Tita von Hardenberg über die Polylux-Krise

DWDL: Frau Hardenberg, “Totgesagte leben länger“, haben sie in der gestrigen Sendung über Polylux gesagt. Wie überzeugt sind sie davon am heutigen Tag?

Tita von Hardenberg: Überzeugter denn je. Nach zwei sehr bewegten Wochen fühlen wir uns gerade extrem lebendig.

DWDL: Nach unseren Informationen läuft Polylux im Januar vorerst wieder auf dem alten Montagssendeplatz. Rolle rückwärts also. Wie sähe ihr Polylux-Wunschszenario in der derzeitigen Situation aus?

Tita von Hardenberg: Wir wollen deutlich vor Mitternacht senden und am liebsten nach Harald Schmidt. Dass wäre unser Wunsch- und Idealsendeplatz.

DWDL: Der RBB ist ihr Geschäftspartner und müsste an einem besseren Sendeplatz interessiert sein. Trotzdem hört man vom RBB nur, dass man Polylux einstellen müsse wenn es bei dem späten Sendeplatz bleibt. Kämpft der RBB hinreichend um Polylux?

Foto: RBB/KindermannTita von Hardenberg: Ja, der RBB kämpft wie ein Löwe, wenn auch hinter den Kulissen. An Unterstützung vom Haus fehlt es nicht.

DWDL: Durchsetzungsvermögen fehlt dem RBB offensichtlich, wenn man sich seine Sendeplätze im Ersten anschaut. Kurz gefragt: Würden sie lieber wieder mit einem ORB zusammenarbeiten?

Tita von Hardenberg: Natürlich nicht. Zwei fusionierte Sender sind mächtiger als einer. Und gemessen an seiner Größe ist der RBB mit zwei Magazinen und dem Scheibenwischer sehr anständig im Ersten vertreten. Und man darf das, was der Sender jetzt mit Polylux vor hat nicht unterschätzen. Das ist ein gigantisches Unterfangen. Ein wöchentliches Format in die begehrte ARD-Schiene deutlich vor Mitternacht zu hieven, das geht nicht ohne hartes Ringen. Da rollt einem keiner den roten Teppich aus, denn auf den Platz sind viele scharf.

DWDL: Liegt in der Ohnmacht gegenüber dem ARD-Apparat und seinen Entscheidungen auch der Anlass zur Anarchie, innerhalb der Sendung selbige zum Thema zu machen und zum Protest aufzurufen?

Tita von Hardenberg: Moment. Die ARD ist kein “Apparat“, der Sachen diktiert, sondern eine Senderdemokratie, in der man die anderen überzeugen muss, damit sie für einen stimmen. Dieser Überzeugungsarbeit leisten auch unsere Zuschauer mit herzzerreissenden Gedichten. Dass Polylux auch mit der Krise offensiv und humorvoll umgeht entspricht unserer Philosophie. Das sieht auch die zuständige Redakteurin des Senders so.

DWDL: Wie fröhlich kann man das Weihnachtsfest geniessen, wenn unsicher ist ob die Sendung fortgesetzt werden kann. Anders gefragt: Was bedeutet ein Aus für Polylux für Kobalt?

Foto: RBB/KindermannTita von Hardenberg: Weihnachten wird der Champagner in Strömen fliessen, weil wir bis dahin den tollsten Sendeplatz unserer Geschichte haben werden.

DWDL: Kommt da nicht in der Not das “Barbara Schöneberger“-Prinzip in Frage, gleich mit dem Format den Sender zu wechseln? Könnten Sie sich Polylux bei den Privaten vorstellen?

Tita von Hardenberg: Das wäre auch mal eine interessante Erfahrung, aber ich glaube wir werden ohne sie auskommen.

DWDL: Schauen Sie selbst am 23. Dezember das Comeback von Harald Schmidt?

Tita von Hardenberg: Na Klar, ich bin ein grosser Fan von Schmidt. Klasse, dass der wieder da ist.

DWDL: Immerhin sind Sie, wie es in Presseberichten zur Sprache kam, “das erste Opfer von Harald Schmidt“. Auch die Fußball-Fans müssen kürzer treten. Ist Schmidt diesen Wirbel wert?

Tita von Hardenberg: Er hat einfach verdammt gut verhandelt...

DWDL: Wenn es um Polylux nun doch letztendlich nicht gut bestellt sein sollte und sie den Zuschauern eine Sendung empfehlen müssten, mit denen man sich über den Verlust von Polylux vertrösten könnte, dann wäre das…

Tita von Hardenberg: Polylux gibt es nur einmal. Das ist ja auch genau unsere Chance.

DWDL: Eine letzte Frage, ein Klassiker bei DWDL: Wie würden sie frei und nach ihren Vorstellungen unser Kürzel übersetzen?

Tita von Hardenberg: Das was Du liebst.

DWDL: Herzlichen Dank.