Wenn es um Wahlen geht, dann vertrauen die Zuschauer bei der Berichterstattung nach wie vor am ehesten der ARD. Die Wahl-Sondersendung ab 17:30 Uhr verfolgten im Ersten im Schnitt 2,97 Millionen Zuschauer und damit über eine Million mehr als Bettina Schausten und Theo Koll zur gleichen Zeit zum ZDF locken konnte. Dort hatte die Wahl-Sendung zwischen 17:30 und 19 Uhr nur 1,88 Millionen Zuschauer. Während sich Das Erste über starke 15,2 Prozent Marktanteil freuen konnte, blieb das ZDF bei mageren 9,7 Prozent hängen.
Beim ZDF stiegen die Quoten erst an, als sich Das Erste um kurz vor 19 Uhr trotz des Kopf-an-Kopf-Rennens aus der Wahlberichterstattung ausklinkte, um Platz für die "Lindenstraße" zu machen. Um 19 Uhr schalteten daher 4,7 Millionen Zuschauer zur "heute"-Sendung, bei der "Berliner Runde" waren ab 19:30 Uhr immerhin noch 3,98 Millionen Zuschauer mit dabei. Profitiert hat vom Ausstieg des Ersten allerdings auch der WDR: Hatte die Wahl-Sondersendung ab 17:30 Uhr zunächst weniger als eine halbe Million Zuschauer im WDR-Sendegebiet, so waren es ab 19:30 Uhr schon fast 900.000.
Die meisten Zuschauer wurden über den Wahlausgang aber wie gewohnt in der "Tagesschau" um 20 Uhr informiert: Rund 8 Millionen sahen die "Tagesschau" im Ersten, zählt man auch alle Dritten Programme hinzu, waren es sogar fast elfeinhalb Millionen. Auch im weiteren Verlauf des Abends konnte Das Erste punkten: Das "Tagesthemen extra" im Anschluss an den Polizeiruf verfolgten 5,5 Millionen Zuschauer. Damit setzte sich die ARD auch am Abend gegen das ZDF durch: Das fast gleichzeitig ausgestrahlte "heute-journal" schalteten nur 4,33 Millionen Zuschauer ein. Zufrieden sein kann die ARD auch mit "Anne Will": Der Talk zur Wahl interessierte ab 22 Uhr immerhin noch 4,27 Millionen Zuschauer, was starken 16,2 Prozent Marktanteil beim Gesamtpublikum entsprach.
Die meisten jüngeren Wähler erreichten kurz nach dem Wahlausgang übrigens weder ARD noch ZDF, sondern RTL, das mit einer Sonderausgabe der "RTL News" ab 18:02 Uhr immerhin 13,9 Prozent Marktanteil bei den 14- bis 49-Jährigen einfahren konnte, Das Erste kam ab 17:30 Uhr im Schnitt auf 8,8 Prozent Marktanteil in dieser Altersgruppe, das ZDF bleib sogar bei nur 5,1 Prozent hängen - komplett vergleichbar sind diese Durchschnitts-Zahlen aufgrund der deutlich längeren Sendezeit von ARD und ZDF allerdings nicht. Sat.1 verzichtete übrigens gleich ganz auf eine Wahl-Sondersendung, meldete sich erst um 20 Uhr mit seinen "Sat.1 News" zu Wort und spielte somit keine Rolle.