Hulu.comAuf dem amerikanischen Fernsehmarkt herrscht Bewegung: Der Medienkonzern Time Warner, dem der Bezahlsender HBO gehört, hat einen Einstieg beim Netflix-Konkurrenten Hulu angekündigt. Geplant ist eine zehnprozentige Beteiligung sowie eine umfassende Partnerschaft, deren Beginn für das nächste Jahr vorgesehen ist. Die Beteiligung lässt sich Time Warner Medienberichten zufolge einiges kosten: Von einem Kaufpreis von 583 Millionen Dollar ist einem Bericht des Tech-Blogs "Recode" zufolge die Rede. Zuletzt hatte der Medienkonzern sinkende Umsatzzahlen vermeldet, der Gewinn sank um zwei Prozent auf 951 Millionen Dollar. Time Warner führte den Rückgang unter anderem auf geringere Videospiel-Verkäufe und niedrigere TV-Lizenzeinnahmen zurück. Der Einstieg bei Hulu ist indes als klares Zukunftssignal zu werten, immerhin verzichten junge Zuschauer zunehmend auf ein Kabel-Abo – zugunsten eines Abos bei attraktiven Streamingdiensten wie Netflix.

PowersAus und vorbei für "Powers" bei PlayStation Network. Entwickelt wurde die Comic-Buch-Adaption einst bei FX, ehe sie über Sony Television auf der Spiele-Plattform landete. Brian Michael Bendis, Schöpfer der Comics und Kreativkopf hinter der Serie, gab das Ende nach der zweiten Staffel via Twitter bekannt. Erst kürzlich, und zwar am 19. Juli, wurde die zweite Staffel zum Abschluss gebracht. Ob mit dem Ende der Geschichte über den Polizisten Christian Walker, der mit Superkräften ausgeführte Todesfälle analysiert und löst, auch der Vormarsch der Plattform hinsichtlich fiktionaler Eigenproduktionen beendet ist, bleibt abzuwarten. Fans wird folgende Info vielleicht ein wenig aufbauen: weitergehen könnte es zumindest für den Comic bei Marvel. Ein noch kürzeres Gastspiel hatte "Houdini & Doyle" bei Fox. Dort wird die Serie über die Freundschaft des Magiers und dem Erfinder von Sherlock Holmes nicht fortgeführt. Die Serie wurde nach der Auftaktstaffel für abgeschlossen erklärt.

HBO LogoNeues im Drama-Bereich bei HBO. Verlassen will man sich hierbei dieses Mal auf den Macher von "Six Feet Under" und "True Blood", Alan Ball. Nach der Enttäuschung mit der Drama-Serie "Vinyl" - hinter der unter anderem Martin Scorsese und Mick Jagger standen - soll es nun also Ball richten. Direkt in Serie geschickt wurde eine bislang noch namenlose Serie, die eine multi-ethnische Familie fokussiert. Ein Philosophie-Professor und seine als Anwältin arbeitende Frau haben neben der eigenen, leiblichen Tochter noch drei weitere, adoptierte Kinder: aus Somalia, Vietnam und Kolumbien. Alles scheint in bester Ordnung, dann fängt eines der Kinder jedoch an, Dinge zu sehen, die die anderen nicht sehen können...

tbs - very funnyDie Frischzellenkur bei TBS hält an. Nachschub gibt es dort wieder im humoristischen Fach. Geordert wurde eine Comedy-Serie, die auf den Namen "The Guest Book" hört. In der von Greg Garcia ("My Name Is Earl") entwickelten Serie geht es um ein Gästehaus in einem beschaulichen Ort. Während die Bewohner und der Ort als Konstanten fungieren, ändern sich die Gäste von Folge zu Folge. Es handelt sich also um eine Spielart einer Anthologie-Serie - und das im "Airbnb"-Zeitalter. In den Warenkorb gelegt wurde zudem eine Animationsserie, bei der unter anderem Danny McBride ("Eastbound & Down") beteiligt ist. Auch der Schauplatz ist ähnlich gewählt: angesiedelt ist die Comedy-Serie im Tierra Chula Resident Hotel, kurz "Tarantula" - so auch der Serientitel - genannt. Erzählt wird aus der Sicht eines angesehen Tätowierers, der sich gerne in absurden Monologen verliert. Eine weitere Geschichte befindet sich noch im Pilot-Stadium: "World's End" von Jonathan Ames ("Bored to Death"). Nach einem Zusammenbruch verschwindet der Lehrer Henry Mueller in einer psychiatrischen Klinik, wo er sich plötzlich als der Gesündeste unter den Kranken fühlt und einen Aufstand anzettelt.

Foto: VoxDer Durchgangsort "Hotel" ist auch bei den Duplass-Brüdern einer, der als Rahmen für eine Comedy-Serie herhalten wird. Und dabei handelt es sich nicht um ein Fünf-Sterne-Tempel mit Spa, sondern um ein durchschnittliches, eher abgeramschtes Hotel in Flughafennähe, mit all den Absurditäten, aber auch dem Besonderen in all dem Gewöhnlichen. Konkret geht es bei der von HBO bestellten Comedy-Serie von Jay und Mark Duplass ("Togetherness") um ein spezielles Zimmer und zwar "Room 104". Dort wird ebenfalls in jeder Folge eine andere Geschichte erzählt. Weniger witzig wird der Ton bei der von ABC bestellten Serie "Ten Days In the Valley" sein. An die Stelle von ursprünglich Demi Moore tritt nun Kyra Sedgwick ("The Closer"), die eine in Scheidung lebende, überarbeitete TV-Produzenten mimt. Deren Welt bricht noch stärker auseinander als ihre Tochter eines Nachts verschwindet. Bestellt wurden zehn Folgen des Thrillers.

Chicago JusticeDa in der kommenden Saison gleich vier Serien des "Chicago"-Franchises Teil des Programmplans von NBC sind - Familienzuwachs "Chicago Justice" soll Ende des Jahres dazustoßen - hat sich das Team um Executive Producer Dick Wolf etwas Besonderes einfallen lassen. Sobald sich der neue Ableger der Drama-Reihe bei den Zuschauern etabliert hat, soll er zusammen mit "Chicago P.D.", "Chicago Fire" und "Chicago Med" in einem vierfachen Crossover aufeinandertreffen: "Es wird in der zweiten Hälfte der Staffel sein, weil es nicht so viel Sinn ergibt, ein Vierfach-Crossover zu machen, bis 'Justice' läuft und die Leute wissen, wer die ganzen Figuren sind", erklärte Wolf bei den TCA Previews. Da es in "Chicago Justice" um die Elemente der Politik und Judikative geht, könnte dieses Vorhaben jedoch eine Herausforderung darstellen. "Es stellt sich die Frage, wie sehr eine Crossover-Geschichte die vier Serien beeinflussen wird. Es könnte also nicht so verschachtelt sein wie das 'SVU'-Crossover aus dem letzten Jahr." Einen Termin für das Special nannte Wolf noch nicht - vieles deutet aber auf eine Ausstrahlung im Frühling hin.

RogueFans dramatischer Serien dürfen sich freuen, denn es wurden allerhand neue Staffeln bestellt. So geht die verdeckte Ermittlerin Grace (Thandie Newton) in der kanadisch-britischen Crime-Serie "Rogue" in die vierte und letzte Runde, um endgültig zu klären, was es mit der Ermordung ihres Sohnes auf sich hat. Die Premiere wird für den Frühling nächsten Jahres bei Audience Network angesetzt. Nachschub gibt es dort dagegen durch die neue Serie "Ice", von dem 10 Folgen bestellt wurden. Die Serie von Antoine Fuqua Diamond ("Training Day") widmet sich der Welt des Diamanten-Handels in Los Angeles, die nicht immer nur funkelt. Premiere feiern soll die Drama-Serie noch in diesem Jahr. "The Girlfriend Experience" nimmt indes allmählich Fahrt auf und bekommt bereits eine zweite Staffel spendiert. Starz kündigte an, dass Steven Soderbergh erneut als Executive Producer für die Adaption seines Filmes zur Verfügung steht, es in den neuen Folgen aber um komplett neue Charaktere und Storystränge geht. Es wird sich logischerweise jedoch weiterhin im Milieu der Edel-Prostitution bewegt. Noch mehr Frauenpower gibt es in der zweiten Staffel von "Queen Sugar".

truTVBeim zu Turner gehörenden Sender TruTV nähert man sich weiterhin der Fiktion an: nach "Those Who Can't" kommt jetzt "Bobcat Goldthwait's Messed Up Stories" - von wenig überraschend - Bob Goldthwait ("Police Academy") in diesem Bereich dazu. Das Konzept liest sich ambitioniert: jede Episode soll eine andere Geschichte in einem anderen Genre erzählen mit dem Ziel Grenzen auszuloten, auf deren Eigenarten hinzuweisen oder diese Muster auch mal zu dekonstruieren. Acht Folgen erhält unterdessen die Serie "The Joey Mac Project" bei Pop. Die Comedy-Serie folgt Sänger Joey McIntyre ("New Kids on the Block") und orientiert sich lose an seinem Post-Popstar-Leben. Obwohl bisher noch nicht einmal eine Folge ausgestrahlt wurde, verkündete der Oprah Winfreys Sender OWN nun, dass die Sichtung des Rohmaterials für diese Entscheidung ausreichte. Die unter anderem von Winfrey produzierte Serie dreht sich um zwei schwarze Schwestern, die mitsamt Kind nach Louisiana ziehen, um auf einem 800 Hektar großem Zuckerrohr-Feld ihren Erbschaftsanspruch geltend machen zu wollen. Am 6. September läuft zunächst die erste Staffel an.

The Last ShipDrama mit Action verbindet sich in der vierten Staffel von "The Last Ship". Der Sender TNT kommunizierte, dass die Suche nach einem Heilmittel für das tödliche Virus, das in der Serie über 80 Prozent der Weltbevölkerung ausgelöscht hat, noch nicht zu Ende ist. Commander Tom Chandler und Co. sollen somit im nächsten Sommer zurückkehren. Juristisch wird’s dagegen mit der siebten Staffel von "Suits". Das USA Network hält an seiner aktuell am längsten laufenden Drama-Serie fest und möchte bei der Premiere im nächsten Jahr die 100-Episoden-Marke knacken. Das wurde auf dem Sender bisher nur von "Monk" und "Royal Pains" geschafft. Derzeit wird die aktuelle Staffel ausgestrahlt, in der Mike (Patrick J. Adams) das harte Leben eines Gefängnisaufenthaltes kennenlernt. Abseits der ganzen Serien hat sich zudem etwas im Show-Bereich getan: NBC hat weiterhin Gefallen an "America‘s Got Talent" und verlängerte die Talentschau um eine 12. Staffel. Für Freunde der amerikanischen Spielesendungen gibt es obendrauf noch die Wochenendeinstimmungsnachricht, dass mit "Match Game", "Celebrity Family Feud" und "$100,000 Pyramid" alle sonntäglichen ABC Game-Shows auch in Zukunft zu sehen sein werden.

ABCZwei Themen, zwei mögliche Serien. Bei dem Thema "Star Wars"-Serie kriegt der eine oder andere sicherlich Schnappatmung. Im Rahmen des ersten Presse-Gesprächs von ABC-Entertainment-Chefin Channing Dungey gab diese zu Protokoll, dass der Sender Interesse an einer Serien-Adaption des Franchises hat. Demnach gab es Gespräche mit Lucasfilm, die fortgesetzt werden sollen. Außerdem ergänzte sie: "As a fan, I would absolutely love to say yes". In welcher Form dies dann realisiert werden könnte, ist jedoch Geheimsache. Thematisch mehr auf dem Boden und in der Wirklichkeit angesiedelt, ist im Gegensatz zu "Star Wars" die Serie "L.A. Law", die von 1986 bis 1994 in acht Staffeln bei NBC über den Schirm lief. Gemeinsam mit 20th Century Fox Television arbeitet der Schöpfer Steven Bochco an einer Neuauflage der Anwaltsserie.

Jimmy Fallon© NBC
Auf Rick Gervais folgt Jimmy Fallon: Der "Tonight Show"-Moderator tritt erstmalig in die Rolle des Golden-Globes-Gastgebers und wird am 8. Januar 2017 die Verleihung des zweitwichtigsten Filmpreises durchführen. Wo Gervais für seine abschätzige Art bekannt ist, erwartet man von Fallon seine gewohnt schlagfertige und gewitzte Persönlichkeit. So twitterte er nach der offiziellen Bekanntgabe den Spruch, dass er sich darauf freue, mit dem Verband der Auslandspresse Zeit zu verbringen, ehe Donald Trump alle Mitglieder deportieren werde - und gab somit einen weiteren Vorgeschmack darauf, welchen Humor die Verleihung erwarten dürfte. Bill Maher ist zudem der zweite Talk-Show-Host, der sich über gute Nachrichten freuen kann. So wird seine HBO-Sendung "Real Time with Bill Maher" bis 2018 verlängert. "Bill Mahers furcht- und respektlose Einblicke machen ihn zu einer wichtigen Stimme des gesunden Menschenverstands", sagte Programm-Chef Casey Bloys. "Wir sind froh unsere Zusammenarbeit mit ihm fortzusetzen und ihm weiterhin die zensurfreie Plattform bieten zu können, die er bei uns seit den späten 80ern genießt.“

US-Quoten-Check

Die BacheloretteDas Staffel-Finale der Reality-Show "The Bachelorette" ist am Montagabend bei ABC mit einem Quotenrekord über die Bühne gegangen. 8,57 Millionen Zuschauer machten die zweistündige Show zur meistgesehenen Sendung des Abends – sie lag zugleich deutlich vor der NBC-Show "American Ninja Warrior", für die sich 5,76 Millionen Zuschauer begeistern konnte. Und auch mit dem Special "After the Finale Rose" konnte ABC im weiteren Verlauf die Marktführerschaft behalten: Hier waren noch 8,10 Millionen Zuschauer dabei. NBC kam zur selben Zeit mit der Premiere von "Running Wild with Bear Grylls" auf 3,24 Millionen Zuschauer und lag noch hinter der "Scorpion"-Wiederholung von CBS.

Sharknado 4Auch im vierten Anlauf war die "Sharknado"-Filmreihe für den amerikanischen Kabelsender Syfy wieder ein Erfolg: 2,77 Millionen Zuschauer verfolgten die Premiere und damit nur geringfügig weniger als den dritten Teil, der ein Jahr zuvor zu sehen war. Der Quoten-Rekord des zweiten Teils blieb aber erwartungsgemäß unerreicht: Vor zwei Jahren hatten sogar 3,9 Millionen Zuschauer Gefallen am Haifisch-Trash gefunden. In Deutschland verbuchte die Erstausstrahlung von "Sharknado 4" am Donnerstagabend zur besten Sendezeit übrigens nur rund 50.000 Zuschauer bei Syfy, was noch einmal deutlich weniger waren als vor einem Jahr. Doch zurück zum US-Fernsehen, wo sich die Starz-Serie "Power" am Sonntagabend steigern konnte: Sie zählte knapp 1,9 Millionen Zuschauer und damit über 100.000 Zuschauer mehr als noch sieben Tage zuvor – ein schöner Erfolg für den Sender.