plus und die MDR Schlagerwelt zwischen 22 und 6 Uhr ein gemeinsames Nachtprogramm. Produziert wird es vom MDR im Landesfunkhaus Thüringen. Die Musikredaktionen beider Sender stellen dafür einen gemeinsamen Musikpool zusammen, zur vollen Stunde gibt's Nachrichten, Wetter und Verkehrsinfos. Tagsüber bleiben die Programme getrennt. Die MDR Schlagerwelt wiederholt allerdings ab dem 21. Oktober die "Deutsche Schlagerparade", in der Harry Blaha immer freitags um 19 Uhr in BR Plus Schlagerstars im Studio begrüßt, Neuerscheinungen vorstellt und die per Online-Abstimmung gewählten zehn beliebtesten Schlager der Woche präsentiert. Die MDR Schlagerwelt wiederholt diese Sendung samstags ab 18:05 Uhr. Die Zusammenarbeit soll natürlich Kosten sparen. Man sei offen, diesen Ansatz auch mit anderen ARD-Anstalten weiterzuentwickeln, so Boris Lochthofen vom MDR. Beendet wurde unterdessen hingegen die gemeinsame "Nordnacht" mit Felix Rumpf von Radio ffn und Radio Hamburg. Ende August lief die Kooperation aus und wurde nicht verlängert, wie radioszene.de berichtet.

Radioplayer Deutschland© Radioplayer Deutschland
Der Radioplayer, gemeinsame Plattform von öffentlich-rechtlichen und privaten Radiosendern in Deutschland und auch in sieben weiteren Ländern aktiv, hat eine neue Schnittstelle für Connected Cars entwickelt, die WRAPI (Worldwide Radioplayer API). Darüber bietet der Radioplayer aktuelle Logos, Infos über den aktuellen Song, personalisierte Empfehlungen, Suchresultate und Podcasts aus dem Radioplayer an, auf die die Connected-Car-Systeme zugreifen können. Die Technologie unterstützt das hybride Umschalten zwischen UKW, DAB+ und IP-Streaming. Einen ersten Automobil-Partner hat man mit Audi auch schon an Bord. "Die Autoindustrie muss Unterhaltungstechnologien in ihren Fahrzeugen so anlegen, dass sie langfristig zuverlässig funktionieren," erläutert Caroline Grazé, Geschäftsführerin der Radioplayer Deutschland GmbH. "Für die neue WRAPI haben wir intensiv mit den Technikern der AUDI AG zusammengearbeitet. Sie bedient internationale Standards für hybride Funkdaten, die von RadioDNS koordiniert werden. Zudem verknüpft sie die internationale Datenbank des Radioplayers mit Streams in unterschiedlichen Bitraten, bietet Empfehlungen und Podcasts. In Kürze wird sie um optimierte Logos und phonetische Sendernamen für sprachgesteuerte Systeme in den Autos erweitert."

Deutscher Radiopreis 2017© NDR/Morris Mac Matzen
Vor allem blickt die Radiobranche aber heute nach Hamburg, wo am Abend in der Elbphilharmonie der Deutsche Radiopreis 2017 verliehen wird. Elf öffentlich-rechtliche und 51 private Radioprogramme übertragen die von Barbara Schöneberger moderierte und im Radio von Elke Wiswedel und Florian Weiss kommentierte Verleihung ab 20:05 Uhr live. Im Einzelnen sind das: BAYERN 3, Bremen Vier, Deutschlandfunk Nova, hr3, MDR Sputnik, NDR 2, radioeins (rbb), SR 1, SWR Aktuell, SWR3, WDR 2, 104.6 RTL, 89.2 Radio Potsdam, alsterradio – rock ´n pop, antenne 1 Plus, ANTENNE BAYERN, Antenne MV, Antenne Niedersachsen, ANTENNE THÜRINGEN, ENERGY Bremen, ENERGY Digital, FeuchtFM, Flash-Radio, Foerde-Radio, HaPPyFan-Radio, HIT RADIO FFH, Hitradio MSOne, HITRADIO OHR, HITRADIO RTL, LandesWelle Thüringen, lulu.fm, R.SA, R.SH, RADIO 21, Radio 7, Radio Chemnitz, Radio Dresden, Radio Erzgebirge, radio ffn, Radio Gong 96.3, Radio Hamburg, Radio Hitwave, Radio Lausitz, Radio Leipzig, Radio Ohrwurm, RADIO PSR, RADIO SALÜ, radio speed+, Radio SSC, Radio Zwickau, Radio Zwiebel, radio.net, Radio-DD63, Rockland Radio, RPR1., RTL Deutschlands Hit-Radio, SCHWARZWALDRADIO, STAR FM 87,9 MAXIMUM ROCK Berlin, STAR FM MAXIMUM ROCK Nürnberg, Sunray-FM, Syltfunk, TMR Radio. Im Fernsehen senden alle sieben Dritte Programme die Gala aus der Hamburger Elbphilharmonie zeitversetzt. In der Veranstaltungsnacht (Donnerstag, 7. September, auf Freitag, 8. September) übertragen NDR (22.00 Uhr), MDR (23.35 Uhr), rbb (23.45 Uhr), WDR (00.10 Uhr) und hr (00.15 Uhr). Außerdem senden der BR und der SWR (Sonntag, 10.September, 8.15 Uhr). Unter deutscher-radiopreis.de gibt's einen Live-Stream, der schon um 18:30 Uhr mit den ersten Eindrücken vom Roten Teppich beginnt.