Netflix© Netflix
Apple und Disney stehen in den Startlöchern mit ihren neuen Streamingdiensten. Vorreiter Netflix rüstet sich derweil, will seine Schulden weiter erhöhen und sich Fremdkapital in Höhe von weiteren zwei Milliarden US-Dollar besorgen - auch um in weitere Inhalte zu investieren. Um Abonnenten von einem Wechsel abzuhalten, muss das Angebot weiterhin möglichst attraktiv gestaltet sein, so die Devise. Da passt ein Neuzugang, der auf einem Theaterstück von Katie Cappiello mit dem FSK-16-Titel "Slut", zu deutsch "Schlampe", basiert ganz gut. Bestellt wurde eine zehnteilige Drama-Serie mit jedoch weniger angreifbarem Titel, der "Grand Army" lautet. Hinter dem Neuerwerb steht "House-of-Cards"-Schöpfer Beau Willimon. Der Ausgangspunkt der Handlung ist düster und beklemmend: eine 16-Jähirge New Yorker Schülerin wird Freitagnachts von drei ihrer langjährigen Freunde sexuell angegangen. An der größten öffentlichen Highschool in Brooklyn entsteht daraufhin ein Kampf um sexuelle Selbstbestimmung, Meinungsfreiheit und gegen Rassismus.

RuPauls Drag Race© VH1
VH1 und RuPaul passen zusammen wie die Dallas Mavericks und Dirk Nowitzki. Doch bei RuPaul ist die aktive Reise noch lange zu Ende. Nachdem es auch in diesem Jahr bei den Emmys den Titel für den besten Host einer Reality-Show gab, geht VH1 zusammen mit ihm und einem weiteren Format auf die Reise. Gesucht wird der "America's Next Celebrity Drag Superstar", will heißen: zwölf Prominente treten in vier Episoden gegeneinander an und versuchen mit Hilfe von bekannten und erfahrenen Dragqueens eine Transformation zu durchleben und die "RuPaul's Celebrity Drag Race" für sich zu gewinnen. Start des Event haften Specials ist im nächsten Jahr. Im nächsten Jahr, genauer genommen am 6. April, startet bekanntlich ein weiterer Dienst. Das auf Kurzformate und mobile Nutzung ausgerichtete Quibi geht nächsten Frühling an den Start und akquiriert fleißig weiter Material. Ins Portfolio stößt eine tägliche, nachrichtlich anmutende Show über Hip Hop. Branchennews, neue Musik aus dem Bereich bis hin zu Style, Mode und Kultur sind Themen von und für die Subkultur.

Disney© Disney
Ein Gehalt, das das eines einfachen Mitarbeiters um mehr als das Tausendfache übersteige, sei schlicht "Wahnsinn". So lautet einer von Dutzenden Tweets, die Disney-Erbin Abigail Disney abgesetzt hatte, um das Management des Maus-Konzerns zu kritisieren. Konkret spielt sie auf Disney-Chef Bob Iger an, der zuletzt ein Gehalt von 65 Millionen US-Dollar auf seinem Konto verbuchen konnte. Zu einem Ungleichgewicht kommt auch eine Studie, die ergab, dass Firmenchefs in den Vereinigten Staaten rund 254 Mal mehr verdienen im Vergleich zu mittleren Beschäftigten. Bei Disney ist dies sogar um ein Vielfaches extremer. Auch wenn Abigail Disney die Arbeit Igers laut Social Media honoriert und ihn für "brillant" hält, weist die Dokumentarfilmerin und Frauenrechtlerin auf die immense Schere und Auswirkungen hin. "Sie sagen, sie zahlen mehr als den Mindestlohn. Aber sie wissen, dass man mit 15 Dollar pro Stunde in Anaheim nicht überleben kann". Erst im April nahm eine Gruppe von Frauen bei Disney Anlauf mit einer Sammelklage, um gegen eine ihrer Meinung nach unfaire Bezahlung für die weibliche Belegschaft zu kämpfen. Disney pocht nun aber darauf, dass Verstöße gegen den California Fair Pay Act auf individueller Basis gelöst werden sollen und will der Sache damit den Wind aus den Segeln nehmen. Das letzte Wort dürfte diesbezüglich noch nicht gesprochen sein.

South Park© Comedy Central
Summen zwischen 400 und 600 Millionen US-Dollar wurden in den letzten Monaten für Streamingrechte abgeschlossener Serien locker gemacht. "The Big Bang Theory" markiert dabei bislang den Höhepunkt und landete für 600 Millionen US-Dollar bei HBO Max, wo für eine beträchtliche Anzahl an Scheinen jetzt auch "Friends" zu finden ist. "Seinfeld" gibt es für fünf Jahre und mehr als 500 Millionen US-Dollar bei Netflix zu sehen und NBCUniversal holte "The Office" für die selbe Laufzeit und gewann den Bieterwettstreit gegen Netflix. Diese Preise sind also nicht mehr ungewöhnlich und so überrascht es nicht, dass momentan ein Bieterwettstreit um die Streamingrechte von "South Park" (Comedy Central) im Gange ist, der ähnlich intensiv verläuft. Angeblich könnten die Macher der Serie Trey Parker und Matt Stone zusammen mit Viacom Inc. für die gesamte Bibliothek um die 500 Millionen US-Dollar bekommen. Der momentane Eigentümer der Streamingrechte Hulu soll dabei einer der Bieter sein. Ausgestiegen ist wohl Netflix, Apple war angeblich gar nicht erst mit von der Partie, da "South Park" als zu kontrovers eingestuft wird für die weltweite Marke. Die Animationsserie ist nach der Folge "Band in China" im Reich der Mitte beispielsweise nicht mehr verfügbar.

Johnny Galecki in Big Bang Theory© Warner Bros. Television
Mit "The Big Bang Theory" war Johnny Galecki als Leonard Hofstadter bereits Teil einer Clique, der man das Label "Nerds" aufkleben kann. Nun arbeitet er zusammen mit Anthony Del Broccolo ("The Big Bang Theory") an der Serie "The Squad" für NBC, die eine durch eine andere Leidenschaft verbundene Gruppe porträtiert. Die Passion ist in diesem Fall nicht die Physik, sondern der eSport. Als Produzentin dick im Geschäft ist ein NBC-Gesicht, welches seine Fühler schon länger über den Sender mit dem Pfauenlogo hinaus ausgestreckt hat. Amy Poehler, Produzentin von "Duncanville" (Adult Swim), "Russian Doll" (Netflix), oder "Difficult People" (Hulu), möchte eine Drama-Serie, die auf dem Buch "The Mother-in-Law" von Sally Hepworth fußt, zu NBC bringen. Der Mythos der bösen Schwiegermutter wird in dem Thriller in jedem Fall bestätigt. 

Oggy und die Kakerlaken© Disney Channel
"Oggy und die Kakerlaken" bekommt einen neuen Anstrich. Die Serie mit französischen Wurzeln wird bei Netflix 21 Jahre später neu als CGI-Serie erzählt. Das markiert zugleich den ersten Deal von Netflix mit einer gezeichneten Serie made in France. Weitergehen könnte es auch für "The 100" bei The CW. Zwar endet die Serie im nächsten Jahr mit der siebten Staffel, allerdings ist ein Pilot für ein Prequel bestellt. Dieser soll in die abschließende Staffel als so genannter "Backdoor Pilot" eingewoben werden. Mit dem Thema Archäologie setzt sich unterdessen "The Crown"-Produzent Left Bank auseinander. Dieser versucht sich an einer TV-Adaption zu der Buchreihe "The Khalifa Mysteries", die als intelligente Antwort auf "Da Vinci Code", beziehungsweise "Sakrileg" gewertet wird. Das Projekt befindet sich allerdings erst in der Entwicklung. So sieht das auch mit einer möglichen Serie über Richard Nixon aus. Das Projekt über den 36. Präsidenten der Vereinigten Staaten könnte ebenfalls auf einer literarischen Vorlage basieren. "Being Nixon: A Man Divided" von Evan Thomas dient Ron Bass ("Rain Man") als Grundlage für das Drehbuch.

Adventure Time© Cartoon Network
2018 hieß es Abschied nehmen bei Cartoon Network, denn dort endete nach neun Staffeln die Animationsserie "Adventure Time". Die Geschichten von Finn und Hund Jake ereigneten sich im postapokalyptischen Land Ooo mit allerlei Fabelwesen und skurrilen Figuren teils mit übernatürlichen Kräften. Nun gibt es ein Comeback dieses verrückten und preisgekrönten Universums, denn HBO Max wird die Serie mit einem vierstündigen Special namens "Adventure Time: Distant Lands" zurückbringen. In jeder Stunde steht ein anderer Charakter oder ein Ensemble aus Charakteren im Zentrum, im abschließenden Teil geht es schließlich um die Wiederentdeckung der Brüderlichkeit von Finn und Jake. Einen ehemaligen Polizistenhund zusammen mit drei verschwisterten Hühnern in Szene setzen will Disney Junior mit einer nun bestellten Serie. Nach einer Buchidee von Doreen Cronin sorgt das animierte Quartett in "The Chicken Squad" für Sicherheit und Ruhe in der Nachbarschaft. Beim Disney Channel hingegen wurde nun eine Mystery-Serie bestellt, die schon länger in der Pipeline stand und weniger Humorpotential aufweist. "Sulphur Springs" zeigt die Reise durch Zeit und Raum eines Zwölfjährigen. Er sucht nach Gründen für das Verschwinden eines Mädchens, das angeblich als Geist in dem von seinen Eltern neu erworbenen Hotel lebt.

Abgesetzt oder Verlängert?

"Bless the Harts": Nachdem Fox bereits seinen Neustart "Prodigal Son" für gut befunden und verlängert hat, geht es mit der animierten Serie von Emily Spivey weiter. Bestellt ist ein Zweitling. Dadurch erfährt der "Animation Domination"-Block am Sonntag zunächst keine Änderung bei Fox.

"Evil": Die Suche nach Antworten auf ungeklärte Fragen und Mysterien der katholischen Kirche geht weiter. Das Trio aus Psychologin, angehendem Priester und Handwerker ermittelt weiter bei CBS. Der Neustart "Evil" von den Eheleuten King ("The Good Fight") wurde um eine zweite Staffel verlängert. Mehr Folgen gibt es zudem für weitere CBS-Neustarts. "All Rise", "Bob Hearts Abishola", "Carol's Second Act" und "The Unicorn" erhalten mehr Stoff. Unklar ist, wie viele Folgen jeweils für eine "volle erste Staffel" spendiert wurden.

"Gen:Lock": HBO Max bekommt Zuwachs. Nachdem die erste Staffel lediglich bei der zu WarnerMedia gehörenden Plattform Rooster Teeth lief, wird die frisch georderte zweite Staffel der animierten Serie mit Michael B. Jordan, Dakota Fanning oder David Tennant als Stimmen mit seiner Premiere bei HBO Max zu sehen sein. Der Content wird aber geteilt, 90 Tage später ist Rooster Teeth dran.

"High School Musical: The Musical: The Series": Noch ist Disney+ noch gar nicht gestartet, da gibt es schon Nachschub für die noch ungeborene Serie mit dem langen Titel. Das Format begleitet eine Gruppe von Schülern an der East High bei den Vorbereitungen zur Aufführung des High School Musicals und ist noch vor dem Start um eine zweite Staffel verlängert worden. Inszeniert wird das Ganze im Dokumentar-Stil von Tim Federle.

Marvel's Cloak & Dagger© Freeform
"Marvels's Cloack & Dagger": Die Verlängerung um eine zweite Staffel ließ einst nicht lange auf sich warten. "Marvel's Cloack & Dagger" bekam von Freeform im letzten Jahr frühzeitig grünes Licht. Anders sieht dies mit der zweiten Staffel aus, die mit immensen Zuschauerrückgängen daher kam. Fünf Monate nach der Ausstrahlung gab es kein Statement dazu - erst jetzt ist klar, dass Freeform sich von der Marvel-Serie verabschiedet hat. Damit ist nach nur zwei Staffeln das Ende erreicht.

Modern Love© Amazon
"Modern Love": Anne Hathaway präsentiert sich in Amazons "Modern Love" als Liebende mit bipolarer Störung, Tina Fey und John Slattery bekommen ihre Bühne als Ehepaar mit Eheproblemen. Die erste Staffel der prominent besetzten Anthologieserie schnitt bei den Rezensenten überwiegend positiv ab und so schickt Amazon die auf einer gleichnamigen Kolumne der New York Times basierende Serie in eine zweite Staffel. Pro Episode wird eine abgeschlossene Geschichte mit eigenem, primär romantischen Themenschwerpunkt erzählt.

US-Quoten-Update

SmackDown© WWE
Der Start verlief vielversprechend: Fast vier Millionen Zuschauer sahen Anfang Oktober die Premiere von "WWE Smackdown" am Freitagabend bei FOX. Innerhalb von zwei Wochen hat das Interesse allerdings schon deutlich nach gelassen. In der vorigen Woche zählte der Sender schon nur noch 2,44 Millionen Zuschauer, in der Zielgruppe der 18- bis 49-Jährigen hat sich der Marktanteil bereits von acht auf vier Prozent halbiert. Damit musste sich "Smackdown" hier den Tagessieg mit der CBS-Serie "Hawaii Five-0" teilen. Die Finalserie der Baseball-Saison ist unterdessen stark gestartet: Das erste Spiel der "2019 World Series" erzielte starke 14 Prozent Marktanteil beim jungen Publikum und brachte FOX insgesamt 11,58 Millionen Zuschauer ein. Im vorigen Jahr hatte der Final-Auftakt allerdings noch über zwei Millionen mehr vor den Fernseher gelockt. Am beliebtesten war jedoch die "Sunday Night Football"-Übertragung bei NBC, die mehr als 20 Millionen Fans vor den Fernseher lockte und den Marktanteil auf starke 28 Prozent trieb.

Watchmen HBO© Sky
Die neue HBO-Serie "Watchmen" hat einen erfolgreichen Start hingelegt: Knapp 800.000 Zuschauer verfolgten am Sonntagabend die erste Folge. Das waren mehr als "Succession" eine Woche zuvor erreichte. Über alle HBO-Plattformen hinweg kam die neue Serie auf 1,5 Millionen Zuschauer. Für den Kabelsender war es damit der erfolgreichste Serienstart seit "Westworld" vor drei Jahren. Geschlagen geben musste sich HBO am Sonntagabend allerdings den Zombies von "The Walking Dead", die 3,48 Millionen Zuschauer zu AMC lockten. Etwas erholt zeigte sich unterdessen die FOX-Serie "9-1-1", auch wenn sie erneut weniger als sieben Millionen Zuschauer erreichte. 6,54 Millionen Zuschauer schalteten am am Montag ein, der Marktanteil lag in der Zielgruppe bei sieben Prozent - und damit etwas höher als bei "The Voice", das mit etwas mehr als acht Millionen Zuschauern aber die höchste Gesamtreichweite des Abends verbuchte.