Mehr als elf Jahre lang war "Zwei bei Kallwass" fester Bestandteil des Nachmittagsprogramms von Sat.1. Doch nachdem die Quoten der gescripteten Sendung zuletzt massiv gesunken waren, entschied man sich dazu, das Format auslaufen zu lassen - am Freitag war daher die letzte Ausgabe zu sehen. Ein Blick auf die Zahlen zeigt: Kallwass tat sich vor allem beim jungen Publikum zunehmend schwer. Innerhalb der letzten beiden Jahre hat sich die Zuschauerzahl bei den 14- bis 49-Jährigen nahezu halbiert. Und auch der Marktanteil sank spürbar: Wurden Anfang 2011 noch knapp 14 Prozent gemessen, so kam "Zwei bei Kallwass" Ende vergangenen Jahres nicht über 9,5 Prozent hinaus.
Langzeittrend: Zwei bei Kallwass
Sechs Monate in Folge hatte sich das Format mit zumeist einstelligen Marktanteilen in der Zielgruppe zufriedengeben müssen - auf Dauer ist das eben zu wenig, auch wenn Sat.1 zuletzt seine Quoten-Ansprüche ohnehin schon deutlich zurückschrauben musste. Als wenig hilfreich erwies sich zudem die Idee des Senders, "Zwei bei Kallwass" auf einem früheren Sendeplatz auszustrahlen. Um 12:00 Uhr fand die Show seit Oktober nicht in die Spur zurück. Zum Abschluss reichte es auf dem ursprünglichen Sendeplatz am Freitag übrigens mal wieder nur für magere 7,0 Prozent. Doch "Zwei bei Kallwass" war in den vergangenen Monaten nicht das einzige Sorgenkind des Senders am Nachmittag: Auch im Falle von "Richter Alexander Hold" gingen die Zuschauerzahlen zurück.
Insofern kommt das inzwischen beschlossene Aus der letzten verbliebenen Gerichtsshow, die einst nur wenige Tage nach "Zwei bei Kallwass" gestartet war, nicht allzu überraschend. Da hilft es vermutlich auch nicht, dass die Marktanteile seit einigen Tagen auf dem 12-Uhr-Sendeplatz wieder in den zweistelligen Bereich kletterten. Während "Richter Alexander Hold" nun also in seinen letzten Zügen liegt, erhofft sich Sat.1 von einem neuen Format mit Angelika Kallwass indes noch einmal neuen Schwung. "Kallwass greift ein!" nennt sich die Sendung, die ab Montag die Nachfolge antreten wird - die Handlungen spielen dann nicht mehr im Studio, sondern außerhalb.
Ob das den Quoten helfen wird, bleibt freilich abzuwarten. Dabei mangelte es Kallwass, aber auch ihrem Kollegen Alexander Hold, trotz rückläufiger Quoten, zuletzt eigentlich nicht an Fans. Das Problem für Sat.1: Fast ausschließlich ältere Zuschauer fanden Gefallen an den Shows. Der Gesamtmarktanteil von "Zwei bei Kallwass" belief sich nämlich auch im Dezember noch auf mehr als 14 Prozent. Insofern ist es zumindest konsequent, der Sendung ab Mitte des Monats noch einmal beim neuen Spartenkanal Sat.1 Gold eine Plattform zu geben.
Unterm Strich braucht es aber trotz allem schleunigst frische Ideen für Sat.1. Kaum zu glauben, dass alleine ein neues Kallwass-Format den dringend benötigten Aufschwung herbeiführen kann.