Die kommenden beiden Wochen werden medial ganz im Zeichen der Olympischen Sommerspiele in London stehen - so viel ist sicher. Die Quoten der Eröffnungsfeier vom Freitagabend haben bereits ein klares Zeichen gesetzt. Doch was ist aus Quotensicht von den nun anstehenden Wettbewerben zu erwarten? Klar ist: Anders als vor vier Jahren, als hierzulande zur besten Sendezeit wegen der Zeitverschiebung keine Entscheidungen mehr aus Peking übertragen werden konnten, dauern die Übertragungen diesmal bis tief in die Nacht hinein an. Erst um 1 Uhr ist Schluss. Je nach Medaillenchancen der Deutschen dürfte das die Zuschauerzahlen und Marktanteile von ARD, ZDF, aber auch von Eurosport deutlich beflügeln.

Ein echter Vergleich zu den Peking-Spielen vor vier Jahren wird sich jedoch am Nachmittag ziehen lassen. Schon damals zeigte sich: Traum-Reichweiten, wie man sie etwa von Fußball-Weltmeisterschaften kennt, sind bei den Olympischen Spielen nicht drin, was alleine schon daran liegt, dass Sportarten wie Judo oder Bogenschießen schlicht und ergreifend längst nicht so populär sind wie Fußball. Und doch: Der Blick auf die Quoten des ersten Olympia-Wochenendes zeigt, dass immerhin bis zu 4,5 Millionen Zuschauer am Nachmittag mit den Athleten fieberten.

Sonntagnachmittags lagen die Zuschauerzahlen durchgehend zwischen drei und 3,5 Millionen - unter der Woche taten sich die Olympischen Spiele damals dann aber doch deutlich schwerer. An einem Montag verzeichnete die Übertragung vom Kanuslalom als meisteingeschalteter Wettbewerb nicht mal zwei Millionen Zuschauer. Als die deutschen Teilnehmer besser in den Wettbewerb kamen, stieg das Interesse jedoch deutlich allerdings an. Vormittag lagen die Marktanteile vor vier Jahren zumeist über der 30-Prozent-Marke, am Nachmittag waren häufig weit über 20 Prozent Marktanteil drin. Das dürfte also auch der Maßstab für London sein.

Was steht an?

Olympia-bedingt sind in den kommenden Tagen keine nennenswerten Neustarts zu erwarten. Sat.1 holt am Montagabend allerdings "Danni Lowinski" zurück auf den Bildschirm und wiederholt noch einmal die zweite Staffel der Serie. Wiederholungen von "Der letzte Bulle" bescherten Sat.1 kürzlich recht gute Quoten, doch weil sich eine Serie wie "Danni Lowinski" im Vergleich zum "Bullen" bedingt durch ihre Erzählstruktur nicht ganz so gut wiederholen lässt, muss der Sender hier wohl mit geringeren Zuschauerzahlen rechnen - zumal "Danni Lowinski" auch schon mit Erstausstrahlungen zuletzt deutlich schwächer abschnitt als die Serie mit Henning Baum.

Am Donnerstag steht übrigens doch noch neuer Stoff auf dem Plan: Bei Vox feiert die früher bei RTL ausgestrahlte Dokusoap "Anwälte der Toten" am Donnerstag um 22:10 Uhr ein überraschendes Comeback - das Format mit dem Untertitel "Rechtsmediziner decken auf" lief zwischen 1999 und 2009 bei RTL ebenfalls donnerstags, verschwand dort dann allerdings zugunsten von US-Serien aus dem Programm.

Unterm Strich dürfte es zum Auftakt nicht ganz einfach werden, die Aufmerksamkeit auf das Format zu ziehen - gute Quoten sind in den kommenden Wochen allerdings für Vox drin. Sollten die deutschen Athleten jedoch in Fahrt kommen, wird Olympia ohne Probleme auch die Primetime dominieren.