Ergebnisse der Radio MA 2004/I liegen vor

Zweimal im Jahr steht Radiodeutschland Kopf. Denn genau zweimal werden die Reichweiten von 260 Radiosendern veröffentlicht, nach denen sich die zukünftigen Werbepreise bis zur nächsten MA richten werden. Dabei werden sowohl private Hörfunksender, als auch öffentlich-rechtliche Stationen ausgewiesen und der Radiomarkt in verschiedene Bundesgebiete aufgeteilt.

Überraschungen in Berlin-Brandenburg

Im wohl härtesten Radiomarkt Deutschlands Berlin-Brandenburg gab es einige Überraschungen. 94,3 r.s.2 ist nur noch die Nummer drei auf dem Radiomarkt und tauschte Plätze mit BB Radio, welches neun Prozent an Hörern dazu gewinnen konnte und nun den Werbekunden eine durchschnittliche Reichweite von 217.000 pro Stunde präsentieren kann. Marktführer bleibt trotz leichter Verluste Antenne Brandenburg mit 232.000 Hörern. Weiterhin stark zulegen konnten außerdem der Berliner Rundfunk 91!4 und das rbb-Programm infoRadio. Größter Verlierer in Berlin-Brandenburg ist NRJ 103.4, die erneut starke Verluste hinnehmen mussten. 65.000 Hörer sind ein deutliches Signal, dass der Sender der französischen NRJ Group in der Hauptstadt ein neues Konzept benötigt.

Alles beim alten in NRW

Auf dem relativ starren NRW-Radiomarkt blieb alles beim Alten: Bei den öffentlich-rechtlichen Sendern hat WDR4 mit 952.000 Zuhörern die höchste Reichweite, danach folgen die junge Welle Eins Live und WDR2. Damit ist Eins Live die meistgehörte öffentlich-rechtliche Popwelle im deutschen Radio, was gemessen an der Bevölkerungsdichte von Nordrhein-Westfalen nicht allzuschwer ist. Überraschend hingegen war es jedoch, dass Radio NRW nochmals stark um 13,2 zulegen konnte und nun die 1,5-Millionen Marke knacken konnte: 1,512 Millionen Menschen hören stündlich das Programm des privaten Oberhausener Lokalfunkanbieters, was nach Angabe von Radio NRW das höchste Reichweitenergebnis seit Bestehen der MA-Erhebung ist.

Jubel in Norddeutschland

Die Norddeutschen Radiosender dürften sich ebenfalls groß freuen, so konnten fast alle Sender zulegen. Meistgehörte Sender bleibt NDR2 mit einer Reichweite von 638.000 Hörern. Danach folgen die Privatsender Radio ffn und Hit-Radio Antenne, die die Plätze tauschten. Größter Gewinner war der Hamburger Privatsender Oldie95, der 76,2 Prozent zulegen konnte auf 37.000 Hörer die Stunde. Aber auch die Schleswig-Holsteiner Radiomacher aus dem Funkhaus in Kiel können sich freuen: Sowohl der Jugendsender delta radio als auch R.SH erfreuen sich wachsender Beliebtheit.

Hessen weiterhin mit klarem Marktführer

Marktführer in Hessen bleibt der Privatsender FFH, der mit 650.000 Hörern kaum zu toppen ist. Der Hessische Rundfunk erreicht mit seinem meistgehörten Programm hr4 326.000 Hörer. Stark zulegen konnte dort aber der unmoderierte Sender Sky Radio Hessen: Ein Zuwachs von 43,8 Prozent verschafft dem Sender durchschnittlich 23.000 Hörer in der Stunde.

Ein großer Verlierer im Südwesten

Rheinland-Pfalz, Baden-Württemberg und Saarland haben mehrere kleine
Gewinner und einen großen Verlierer: bigFM. Der Jugendsender übernahm Ende letzten Jahres sämtliche Frequenzen der Schlagerwelle RPR Zwei. Diese wurde eingestellt, da sich die Wirtschaft erhoffte, mit einem Jugendsender mehr Quote in der Zielgruppe zu machen. Der Schuß ging nach hinten los. Während RPR Zwei vergangenes Jahr 231.000 Hörer stündliche hatte, konnte bigFM dieses Jahr nur eine Reichweite von 83.000 vorweisen. In der Vorjahresanalyse betrug die Reichtweite 76.000 Hörer. Insgesamt konnte bigFM damit 9,3 Prozent zulegen. Dies ist aber deutlich zu wenig, wenn man bedenkt, wieviele neue
Kapzitäten der Sender hinzugewann und wieviele Promos gefahren wurden. Zwar beinhalten diese Zahlen noch nicht die neuen Empfangsbereiche in NRW, Hessen und Co, doch auch bei einer Addition diese Werte schalten gerade knapp mehr als 100.000 Hörer in der Stunde ein. Freuen kann sich aber SWR1, denn viele der RPR Zwei Hörer wechselten zum öffentlich-rechtlichen Konkurrenten. Meistgehörter Sender im Südwesten bleibt aber weiterhin SWR3 mit einer Bruttoreichweite von
825.000 Hörern pro Stunde.

In Bayern legt die Klassik zu

In Bayern ticken die Uhren anders: Der Sender mit dem größten Reichweitenzuwachs kommt vom Bayrischen Rundfunk und präsentiert sich in der Form von Bayern 4 Klassik. Der öffentlich-rechtliche Sender konnte 88,9 Prozent zulegen und seine Hörerschaft auf fast 68.000 verdoppeln. Meistgehörter Sender bleibt Bayern 1. Am Rande: Ein kleines Wunder gab's auf dem Münchener Radiomarkt, denn dort konnte sich NRJ 93.3 gegen die Konkurrenz behaupten und legte 35,1 Prozent zu. Das sind durchschnittlich 50.000 Hörer in der Stunde, die sich von Hit Music Only berieseln lassen wollen.

Erste Zahlen für 89.0 RTL

Mit Spannung erwartet wurden die ersten Zahlen von 89.0 RTL, welches im Spätsommer letzten Jahres auf der stärksten Frequenz in Deutschland vom Sender auf dem Brocken On Air ging. Die ersten Zahlen vielen durchschnittlich aus: Der Sender konnte eine Reichweite von 84.000 erzielen, was 23,5 Prozent mehr sind als beim Vorgängerradio Project 89.0 Digital. Meist gehörter Sender im Osten bleibt MDR 1, auch wenn die meisten öffentlich-rechtlichen Anstalten an Quote verloren haben.

Kaum Veränderungen bei nationalen Sendern

Bei den nationalen Sendern gab es kaum Veränderungen. RTL Radio kann mit seinem neuen Softhit-Programm weniger Hörer locken, als mit Oldies. Und auch die NRW-Schiene, die im Kabelnetz von Ish ausgestrahlt wird, will nicht richtig begeistern: Ein Minus von 8,6 Prozent und nur eine Reichweite von 181.000 lautet das Ergebnis der aktuellen MA für RTL Radio.

Insgesamt hat nach ag.ma, ARD-WERBUNG, RMS und radionews.de die Radioquote allerdings um 2,4 Prozent zugelegt: 20,969 Millionen hören im Schnitt stündlich Montags bis Samstags zwischen 06 und 18 Uhr Radio.