Autorenstreik© Amber Baldet/flickr (CC BY-SA 2.0
Der Showdown naht: Der Tarifvertrag zwischen der Autorengewerkschaft - Writers Guild of America (WGA) - und der Allianz der Produktionsstudios, Alliance of Motion Picture and Television Producers (AMPTP), läuft nur noch bis zum 1. Mai - und die Verhandlungen dauern noch immer an. Erwartet wird für den heutigen Freitag eine formale Antwort der WGA auf das letzte Angebot der Studios. Streitpunkt ist dabei u.a. neben einer Krankenversicherung vor allem die Tatsache, dass bei immer mehr Serien nur noch kurze Staffeln produziert werden. Obwohl derzeit mehr Serien denn je produziert werden, sorgt die geringe Folgenzahl für Einnahme-Ausfälle bei den Autoren, die diese gerne kompensiert wüssten.

Zu erwarten ist wohl, dass die Verhandlungen bis zum Schluss und damit kurz vor Mitternacht andauern werden, zitieren US-Branchendienste Insider. Können sie sich nicht einigen, stünde dann ab Mai ein Streik zu befürchten, wie dies zuletzt im Jahr 2007 der Fall war. Dazu musste sich die Autorengewerkschaft bekanntlich im Vorfeld die Zustimmung der Mitglieder einholen - und die lag bei überwältigenden 96,3 Prozent. Zum Vergleich: Vor zehn Jahren sagten "nur" rund 90 Prozent 'Ja' zum Streik, der dann hundert Tage dauerte und den Ablauf von zahlreichen Serien und Shows unterbrach. Auch wenn alle Beteiligten hoffen, einen Streik zu vermeiden, wäre also der Weg für einen Arbeitsstop frei. Für die Studios und Networks käme der jedenfalls nur wenige Tage vor den Upfronts für Werbekunden und LA-Screenings für internationale Einkäufer zur Unzeit.

The Detour2© TM & © Turner Entertainment Networks. A Time Warner Company. All Rights Reserved
Noch vor dem Finale der zweiten Staffel hat TBS der Comedy-Serie "The Detour" von Samantha Bee ("Full Frontal") und ihrem Ehemann Jason Jones, der eine der Hauptrollen bekleidet, grünes Licht für eine dritte Staffel gegeben. Nachdem in der ersten Staffel der Familienausflug zur großen Katastrophe mit unerwarteten Komplikationen wurde, konzentrierte sich die zweite Staffel auf den Job bedingten Umzug des Familienvaters gemeinsam mit seiner Frau Robin (Natalia Zea) und den Kindern Delilah und Jared nach New York. Welche Umwege in der für 2018 geplanten Staffel lauern, ist bislang noch nicht bekannt.

Into the Badlands© AMC
In eine ebenfalls dritte Staffel schickt AMC die Martial-Arts-Serie "Into the Badlands". Die Serie mit Daniel Wu erfährt dabei ein deutliches Plus: nach sechs Folgen für die Premierenstaffel ging es für die zweite Staffel mit zehn ein Stück weiter nach oben. Die für das nächste Jahr geplante dritte Staffel wird nun sogar 16 Episoden stark sein. Bei Amazon hat man sich überraschenderweise doch für eine zweite Staffel der Serie "Z: The Beginning Of Everything" mit Christina Ricci als Zelda Fitzgerald entschieden. Vermutet wurde eigentlich, dass dieser ein ähnliches Schicksal wie "Good Girls Revolt" widerfahren würde. Im Gegensatz zur in den 70ern spielenden Serie mit starken Frauencharakteren im Zentrum, geht es für "Z: The Beginninng Of Everything" nach der ersten Staffel jedoch weiter.

Powerless© NBC
Die Serie "When Calls The Heart" nimmt beim Hallmark Channel eine weitere Etappe. Im Mittelpunkt steht der Kampf der jungen und auf die eigene Unabhängigkeit bedachten Elizabeth Thatcher. Diese, aus einer wohlhabenden Familie stammende Frau zieht zu Beginn des 20. Jahrhunderts in die kleine Minenstadt Coal Valley, wo sie losgelöst vom elterlichen Geld einen Job als Lehrerin annimmt und mithilfe des Tagebuchs ihrer Tante ihren eigenen Weg finden will. Die für den Hallmark Channel erfolgreiche Adaption des Romans von Janette Okes erhält ein fünftes Kapitel. Ganz anders sieht die Lage bei "Powerless" bei NBC aus. NBC hat die im DC-Comic-Universum angesiedelten Comedy-Serie mit Blick auf diejenigen Protagonisten ohne Superpower aus dem Programm genommen. Statt der letzten drei Episoden werden ab sofort neue Folgen von "Superstore" zu sehen sein. Für die schlecht beim Publikum ankommende Serie "Powerless" kommt dies einem Todesurteil gleich.

HBO Logo© HBO
"Fake news is so yesterday", heißt es von Seiten HBOs, wenn es um eine neue Serie geht, die sich in der Entwicklung befindet. Die nächste Stufe wird dort durch die Schaffung einer neuen Realität erreicht, die von einer kleinen Gruppe mittels grenzenloser Möglichkeiten durch Social Media erzeugt werden soll. Erzählt wurde dies in abgewandelter Form bereits 1997 in der Satire "Wag the Dog - Wenn der Schwanz mit dem Hund wedelt". Zur Rettung des Wahlkampfs und Sicherung der Wiederwahl des amerikanischen Präsidenten wird PR-Mann Conrad Brean (Robert De Niro) engagiert, der vom Vorwurf der sexuellen Belästigung ablenkt, indem er die Aufmerksamkeit der Medien steuert und einen fiktiven Krieg im für Amerikaner unbekannten Albanien ausruft. Und nun soll diese Geschichte mit Blick auf die heutige Zeit und Möglichkeiten auf dem kleinen Bildschirm erzählt werden. Für die Entwicklung von "Wag the Dog" zusammengetan haben sich der Regisseur des Films Barry Levinson und Robert De Niro.

ESPN Logo© ESPN
Beim Sportsender ESPN steht eine größere Entlassungswelle bevor. Auch wenn von offizieller Seite keine genaue Zahl genannt wurde, kursiert eine. So soll es sich um rund 100 der ungefähr 1.000 redaktionellen Stellen beim zu Disney gehörenden Sender handeln. Über die anstehenden Veränderungen des kriselnden Senders informierte ESPN-Chef John Skipper am Mittwoch. Im Gegensatz zu den Veränderungen im Jahr 2015 und 2013 stehen dieses Mal verstärkt bekannte On-Air-Gesichter vor der Entlassung. Zum Teil langjährige Moderatoren, Kommentatoren, Reporter oder Autoren werden davon betroffen sein. Einer davon äußerte sich bereits via Twitter. Nach 17 Jahren ist Schluss für den NFL-Reporter Ed Werder und zwar "effective immediately". Zur Ruhe setzen will sich dieser aber nicht. Gleichzeitig muss sich ein weiterer Teil der Experten vor der Kamera auf eine Reduzierung ihrer Rollen gefasst machen. Die anstehende Umstrukturierung sieht eine stärkere Verlagerung vom TV auf die Digital-Angebote des Sportsenders vor.

Bill O'Reilly© FOX News
Nach dem Rauswurf von Bill O'Reilly bei Fox News macht dieser im Netz weiter. Am Montag ging es für den Podcast "No Spin News" auf billoreilly.com mit der ersten Ausgabe los. Dabei hat sich der rechtskonservative Ex-Moderator von "The O'Reilly Factor" das erste Mal zu den Vorwürfen der sexuellen Belästigung in mehreren Fällen geäußert: "Ich bin überzeugt, dass die Wahrheit rauskommen wird. Ihr werdet erschüttert sein, genauso wie ich." Mehr könne er dazu nicht sagen, weil es eine komplexe Sache sei und momentan vieles passiere. Getrennt haben sich Fox News und der einstige Star-Moderator des Senders angeblich mit mit einer Abfindungsvereinbarung in der Höhe von 25 Millionen US-Dollar. Der 67-Jährige äußerte sich zudem über das Aus bei seinem langjährigen Heimsender: "Ich bin traurig, dass ich nicht mehr im Fernsehen zu sehen bin."

A&E Logo© A&E
In den vergangenen Jahren haben immer mehr US-Sender ihr Heil darin gesucht, auch auf den allgemeinen Serien-Hype aufzuspringen und mit eigenproduzierten fiktionalen Serien zu glänzen. Das Problem ist nur, dass dieses Segment inzwischen so überlaufen ist, dass die Sender es kaum noch schaffen, herauszustechen. A&E geht nun den anderen Weg und besinnt sich auf seine non-fiktionalen Wurzeln zurück: Nachdem die Aushängeschild-Produktion "Bates Motel" in dieser Woche zu Ende ging, wird es - nach neun Jahren - keine weitere Fiction-Produktion des Senders mehr geben. "Ich bin extrem stolz auf alles Fiktionale, was wir produziert haben. Ich glaube, "Bates Motel" war eine der besten Serien im Fernsehen überhaupt. aber um ehrlich zu sein war es immer ein Ausreißer im Programm, es gab kein fiktionales Umfeld, um es zu unterstützen." Es sei vor allem der Stärke der Marke A&E zu verdanken, dass es trotzdem gelungen sei, Erfolg zu haben. Jetzt sei es aber wichtig, die Marke klar auf ihren Kern zu fokussieren - und das seien eben non-fiktionale Produktionen. Man darf gespannt sein, ob es angesichts der Serien-Flut generell zu einer größeren Gegenbewegung kommt.

US-Quoten-Update

American Crime© ABC
Während ABC im Sitcom-Bereich recht gut unterwegs ist, hat das Disney-Network ohne Frage ein großes Problem im Dramaserien-Bereich. Ein völliger Totalausfall ist beispielsweise "American Crime" am späten Sonntagabend. 1,8 Millionen Zuschauer sahen in dieser Woche zu, in der Zielgruppe lag der Marktanteil bei erschütternd schlechten 0,3/1 Prozent (Rating/Share). "Quantico", das vorher auf diesem Sendeplatz lief und dann auf den Monotagabend wechselte, hat dort ebenfalls mit massiven Problemen zu kämpfen. 2,6 Millionen Zuschauer und 0,5/2 Prozent in der Zielgruppe sind eigentlich viel zu wenig, selbst wenn man die vergleichsweise hohe zeitversetzte Nutzung berücksichtigt. Auch Shonda Rhimes ist kein Erfolgsgarant mehr: Ihre Serie "The Catch" lag am letzten Donnerstag bei knapp drei Millionen Zuschauern und 0,6/2 Prozent und damit ebenfalls weit unter dem Soll. ABC müsste sich bei den kommenden Upfronts also einiges einfallen lassen, wie man das Serien-Lineup wieder auf Vordermann bringen will.

Gotham© FOX
Bei Fox verabschiedete sich unterdessen "APB" - womöglich für immer, denn überzeugend waren die Quoten der ersten Staffel nicht. Die letzte Folge lief geringfügig besser, mit 2,7 Millionen Zuschauern und 0,7/3 Prozent in der Zielgruppe aber alles andere als gut. Zuvor kehrte "Gotham" aus der Pause zurück. Mit drei Millionen Zuschauern und 1,0/4 Prozent bei den 14- bis 49-Jährigen gehört die Serie inzwischen schon zu den Aktivposten des Networks. Sie machte ihre Sache vor allem auch besser als "24: Legacy" zuletzt auf diesem Sendeplatz. "Empire" war zwar die meistgesehene Network-Sendung der letzten Woche - doch die einstige Ausnahmeserie hat inzwischen einen Großteil ihres Quotenglanzes eingebüßt. 6,3 Millionen Zuschauer sahen zu, 2,1/8 Prozent betrug der Zielgruppen-Marktanteil. Das waren neue Tiefstwerte.

Great News© NBC
Nicht so recht etwas anzufangen weiß man anscheinend bei NBC mit seinen Sitcoms. Nachdem man gerade "Trial & Error" auf wechselnden Sendeplätzen und meist in Doppelfolgen versendete, seht nun "Great News" das gleiche Schicksal bevor. Mit "The Voice" als Vorprogramm reichte es zum Start für 5,1 Millionen Zuschauer und 1,2/4 Prozent in der Zielgruppe, die zweite Folge im Anschluss hatte dann schon eine Million Zuschauer weniger, der Zielgruppen-Marktanteil ging auf 1,0/4 Prozent zurück. Wäre dieses Quotenniveau von Dauer, dann könnte NBC vollauf zufrieden sein. Doch die Doppelprogrammierung nach "The Voice" lässt kaum einen Schluss darüber zu, wie sie sich denn unter normalen Umständen schlagen würde. Ein neues, starkes Comedy-Lineup lässt sich so nur schwer bauen.