Sechs Forderungen und Kritikpunkte haben die Werbungtreibenden der OWM im Vorfeld an die Branche gerichtet. Der wohl wichtigste Punkt: Die Werber kritisieren, dass die Mediengruppe RTL und ProSiebenSat.1 im Streaming-Bereich jeweils ihr eigenes Süppchen kochen. Statt TVNow und Joyn wollen die Werber lieber eine gemeinsame, nationale Plattform. Davon ist derzeit aber realistischerweise eher nicht auszugehen. Screenforce-Chef Martin Krapf hat nun auf die Forderungen und Kritikpunkte der OWM reagiert. In Sachen Streaming weicht er aber aus. 

Krapf sagt, man werde durch die Reichweiten, die man im Digitalen hinzugewinne, die Verluste im linearen TV stoppen. "Wir werden mit den steigenden digitalen Reichweiten den Rückgang im linearen TV kompensieren und der Werbewirtschaft ausreichend hochwertiges Inventar in brandsafen Broadcast-Umfeldern auf allen Plattformen zur Verfügung stellen", so Krapf. Mit den neuen Plattformen, die in der Basisversion werbefinanziert seien, mache man den Streamingmarkt erstmals für die Werbekunden zugänglich. Auf die Forderung der OWM nach einer einzigen Plattform geht Krapf nicht ein. 

OWM-Geschäftsführer Joachim Schütz mahnte zuletzt, das Fernsehen müsse die Weichen für die Zukunft stellen. "Ein einfaches ‚weiter so‘ wird nicht ausreichen", so Schütz. Dem entgegnet Krapf, dass man mitten im Prozess der Transformation stecke. Man reagiere "rasch und offensiv" auf die Veränderungen. "Von einem 'Weiter so' kann deshalb nun wirklich keine Rede sein." Auf die Kritik der gesunkenen Zuschauerzahlen entgegnet Krapf, dass das Fernsehen trotz allem noch immer die höchsten Netto-Reichweiten erziele. "Mit keinem anderen Medien erzielen Kunden so schnell eine so hohe Zahl an Menschen – ein Umstand, der in einer immer stärker fragmentierenden Medienlandschaft immer wichtiger wird."

Auch die gestiegenen Preise, ein weiterer Kritikpunkt der OWM, spricht Krapf an. Auf Brutto-Basis sei TV teurer geworden, räumt er ein. Der Screenforce-Chef sagt aber auch: "Entscheidend aber ist die Netto-Inflation". Und da sehe es schon "wesentlich versöhnlicher" aus. Krapf: "Nach meiner Überzeugung sind die Netto-Preise der TV-Vermarkter äußerst attraktiv – vor allem aufgrund der Kombination von zuverlässiger Werbewirkung und hohen wirksamen Reichweiten im Vergleich zu anderen Medien."