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In Deutschland herrscht seit rund einer Woche Klarheit: Über den Deal zwischen FIFA und EBU werden ARD und ZDF im Juli und August die Spiele der FIFA Frauen-Fußball-Weltmeisterschaft zeigen. Der Einigung ging ein zähes Ringen voraus – inklusive zwischenzeitlicher Sorge vor einem TV-Blackout beim Turnier. In Großbritannien gibt es nun ebenfalls eine Lösung. Hier teilen sich BBC und ITV die Spiele, beide werden jeweils die Hälfte der Matches übertragen, das Finale soll sogar die ganz große Bühne erhalten und parallel bei BBC1 und ITV1 übertragen werden. Bei ITV laufen die Spiele entweder auf ITV1 oder ITV4. "Wir haben seit 1999 jede Frauen-WM auf der BBC gezeigt und freuen uns, unsere Partnerschaft mit der FIFA für das kommende Turnier zu verlängern. Das Wachstum des Frauenfußballs ist außerordentlich", sagte Barbara Slater, die bei der BBC für die Sportprogramme verantwortlich ist. Niall Sloane, ITV-Director of Sports, erklärte indes: "Dieses Turnier verspricht unvergessliche Momente, denn die Popularität des Frauenfußballs nimmt weiter zu. England zieht als Europameisterinnen in die WM-Endrunde ein, und die Fans konnten ihren Weg zur Qualifikation auf ITV durch unsere Berichterstattung über die WM-Qualifikationsspiele verfolgen."



Martin Tyler © Imago / Shutterstock
Bei Sky Sports steht in der Fußballberichterstattung ein großer Umbruch an. Martin Tyler, der rund 30 Jahre lang die bekannteste Stimme des Senders war – und die wichtigsten Spiele am Mikro begleitete, wird Sky noch vor der neuen Saison verlassen. Der Abschied kommt somit für Fans überraschend. Der 77-Jährige lobte Sky Spots in einem Abschiedsstatement, das man durchaus auch als Wink mit dem Zaunpfahl an die Chefetage verstehen darf, die zuletzt auch in England eher einen Sparkurs fuhr. Tyler sagte: "Meiner bescheidenen Meinung nach ist Sky zu dem riesigen Unternehmen geworden, das es heute ist, dank der innovativen und inspirierenden Berichterstattung von Sky Sports über die Premier League." Gary Hughes, Chef von Sky Sports, sagte: "Alle bei Sky Sports möchten Martin für seinen unvergleichlichen Beitrag und sein Engagement für unsere Berichterstattung in den letzten 30 Jahren herzlich danken. 'The Voice' wird immer ein Synonym für die Premier League und Sky Sports sein." Denke man an einen Fußballkommentar, denke man auch an Tyler.

Premier League © Premier League
Im Zuge des Abschieds von Tyler hat Sky Sports auch einen neuen Fußball-Reporter verpflichtet, wobei nicht ganz klar ist, ob dieser Tyler 1:1 zu ersetzen wird: Peter Drury. Rob Hawthorne, Bill Leslie, Seb Hutchinson, Dan Mann, Gary Weaver und Ian Crocker gehören ebenfalls der Reporterriege des Senders bei den Premier-League-Sendungen an. Drury arbeitete schon für die BBC, ITV, BT Sports, Prime Video oder CBS. Seit 2022 berichtet er für NBC Sports von Spielen der Premier League. Das wird er auch weiter tun. Wie auch Sky gehört NBC zur Comcast-Familie. Drury sagt nun: "Ich freue mich riesig, dass ich mich der herausragenden Riege der Sky-Kommentatoren anschließen kann. Woche für Woche bei den besten Spielen mit einem Sender zu arbeiten, der die Geschichte der Premier League von Anfang an erzählt hat, ist die Chance meiner Karriere." Hughes indes nannte seinen Neuzugang "einen der poetischten Kommentatoren".

Sky Arts © Sky
In vielen Programmsegmenten gleichen sich Sky Deutschland und Sky UK inzwischen. Einen Unterschied aber gibt es: Die Marke Sky Arts ist in Deutschland weitgehend verschwunden, auch der lineare Sender existiert nicht mehr. In Großbritannien hat das dortige Sky nun auf einen Schlag gleich etliche neue Formate für den Kunst- und Kultursender vorgestellt. Ein Überblick: In "Stories from the National Portrait Gallery" erhält die Kunsthistorikerin Kate Bryan einen noch nie dagewesenen Zugang zur National Portrait Gallery, die nach drei Jahren wieder ihre Türen geöffnet hat. "Michelangelo: Saint or Sinner?" (Arbeitstitel) zeichnet die Geschichte von Michelangelos umstrittenstem Auftrag nach: dem Mausoleum von Papst Julius II. "The Late Andy Warhol" (Arbeitsititel) will das Spätwerk und das wachsende Vermächtnis von Andy Warhol erforschen, einem der einflussreichsten und meistdiskutierten Künstler des 20. Jahrhunderts. Anhand von Interviews mit einigen der bekanntesten zeitgenössischen Künstler und Kunstkennern sowie Einblicken von Menschen, die ihm am nächsten standen, präsentiere das Format "ein frisches Porträt" eines witzigen, engagierten und radikalen Künstlers. Kunstkritiker Waldemar Januszczak geht in einem neuen Format auf die Suche nach geheimen Bedeutungen von Kunstwerken. "Celebrating David Hockney" soll einen Blick auf das Leben von Hockney werfen und in "Decoding Turner" sollen die Geheimnisse des Künstlers Turner entschlüsselt werden.

BBC © BBC
Die BBC soll Medienberichten zufolge eine geplante Dokumentation aus ihren Programmplänen gestrichen haben, die sich mit Vorwürfen weit verbreiteter sexueller Belästigung im Westminsterpalast, dem Sitz des britischen Parlaments in London, befasst hat. Die BBC erklärte am Wochenende nur, dass man sich zu den Recherchen und Untersuchungen aktuell nicht äußern werde. Auch eine an der Doku Beteiligte habe, so sagte sie es gegenüber Medien, keine wirklichen Erklärungen für die BBC-Entscheidung erhalten.



ZDF Studios © ZDF Studios
Indes hat die BBC (und auch SBS Australia) mit "Clean Sweep" eine sechsteilige Serie von ZDF Studios lizensiert. Gezeigt werden soll das Format sowohl im iPlayer als auch bei BBC4. Die Verträge wurden von Yi Qiao, Managerin Drama bei ZDF Studios, verhandelt, die die Serie erst kürzlich an TV4 für Schweden und MTV3 Finnland verkauft hatte. Der Thriller "Clean Sweep", der dieses Jahr in den USA auf Sundance Now und auf RTÉ in Irland seine Premiere feierte, erzählt die Geschichte einer scheinbar gewöhnlichen Hausfrau, Shelly Mohan (Charlene McKenna), einer Mutter von drei Kindern, die mit einem Polizisten verheiratet ist. Sue Deeks, Head of BBC Programme Acquisition, sagt: "'Clean Sweep' ist ein fesselnder Psychothriller - die BBC-Zuschauer werden von Shelly gefesselt sein und davon, wie sie mit all den Auswirkungen ihres geheimen Lebens zurechtkommt." Yi Qiao, Director Drama bei ZDF Studios, fügte hinzu: "Ich bin absolut begeistert, dass "Clean Sweep" seinen Weg um die Welt macht, angefangen mit Großbritannien, Australien und Skandinavien. Ich kann es kaum erwarten, dass die Zuschauer Shellys Reise verfolgen und sich fragen, wie weit sie selbst gehen würden, um ihre Familie zu schützen."

ITV © ITV
In Sat.1 war es linear kein Erfolg, in England bei ITV nun auch nicht: "Litvinenko", die Miniserie rund um die Vergiftung von Alexander Litvinenko, hat schwache Debütwerte geholt. Das Drama kam auf 2,7 Millionen Zuschauerinnen und Zuschauer und landete somit unterhalb der auf dem Sendeplatz üblichen Werte. Die gemessene Quote lag bei 18,7 Prozent. In erster Linie könnte das zwei Gründe haben. ITV hatte sich schon vor Monaten sehr zufrieden über die Performance des Programms bei ITVX geäußert. Die Serie war eines der Fiction-Highlights nach dem Launch von ITVX - und läuft jetzt eben erst linear. Zudem musste die Serie gegen eine erfolgreiche Sportübertragung bei Channel 4 antreten: Der 7:0-Sieg Englands gegen Nordmazedonien in der EM-Qualifikation könnte die Reichweiten zusätzlich gedrückt haben. Das Match erreichte durchschnittlich 3,3 Millionen Fans (23,7 %) in den drei Stunden ab 19:00 Uhr und war nach 20 Uhr auch klar Marktführer.