Golden Globes © HFPA
Dass die Hollywood Foreign Press Association (HFPA) die Organisation der Golden Globes nach Vorwürfen der Bestechlichkeit, fehlenden Diversität und Intransparenz an eine Firma abgeben will, steht schon seit Sommer vergangenen Jahres fest. Nun ist alles in trockenen Tüchern: Dick Clark Productions (DCP) und Eldridge haben die Marke, die Rechte und alle Vermögenswerte der Golden Globes von der HFPA erworben und wird die Golden Globes somit in ein kommerzielles Unternehmen umwandeln, das die Verleihung dann künftig ausrichtet. Die traditionsreiche HFPA soll in dem Zusammenhang aufgelöst werden, die wohltätigen Aktivitäten sollen von der Golden Globe Foundation weiter geführt werden. "Wir freuen uns, diese von den Mitgliedern mit Spannung erwartete Transaktion abzuschließen und den Übergang von einer mitgliedergeführten Organisation zu einem kommerziellen Unternehmen zu vollziehen", kommentiert Helen Höhne, die seit 2021 die HFPA führt (mehr zu ihr in diesem DWDL-Porträt). "Als Verwalter der Golden Globe Awards ist es unsere Aufgabe, weiterhin die dynamischste Preisverleihung im Fernsehen zu gestalten, die auf der ganzen Welt gesehen wird", kommentiert Jay Penske, CEO, Vorsitzender und Gründer von Penske Media und CEO von DCP. "Wir haben ein großartiges Team, um diese ikonische Marke auszubauen und neue und bestehende Zuschauer zu begeistern, um das Beste aus Fernsehen und Film zu feiern." Zunächst mal gilt es aber einen neuen US-Partner für die Verleihung, die für den 27. Januar 2024 anberaumt ist, zu finden: Der Vertrag mit NBC ist ausgelaufen.

NBC © NBC
NBC schickt die neue Comedyserie "St. Denise Medical" in Serie. Hinter dem Projekt stehen Justin Spitzer und Eric Ledgin, die auch schon bei den Serien "Superstore" und "American Auto" zusammengearbeitet haben. In der neuen Serie geht es um ein unterfinanziertes und unterbesetztes Krankenhaus in Oregon, in dem das Personal trotz allem sein Bestes tut, um den Patientinnen und Patienten die beste Behandlung zu bieten. Gedreht werden soll als Single-Camera-Comedy im Mockumentary-Stil, die beiden Hauptrollen übernehmen Wendi McLendon-Covey und David Alan Grier. Definitiv nicht in Serie gehen werden hingegen bei ABC diverse Serienpiloten, über die man bislang noch nachgedacht hatte: Die Medical-Serie "The Hurt Unit", die Anwaltsserie "Public Defenders", die Komödie "Keeping it together" und das Politdrama "Judgement". Von den produzierten Piloten hat damit nur noch "The Good Lawyer" als Spin-Off von "The Good Doctor" Chancen, in Serie zu gehen. 

Netflix Bites © Netflix
Netflix geht unter die Restaurantbetreiber - wenn auch vor allem aus Promotion-Zwecken: In Los Angeles öffnet Ende des Monats und für einen begrenzten Zeitraum "Netflix Bites". Unter dem Motto "Watching is good. Eating is better." stellen darin bekannte Köche aus diversen Netflix-Kochformaten wie "Iron Chef" und "Chef's Table" - darunter Curtis Stone, Dominique Crenn, Rodney Scott, Ming Tsai, Ann Kim, Nadiya Hussain, Jacques Torres und Andrew Zimmern ein Tasting-Menü zusammen, damit Fans der Formate die kulinarischen Köstlichkeiten mal nicht nur sehen, sondern auch schmecken können. Praktischerweise hat Netflix mit "Drink Masters" auch noch das passende Format für die Drinks dazu, die somit von "Mixologists" dieses Formats zusammengestellt werden. Tische lassen sich übrigens bereits reservieren, bislang sind aber weder das Menü, noch der aufgerufene Preis bekannt.

Netflix © Netflix
Sprichwörtlich bekannt sind die so genannten "Soccer Mums" auch längst in Deutschland. Wenn man jedoch nach dem Artikel "Daddy Ball" von David Gauvey Herbert im Esquire geht, sind "Baseball Dads" noch sehr viel schlimmer. Am 1. Juni 2021 publiziert hat er nämlich einen Artikel über zwei Väter, die ihre jugendlichen Söhne nicht mehr nur sportlich am Seitenrand übermäßig unterstützten, sondern sich gegenseitig bekriegten. Stalking, Mafia, Korruption stehen hierbei im Raum. Der aus "Ozark" bekannte Jason Bateman wird nun in einer Adaption dazu in acht Folgen auf Netflix zu sehen sein. Laut "Deadline Hollywood" entbrannte ein heftiger Bieterwettstreit um die Mini-Serie, wobei Netflix als Sieger hervor ging. Bateman wird in der noch neu zu benennenden, düsteren Comedy nicht nur eine der Hauptrollen übernehmen, sondern auch als Regisseur tätig sein.

Verlängert oder abgesetzt

"All American - Homecoming": Die Mutterserie zum Spinoff wurde zu Beginn des Jahres in die Verlängerung geschickt. Bestellt wurde unter dem neuen Dach von Nexstar eine sechste Staffel der Coming-of-Age-Produktion. Nun geht es auch für den Ableger mit dem Untertitel "Homecoming" weiter, denn The CW hat eine 13 Folgen umfassende dritte Staffel geordert. Diese soll allerdings mit Budgetkürzungen daher kommen: geplant ist laut amerikanischen Branchendiensten zu Folge eine Einsparung bei Darstellerinnen und Darstellern im Bereich der Nebenrollen.

Billions © Showtime
"Billions": Die gute Nachricht ist, dass es einen Termin gibt, wann "Billions" weitergeht: Ab dem 11. August wird die siebte Staffel bei Paramount+ with Showtime zu sehen sein, zwei Tage später dann auch im linearen Programm. Zur Zur guten gehört wie so oft jedoch auch eine schlechte, denn diese wird zugleich auch die letzte Staffel sein. Auch wenn das Ende der in der New Yorker Finanzwelt und Wall Street angesiedelten Dramaserie mit Paul Giamatti nun absehbar ist, könnte das Thema jedoch in einem  oder gleich mehreren Ablegern fortgeführt werden. Denn mit "Billions: Miami", "Billions: London", "Millions" und "Trillions" befinden sich zahlreiche Spinoffs in der Entwicklung. Das "Yellowstone"-Franchise lässt grüßen.

"Gotham Knights": Um es mit den Worten von Wolfgang Schäuble zu sagen: "isch over". Nach nur einer Staffel beerdigt The CW die im Batman-Universum nach der Ermordung von Bruce Wayne spielende Serie über seinen Adoptivsohn, sowie die Kinder einstiger Erzfeindinnen und -feinde. Die "next generation" versuchte darin eine Lossagung von den Vorwürfen, am Tod des Fledermausmannes beteiligt gewesen zu sein.

"Grand Crew": Die Lichter aus gehen bei "Grand Crew" schon nach zwei Staffeln. Alle Episodentitel folgten dabei dem selben Muster und starteten mit "Wine &", so dass vermutet werden kann, welche Komponente eine Rolle spielt: Wein, oder besser gesagt eine Weinbar. Dort trifft sich eine Gruppe BPoCs und bespricht bei Wein ihre Höhen und Tiefen des Lebens. Während der Ausgang bei "American Auto" bei NBC noch unklar ist, ist nun bekannt, dass "Grand Crew" nach zwei Barrunden enden wird. "Wine & End"...

"Silo": Die Ausgangslage in der Serie von Apple TV+ ist ungemütlich, denn dort leben die angeblich letzten Zehntausend Menschen in einem Kilometer tiefen Silo unter der Erde, damit sie von der tödlichen, weil giftigen Außenwelt abgeschirmt sind. Jedoch sind die Fragen dazu, wer das Silo warum, wann gebaut hat, ungeklärt. Wer sich den Antworten darauf annähert, lebt in Gefahr. Die auf den Romanen von Hugh Howey basierende Serie startete im Mai auf dem Streamingdiesnt und acht Folgen werden ab 16. Juni folgen. Darüber hinaus ist für Nachschub bereits gesorgt, denn der Apfelkonzern hat eine zweite Staffel mit Rebecca Ferguson ("Dune") bestellt.

"Superman & Lois": The CW hat neben "All American: Homecoming" auch "Superman & Lois" grünes Licht gegeben. Bestellt hat der Sender eine zehn Folgen umfassende, vierte Staffel, nachdem etliche Monate mit Verhandlungen ins Land gezogen sind. Damit ist das Leben der letzten Serie mit DC-Label bei The CW erst mal gesichert. Doch auch analog zu "All American: Homecoming" sind Anpassungen beim Budget geplant, was sich vor allem auf das Personal vor der Kamera auswirkt. Auch hierbei soll die Anzahl der Hauptrollen unverändert bleiben, allerdings sind Kürzungen bei den Nebenrollen vorgesehen.

Stephen Colbert © Comedy Central
"The Late Show with Stephen Colbert": Im April musste man sich bei CBS nach acht Jahren von der "The Late Late Show" mit James Corden verabschieden. Kein Abschiedsschmerz wird es auf dem Sendeplatz davor geben, denn laut CBS CEO George Cheeks wurde der zum Jahresausgang endende Vertrag mit dem Late-Night-Host Stephen Colbert um drei weitere Jahre verlängert. Dies bedeutet dann also eine Partnerschaft bis mindestens 2026 mit dem Sender mit dem großen Auge.

"Velma": Mindy Kaling darf weiterhin ihre Stimmbänder ausreizen, denn sie spricht die Hauptfigur Velma in der gleichnamigen Serie "Velma" bei Max und diese wurde nun verlängert. Mit der ersten Staffel gestartet war die Figur aus dem "Scooby Doo"-Kosmos im Januar, als der Streamingdienst auf den Namen HBO Max hörte. Sechs Monate später gibt es also das Go für eine Fortsetzung um eine zweite Staffel bei Max.

"XO, Kitty": Das "To All The Boys I've Loved Before"-Universum gedeiht weiter. Die auf den Büchern von Jenny Han für junge Erwachsene fußende Filmreihe wurde in diesem Jahr mit der Serie "XO, Kitty" über die junge Kitty mit Kupplerinnen-Gen ausgedehnt. Nicht nur, dass sie sich darin auf die Spuren der verstorbenen Mutter begibt, sie wechselt auch an eine Schule in Korea, um ihrem Freund nahe zu sein. Und das geht weiter, denn Netflix hat nun eine zweite Staffel in den Warenkorb gelegt.

"Young Rock": Die Geschichte des Wrestlers und Schauspielers Dwayne "The Rock" Johnson wurde in "Young Rock" in bislang drei Staffeln erzählt. Dabei wurden mit ihm im Ensemble (in Szenen der Zukunft zu sehen) unterschiedliche Kapitel seines Lebens nachgezeichnet: von der Kindheit in einer turbulenten Familie, die schon vor ihm mit Wrestling zu tun hatte, über die Football-Zeit an der Universität von Miami oder auch andere, wichtige Begegnungen, die seine Karriere voran getrieben haben. Allerdings wird es für "Young Rock" bei NBC nach drei Staffeln nicht weitergehen. Die finale Staffel startete im November 2022 und markiert damit das Ende.

US-Quoten-Update

Judge Steve Harvey © ABC
Bei den US-Networks ist wie üblich im Sommer kaum frisches fiktionales Programm zu sehen. Eine Ausnahme bildet da die zweite Staffel von "The Wonder Years", die am Mittwoch bei ABC ihre Premiere feierte. 2,1 Millionen Zuschauerinnen und Zuschauer sahen die erste Folge, 1,8 Millionen die sich direkt anschließende zweite, das Zielgruppen-Rating lag bei 0,2 Prozent. Viel mehr dürfte man bei ABC auch kaum erwartet haben, hatte die erste Staffel doch schon während der regulären Season im Frühjahr vergangenen Jahres zuletzt auch kaum mehr Publikum. Zuvor punktete ABC mit "Judge Steve Harvey", der als einziger überhaupt mehr als drei Millionen Menschen vor den Fernseher locken konnte. Beim jungen Publikum musste er sich aber "MasterChef" geschlagen geben, das sich vor allem beim jungen Publikum mit einem Zielgruppen-Rating von 0,4 Prozent für die Sommermonate durchaus beachtlich schlägt.