In dieser Woche hat die neue Season begonnen, bislang liegen die Quoten bis zum Mittwoch vor - und damit auch bereits erste Erkenntnisse über frühe Hits und erste Enttäuschungen.

Young Sheldon© Warner Bros.
Der bislang erfolgreichste Neustart war wenig überraschend "Young Sheldon": Das Spinoff konnte beim Start fast alle Zuschauer der Mutterserie "The Big Bang Theory" halten: 17,2 Millionen Zuschauer schalteten insgesamt ein, in der Zielgruppe lag der Marktanteil bei 3,8/13 Prozent (Rating/Share). Damit war es die stärkste Sitcom-Premiere seit "2 Broke Girls". Doch es gilt nicht nur, dass "Big Bang Theory" "Young Sheldon" half, sondern auch umgekehrt: Die Sitcom erreichte angesichts der Neugier auf das Spinoff die höchste Quoten seit 2015. Nun war ein hervorragender Start zu erwarten - ob "Young Sheldon" die Zuschauer wirklich überzeugen konnte, werden hingegen erst die nächsten Wochen zeigen, ist das Spin-Off doch schon allein durch die Produktionsweise als Single- statt Multicamera-Sitcom ein ganzes Stück von der Mutterserie entfernt. Doch bei CBS ist man sich seiner Sache offenbar sehr sicher und hat nun ungewöhnlich schnell die Zahl der bestellten Episoden von 13 auf 22 aufgestockt. Nach dem starken Vorlauf schlug sich auch "Kevin can wait" sehr gut - zumal hier ja nun das "King-of-Queens"-Duo wieder vereint ist. 10,3 Millionen Zuschauer schalteten ein, 2,3/8 Prozent war der Marktanteil in der Zielgruppe. So viele waren es seit Folge 3 der ersten Staffel nicht mehr. Gemessen daran geriet die neue Sitcom "Me, Myself & I" im Anschluss eher zur enttäuschung: 7,5 Millionen Zuschauer und 1,6/6 Prozent sind zwar halbwegs solide Werte, aufgrund des starken Vorprogramms dürfte man sich aber mehr erhofft haben.

The Good Doctor© ABC
Am späten Montagabend gab es dann die bislang größte positive Überraschung: ABC hat es mit "The Good Doctor" geschafft, erstmals seit langer Zeit auf diesem Sendeplatz wieder die Führung zu übernehmen. Die Serie aus der Feder des "Dr. House"-Machers feierte vor 11,2 Millionen Zuschauern Premiere, der Marktanteil in der Zielgruppe lag bei 2,2/9 Prozent. Damit ließ "The Good Doctor" nicht nur die CBS-Serie "Scorpion" hinter sich, die mit 5,8 Millionen Zuschauern und 1,0/4 Prozent in der Zielgruppe zum Auftakt der vierten Staffel einen Tiefstwert markierte, sondern auch den NBC-Neustart "The Brave". Mit der Serie wollte NBC auf den Patriotismus-Faktor setzen, musste sich zum Start aber mit knapp unter sechs Millionen Zuschauern und mäßigen 1,3/5 Prozent Marktanteil in der Zielgruppe zufrieden geben. Das ist vor allem angesichts des Vorlaufs durch "The Voice" ein durchwachsenes Ergebnis ohne viel Luft nach unten. Ebenfalls aufs Patriotismus-Pferd setzt CBS mit seinem Neustart "SEAL Team". Dort lief's vor allem mit Blick aufs Gesamtpublikum besser: 9,9 Millionen Zuschauer schalteten ein. In der Zielgruppe sah es mit 1,5/6 Prozent solide aus.

This is us© NBC
Ein weiterer großer Hit der ersten Tage ist kein Neustart, sondern der Auftakt der zweiten Staffel von "This is us". In Deutschland mag die Serie zumindest im Free-TV verschmäht worden sein, in den USA ist sie so angesagt wie kaum etwas anderes. Zum Start der neuen Folgen erklomm "This is us" mit 12,9 Millionen Zuschauern und 3,9/13 Prozent Marktanteil in der Zielgruppe neue Allzeit-Bestwerte. Vielleicht hat sich hier ausgezahlt, dass NBC auf den Wechsel auf den Donnerstagabend verzichtet und stattdessen am gewohnten Dienstagabend im Anschluss an "The Voice" festhielt. Was man sich allerdings dabei gedacht hat, im Anschluss das überhaupt nicht passende "Law & Order True Crime" zu starten, bleibt ein Rätsel. Für sich genommen sind 6,1 Millionen Zuschauer insgesamt und 1,6/6 Prozent in der Zielgruppe nicht schlecht - doch aus "This is us" im Vorlauf hätte ein passendes Format ohne Frage ungleich mehr machen können und müssen.

Empire© Fox
Eine ähnliche Ausnahmestellung wie "This is us" hatte einst auch "Empire". Davon ist die Musik-Soap inzwischen ein ganzes Stück entfernt, der Auftakt der vierten Staffel lief mit 7,1 Millionen Zuschauern und 2,4/9 Prozent in der Zielgruppe zwar immer noch sehr gut, blieb aber weit hinter den letzten Staffelstarts zurück und knüpfte an die deutlich gesunkenen Quoten zum Ende der dritten Staffel an. "Empire" schaffte es zudem, der zweiten Staffel von "Star" zu einem guten Start zu verhelfen: 5,4 Millionen Zuschauer sahen zu, 1,8/7 Prozent in der Zielgruppe wurden erzielt. Das war der beste Wert seit der Auftaktfolge der ersten Staffel. Hier zeigt sich, was mit einem passenden Audience Flow möglich ist. In der vergangenen Staffel hatte Fox "Star" mit Ausnahme der ersten Folge noch ohne "Empire"-Unterstützung auf Sendung geschickt.

Einen weiteren Neustart gab's noch in den letzten Tagen: Am Sonntag zeigte CBS die erste Folge von "Star Trek: Discovery" ausnahmsweise im linearen Fernsehen - alle weiteren Episoden sind nur beim Streaming-Dienst CBS All Access zu sehen. Die Neugier auf den neuesten Spross des Star-Trek-Universums war durchaus groß: 9,5 Millionen Zuschauer schalteten trotz Konkurrenz durch Football ein, in der Zielgruppe lag der Marktanteil bei 1,9/7 Prozent. Noch wichtiger für CBS: Zahlreiche Trekkies hat man dadurch offenbar zu zahlenden Kunden von CBS All Access gemacht. Der September 2017 ist bereits jetzt der Monat mit den meisten Neuanmeldungen für den Dienst, absolute Zahlen nannte CBS aber noch nicht. Die andere neue Raumschiff-Serie "The Orville", die Fox zwei Mal im Football-Schlepptau am Sonntagabend gezeigt hatte, ist auf dem eigentlichen Donnerstags-Sendeplatz unterdessen unsanft gelandet. Episode drei wollten noch 4,1 Millionen Zuschauer sehen, der Marktanteil in der Zielgruppe halbierte sich auf magere 1,1/4 Prozent bei den 14- bis 49-Jährigen.

Navy CIS© CBS Television
Noch schnell ein Blick auf die zahlreichen zurückgekehrten Serien. Hier setzt sich der Trend der letzten Jahre fort: Die Reichweiten erodieren weiter, fast alle starteten ein ganzes Stück schwächer als im letzten Jahr. "NCIS", bis vor einigen Jahren noch ein Kandidat für die 20-Millionen-Marke, erreichte zum Auftakt von Staffel 15 noch 13,3 Millionen Zuschauer, nah am bisherigen Allzeit-Tief, "Lethal Weapon" läuft nun direkt dagegen und fiel nun 4,4 Millionen Zuschauern und 1,2/5 Prozent in der Zielgruppe auf einen Tiefstwert. Auch "Bull" und "NCIS: New Orleans" gaben im Vergleich zum letzten Jahr ab, ebenso die Sitcoms von Fox "The Mick" und "Brooklyn Nine-Nine" sowie von ABC ("The Goldbergs", "Speechless"). Auch "Modern Family" hat seinen Zenit lange überschritten. Mit sieben Millionen Zuschauern und 2,1/8 Prozent in der Zielgruppe kann man bei ABC zwar noch immer zufrieden sein, im Vergleich zum Vorjahr kamen aber weitere 1,2 Milionen Zuschauer abhanden.

Die weiteren Meldungen der Woche

Party of Five© Fox
"Party of Five": eine Geschichte über fünf Geschwister aus San Francisco, die durch einen Autounfall zu Waisen werden und deren Lebensläufe dadurch andere Wendungen nehmen. Die 1996 sogar mit einem Golden Globe ausgezeichnete Geschichte wurde Mitte der 90er in sechs Staffeln bei Fox - und in Deutschland bei RTL erzählt. Dabei konnte man nicht nur Matthew Fox (später "Lost") und Neve Campbell ("Scream"), sondern in einer Nebenrolle auch Jennifer Love Hewitt ("Ghost Whisperer") bei den ersten großen Schritten auf dem Weg zu Schauspielerkarrieren zusehen. Passend zum Reboot-Trend will Sony die Serie wiederbeleben und dabei eine weitere Rahmenbedingung einführen. Bei der Familie soll es sich um eine Einwanderer-Familie ersten Grades aus Lateinamerika handeln, wodurch zusätzlich zu allen lebensverändernden Umständen auch noch interkulturelle Fragen und Probleme hinzu stoßen. Von einer bereits vorhandenen Geschichte will man unterdessen auch bei Freeform profitieren. Dort wurde nun eine Pilotfolge für einen Ableger von "Pretty Little Liars" geordert. Für das Spinoff "Pretty Little Liars: The Perfectionists" sind Sasha Pieterse (in der Originalserie Alison DiLaurentis) und Janel Parrish (Mona Vanderwaal) vorgesehen. 

Showtime Logo© Showtime
In der Regel gibt es erst den Roman und dann eine Serie. Wenn ein ehemaliger US-Präsident die Feder in der Hand hat, darf das aber auch gerne mal umgekehrt der Fall sein. Bill Clinton verfasst zusammen mit Bestseller-Autor James Patterson den Roman "The President is Missing". Dieser handelt - wie der Titel schon vermuten lässt - von einem Präsidenten, der urplötzlich nicht mehr aufzufinden ist. Der Roman selbst erscheint erst im Juni 2018 und dennoch hat sich Showtime nach einem angeblich hart umkämpften Bieterwettstreit durchgesetzt und eine Serienbestellung in Auftrag gegeben. Kleiden will man die Geschichte des Romans in das Gewand einer regulären Drama-Serie und nicht wie oft zuvor gemutmaßt einer Mini-Serie oder gar eines Films. Ex-Präsident Clinton meinte gegenüber dem Medienmagazin "Entertainment Weekly": "Ich kann es kaum erwarten zu sehen, wie Showtime die Figuren zum Leben erweckt."

The Last Ship© TM & (c) Turner Entertainment Networks
Ist das Ende bei "The Last Ship" erreicht? Man erinnere sich: die vierte und fünfte Staffel wurden in einem produziert und Travis Van Winkle (Danny Green) sendete via Instagram ein Foto mit der Botschaft, dass bei der Serie nach fünf Jahren der Drehschluss gekommen sei, in die Netzwelt hinaus. Dies verwies nach der Zweifachproduktion bereits auf das Ende der Fahnenstange. Im Anschluss wurde der Post gelöscht und Sender TNT meldete sich zu Wort: "Wir haben die fünfte Staffel mit dem Gedanken bestellt, dass es die letzte sein könnte, jedoch ist es noch viel zu früh, um eine endgültige Entscheidung treffen zu könne". Möglich, dass es nur ein taktisches Geplänkel ist, denn laut des Branchendienstes "Deadline Hollywood" ist eine sechste Staffel kaum noch wahrscheinlich. Die Gründe: die involvierten Schauspieler halten eine sechste Staffel selbst für unwahrscheinlich, Hauptdarsteller Eric Dane sei offen für neue Projekte und Staffel fünf endet angeblich nicht mit einem Cliffhanger. Die Lichter aus gingen hingegen definitiv bei "The Mist". Nach nur einer Staffel ist das Ende für die ursprünglich von Stephen King stammende Geschichte bei Spike erreicht. Weiter geht es hingegen für "Marlon" bei NBC. Geordert wurde eine zweite Staffel der Comedy, die sich im Sommer recht gut im Schlepptau von "America's Got Talent" angestellt hatte.

Fixer Upper© HGTV
Eine weniger gute Nachricht kommt von dem Duo "Fixer Upper". Obwohl die Renovierungsshow mit dem Ehepaar Joanna und Chip Ganes überaus erfolgreich in den USA läuft, wird die Show nach der fünften Staffel enden. HGTV verliert damit sein erfolgreichstes Produkt - das Paar selbst kommunizierte die Nachricht über das angeblich selbst gewählte Ende unter anderem auf Instagram. Auch bei Sixx, wo das Format recht gut läuft, dürfte man nicht allzu erfreut sein. Ein anderer ist dick im Geschäft und legt nochmals eine Schippe drauf. Starkoch Gordon Ramsay ist bereits mit fünf Sendungen bei Fox beheimatet und nun stößt noch eine weitere hinzu. Erneut in der Gastro angesiedelt, werden in "24 Hours to Hell and Back" Restaurants einem Makeover unterzogen. Die Besonderheit: dies soll innerhalb von lediglich 24 passieren. Die Uhr läuft also mit.

Stargate Origins© MGM
Alles, was mit dem "Stargate"-Universum verknüpft ist, findet sich bekanntlich beim Streamingservice "Stargate Command" von MGM wieder. Begleitet wurde der Start letzten Mittwoch von einigen technischen Schwierigkeiten, so dass Nutzer zum Teil Probleme hatten, sich einzuloggen. Doch was bietet der Service? Für eine einmalige Gebühr von 20 US-Dollar haben Abonnenten unter anderem Zugriff auf mehr als 350 Folgen der TV-Serien "Stargate - Kommando SG-1", "Stargate Atlantis" und "Stargate Universe", sowie auf die Filme "Stargate - Der Film", "Stargate: The Ark of Truth - Die Quelle der Wahrheit" und "Stargate: Continuum". Allerdings nur bis zum 15. Mai 2018. Und ebenso wichtig: die Mitglieder erhalten den ersten Blick auf das neue Gewächs "Stargate Origins". Im Zentrum der zehn Folgen umfassenden Serie steht die Geschichte um Catherine Langford, die bereits als Charakter im "Stargate"-Kosmos bekannt ist.