In den letzten beiden Jahren schwang sich die Castingshow "Das Supertalent" bei RTL in eigentlich unfassbare Höhen auf, knackte im vergangenen Jahr mehrfach spielend die Marke von acht Millionen Zuschauern und erzielte regelmäßig Marktanteile von über 40 Prozent in der Zielgruppe. Auch in diesem Jahr ist "Das Supertalent" für RTL noch immer ein riesiger Erfolg - doch die Werte des letzten Jahres konnten von Anfang an nicht wiederholt werden.

Ein böses Erwachen gab es zuletzt nach der Sendung am Donnerstag, die man eilig gegen den Auftakt der neuen ProSiebenSat.1-Castingshow "The Voice" auf ungewohntem Sendeplatz in Stellung gebracht hatte: Dass sich die Sendung, die sich gern als erfolgreichste Show des Landes feiern lässt, in der Zielgruppe dem Newcomer geschlagen geben musste, hatte man in Köln wohl kaum auf der Rechnung, war aber zum Teil noch mit dem ungewohnten Sendeplatz erklärbar. Doch auch in ihrem angestammten Timeslot lief es in dieser Woche nicht so gut, wie man das aus den letzten Jahren gewohnt war.

Angesichts eines Marktanteils von 28,6 Prozent in der werberelevanten Zielgruppe ist es natürlich ein Jammern auf überaus hohem Niveau, doch es bleibt trotzdem festzuhalten: Mit 3,26 Millionen 14- bis 49-jährigen Zuschauern erreichte "Das Supertalent" in dieser Woche so wenige junge Zuschauer wie seit 2008 nicht mehr, wenn man von der Donnerstags-Sendung mal absieht. Zum Vergleich: Im letzten Jahr wurden in dieser Phase der Staffel in der Regel über viereinhalb Millionen werberelevante Zuschauer gezählt. "Das Supertalent" hatte damit trotzdem mehr junge Zuschauer als "The Voice" am Donnerstag und Freitag - aber mit einem Vorsprung von rund 200.000 lagen Bohlen & Co. für das neue ProSiebenSat.1-Casting bereits in Schlagdistanz.

Am "Supertalent"-Thron gesägt hat in dieser Woche vor allem Sat.1. Dort lief "Pirates of the Carribean - Fluch der Karibik 2" richtig gut und bescherte dem Sender einen Marktanteil von 17,5 Prozent in der werberelevanten Zielgruppe. Auch ProSieben hielt sich angesichts der starken Konkurrenz mit "Die Welle" gar nicht so schlecht und kam auf 11,3 Prozent Marktanteil bei den 14- bis 49-Jährigen.

Während "Das Supertalent" in der Zielgruppe am Samstag trotz der etwas schwächer als gewohnten Werte das Maß der Dinge blieb, fanden Bohlen & Co. beim Gesamtpublikum ihren Meister in Florian Silbereisen. 6,03 Millionen Zuschauer hatten insgesamt "Das Supertalent" eingeschaltet - auch das war mit Ausnahme der Donnerstags-Sendung die niedrigste Reichweite seit 2008. Silbereisens "Adventsfest der 100.000 Lichter" kam zur gleichen Zeit im Ersten aber sogar auf 6,61 Millionen Zuschauer. Silbereisen kam übrigens sogar bei den 14- bis 49-Jährigen auf für ein solches Format sehr respektable 5,7 Prozent Marktanteil.

Um es noch einmal deutlich zu sagen: RTL kann mit dem "Supertalent" natürlich weiterhin überaus zufrieden sein und auch jeder andere Sender würde sich um ein derart quotenstarkes Format reißen. Doch ein spürbarer Rückgang im Vergleich zu den letzten Jahren ist nicht von der Hand zu weisen.