Top Gear mit Matt LeBlanc© BBC
Als BBC Two vor zwei Jahren die erste Staffel "Top Gear" mit Chris Evans als neuem Frontmann sendete, brachen nicht nur die Zuschauerzahlen ein, auch die Kritiker waren vom Clarkson-Nachfolger alles andere als angetan. Evans verabschiedete sich nach nur sechs Folgen daher auch schon wieder und übergab die Hauptmoderation an Matt LeBlanc, der zuvor als Co-Moderator bereits einen guten Job machte. Nun steht aber auch sein Abschied bevor. Wie der Schauspieler ("Friends", "Episodes") in der vergangenen Woche erklärte, werde er nach seiner vierten Staffel aussteigen. Deren Ausstrahlung ist noch für dieses Jahr vorgesehen. LeBlanc erklärte seinen Ausstieg mit dem zeitlichen Aufwand und den nötigen Reisen, die ihn von der Family fernhalten. Er wolle stattdessen mehr Zeit mit seiner Familie und seinen Freunden verbringen. Die BBC hält dennoch an "Top Gear" fest und möchte ein neues Gesicht für das kommende Jahr finden. Derzeit moderieren die Sendung neben Matt LeBlanc auch noch Rory Reid und Chris Harris "Top Gear".

BBC One© BBC One
Die Serie "The Split" ist ein schönes Beispiel dafür, wie stark sich die Mediennutzung in Großbritannien in Richtung Streaming verschoben hat. Mit rund sechs Millionen Zuschauern innerhalb der ersten sieben Tage war die erste Folge im April bereits ein schöner Erfolg. Doch das war noch längst nicht alles. Innerhalb der ersten 30 Tage nach der TV-Ausstrahlung konnte "The Split" nach Angaben der BBC über den iPlayer weitere 2,2 Millionen Zuschauer hinzugewinnen. Da wundert es kaum, dass die BBC das Drama von Abi Morgan nun auch um eine weitere Staffel verlängert hat. Die erste Staffel erzählte die Geschichte der Defoes, deren Familienmitglieder alle dem Scheidungsrecht verschrieben sind und in der eigenen Kanzlei der Familie arbeiten – bis auf die älteste Schwester, die für die Konkurrenz arbeitet. Die Fortsetzung soll im kommenden Jahr gesendet werden.

Russell T Davies© Channel 4
Russel T Davies schreibt unterdessen ein neues Drama für BBC One. In "Years and Years" geht es um die facettenreiche Familie Lyons: Daniel steht vor seiner eigenen Hochzeit, Stephen und Celeste sorgen sich um ihre Kinder, Rosie jagt einem Kerl hinterher und Edith ist seit Jahren nicht mehr zuhause gewesen. Der Großvater Muriel hält die Familie beisammen – und vor allem ein entscheidendes Ereignis an einem Abend führt alle Leben wieder zusammen. So sehr, dass es die Lyons fünfzehn Jahre lang beeinflussen wird. "Years and Years" wird dabei zum Gesellschaftsdrama, in dem sich Großbritannien von Europa abwendet, die USA zum politischen Einzelgänger werden, Chinas Ansprüche steigen und die Gesellschaft immer schnelllebiger und wahnsinniger wird. In diesem Fahrwasser erlangt MP Vivienne Rook, Politikerin des neuen Typs zwischen Entertainerin und Rebellistin, immer mehr Zuspruch und Macht. Die Lyons müssen ihre Hoffnungen und Ängste den neuen Gegebenheiten anpassen – oder können sie als Familie die Welt wieder verändern? "Years and Years" soll noch im Laufe des Jahres gedreht werden, sodass im kommenden Jahr sechs Folgen ausgestrahlt werden können.

5Star© Channel 5
2010 versuchte sich RTL an einer deutschen Adaption von "The Farm", beließ es aber letztlich bei einer Staffel. Das Format ist dabei schon einige Jahre älter und entstand Anfang des Jahrtausends in Schweden, schaffte es 2004 dann auch zu Channel 5 in Großbritannien. Vierzehn Jahre nach der Einstellung arbeitet man dort nun an einem Comeback der Sendung, in der mehrere mehr oder weniger prominente Gesichert auf einem Bauernhof leben und arbeiten. Mit den Realitysternchen Charlotte Dawson und Megan McKenna soll der Sender laut "Sun" schon entsprechende Verträge abgeschlossen haben. Die neue Version von "The Farm" soll allerdings ein etwas verträglicheres Image bekommen und wird dafür auch nicht mehr auf dem Hauptkanal gesendet. Stattdessen soll sie dem kleinen Kanal 5STAR zu Aufmerksamkeit verhelfen – ganz so, wie auch "Love Island" ITV2 zu großem Erfolg geholfen hat und wie "Shipwrecked" das bei E4 anstellen soll. Wann "The Farm" bei 5STAR laufen wird, steht noch nicht fest. Auch eine offizielle Bestätigung steht noch aus. ITV2 gibt zwei Kandidaten aus "Love Island", Chris Hughes und Kem Cetinay, unterdessen eine eigene Sendung. In "You vs. Chris and Kem" reisen beide in einem Wohnwagen durch das Land und treten in kuriosen Wettkämpfen gegen Zuschauer, die ihre Challenges per Socal Media zusenden, an. Details zur Ausstrahlung gibt es aber noch nicht.

Americas Got Talent© NBC
Die großen Castingshows mögen in Großbritannien bei ITV beheimatet sein, deren amerikanische Versionen verschwinden aber langsam aus dem britischen Fernsehen, wo sie einst eine feste Bank bei ITV2 waren. Nachdem das rund erneuerte "American Idol" kürzlich bereits bei Prime Video den Sprung auf die Insel schaffte, landet nun auch "America's Got Talent" bei einem Streaming-Konkurrenten. Netflix hat sich die Rechte an der Castingshow für Großbritannien gesichert und zeigt sie immer zeitnah zur US-Ausstrahlung. Die Premierenfolge, die am Dienstag vergangener Woche in den Staaten gesendet wurde, steht beispielsweise seit Donnerstag für britische Abonnenten zum Abruf bereit. Früher füllte ITV über seinen Ableger ITV2 die Zeit zwischen den eigenen Castings mit den amerikanischen Ausgaben. Dieses Feld überlässt man nun aber offensichtlich lieber den neuen Konkurrenten aus dem Streamingbereich, die damit große und bekannte Marken in ihrem Portfolio vorweisen können.

Vice Media© Vice Media
Vice geht in Großbritannien eine Partnerschaft mit Channel 4 ein. Teil der Vereinbarung der beiden Parteien ist die Etablierung eines eigenen Vice-Kanals auf dem Abrufdienst All4, der neben Walter Presents dann schon den zweiten vom regulären TV unabhängigen Kanal vorweisen kann. Über 900 Stunden Material sollen auf All4 künftig bereitstehen, darunter rund 200 Stunden frisches Programm. Der Rest stammt aus dem großen Archiv von Vice, wozu eigenen Angaben zufolge auch internationale, aktuelle Reportagen und kulturelle Programme gehören sollen. An den Start gehen soll der Vice-Kanal auf All4 noch im Laufe dieses Jahres; es ist übrigens das erste Mal, dass All4 eine Fremdmarke beheimaten wird. Für Vice ist die Kooperation durchaus bedeutend: Über All4 dürfte das Unternehmen deutlich mehr Zuschauer erreichen können als dies mit dem eigenen Bezahlsender der Fall ist. Viceland sendet zwar bereits gut zwei Jahren über Sky, fliegt dort allerdings weit unter dem Radar.

Channel 4 London© DWDL
Unterdessen hat Channel 4 auch bekanntgegeben, welche Städte im Rennen um den neuen, zusätzlichen Sitz des Senders in die engere Auswahl kommen. Hoffnungen machen dürfen sich demnach Bristol, Glasgow, Greater Manchester, Leeds, Liverpool, die West Midlands mit Coventry und Birmingham sowie die walisische Hauptstadt Cardiff. Mit dem neuen National HQ, das zusätzlich zum bisherigen Sitz in London entsteht, möchte Channel 4 bekanntlich seine Präsenz außerhalb Londons stärken und wirkte dem politisch gewollten Umzug des kompletten Senders entgegen. In dem National HQ sollen Studios installiert werden und auch Sitzungen abgehalten werden. Alle Städte bewerben sich zusätzlich, für den Fall nicht zum Zug zu kommen, auch für ein Creative Hub. Davon sollen zwei im Land entstehen; auch hier ist es wieder das Ziel, die Präsenz und Produktion außerhalb Londons zu intensivieren. Neben den genannten Orten gehören hierbei auch Belfast, Brighton, Newcastle-Gateshead, Nottingham, Sheffield und Stoke-on-Trent zu den aussichtsreichen Kandidaten. Laut Channel 4 haben sich über 30 Städte in der ersten Runde beworben. Eine Entscheidung soll bis zum 1. Oktober fallen.