Am Montag legte die IVW die Auflagenzahlen für Zeitungen und Zeitschriften im vierten Quartal vor - und das Jahr 2013 bot ein Ende mit Schrecken. Unter den 15 Titeln mit der höchsten Auflage gab es gerade mal einen Gewinner - und das war, der der schon in den letzten Jahren stets als Positivbeispiel herhalten musste: Die "Landlust". Auch scheint das zuletzt atemberaubende Auflagenwachstum inzwischen aber an seine Grenzen zu stoßen, mehr als ein kleines Plus von 0,7 Prozent war nicht mehr drin. Ansonsten finden sich aber nur Verlierer unter den Top 15.

Ganz vorne ist da unter anderem mal wieder die "Bild"-Zeitung dabei, deren Auflage um 8,2 Prozent abrutschte. Die "Bild am Sonntag" verkaufte 7,5 Prozent weniger Exemplare. Ganz oben in der Liste findet sich übrigens nun nicht mehr die "Bild", sondern "TV 14" - die Zahlen einer täglichen Zeitung und einer 14-täglichen Programmzeitschrift sind aber natürlich kaum miteinander zu vergleichen. "TV 14" hält sich aber in jedem Fall auch für das Programmie-Segment genommen sehr wacker und muss nur ein Mini-Minus verkraften. Andere hat es da stärker erwischt. "TV Spielfilm" verliert knapp 8 Prozent ihrer Auflage, "Hörzu" über sechs Prozent, "TV Movie" offiziell 5,5 Prozent - wenn man die Auflagenkosmetik herausrechnet in harten Kategorien aber ebenfalls über sechs Prozent. Stark zulegen konnten hingegen die Billigheimer wie "TV Piccolino" oder "TV!top".

Die 15 auflagenstärksten, am Kiosk erhältlichen Titel

  Verkaufte
4/2013
Verkaufte
4/2012
+/-
absolut
+/-
in Prozent
TV 14
2.419.131 2.426.109 -6.978 -0,3 %
Bild
2.313.377 2.521.054 -207.677 -8,2 %
TV Digital
1.869.069 1.929.683 -60.614 -3,1 %
TV Movie
1.249.245 1.322.558 -73.313 -5,5 %
Bild Am Sonntag Gesamt
1.189.060 1.286.032 -96.972 -7,5 %
Hörzu
1.182.937 1.270.786 -87.849 -6,9 %
TV Direkt
1.178.493 1.192.410 -13.917 -1,2 %
Landlust - Die Schönsten Sei
1.066.876 1.059.484 +7.392 +0,7 %
TV Spielfilm
1.001.459 1.087.188 -85.729 -7,9 %
Auf Einen Blick
981.258 1.040.457 -59.199 -5,7 %
Bild Der Frau
882.798 905.522 -22.724 -2,5 %
Der Spiegel
842.322 890.874 -48.552 -5,4 %
Freizeit Revue
788.592 854.880 -66.288 -7,8 %
Stern
772.955 788.621 -15.666 -2,0 %
TV hören Und Sehen
688.199 727.226 -39.027 -5,4 %

Bei den großen aktuellen Magazinen ist das Bild überaus trist. Besonders der "Focus" scheint langsam in den freien Fall überzugehen. Das offizielle Auflagenminus liegt schon bei satten 9,7 Prozent auf knapp 510.000 verkaufte Exemplare. Doch betrachtet man nur die harten Auflagenbestandteile, dann liegt das Minus sogar bei 17,6 Prozent. Am Kiosk fand der "Focus" gar weniger als 75.000 Käufer, ein bedrohliches Minus von fast 30 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.

Bei der Konkurrenz gibt's keinerlei Grund zur Schadenfreude, dort sieht es nämlich ebenfalls alles andere als rosig aus: "Der Spiegel" verlor 5,4 Prozent seiner Auflage und 6,2 Prozent in den harten Kategorien, der "Stern" zwar offiziell nur 2,0 Prozent, in den harten Kategorien Einzelverkauf und Auflage allerdings 10,7 Prozent. Auch dem Ableger "View" erging es mit einem Minus von rund 11 Prozent nicht besser. Stark unter Druck ist auch "Neon", das in der harten Auflage ebenfalls 11 Prozent im Minus liegt.

Unter den Zeitungen litt nicht nur die "Bild": In den harten Auflagenkategorien konnte einzig das "Handelsblatt" ein kleines Auflagenplus von 0,6 Prozent vorweisen. Weil man jede Menge heiße Luft aus der Auflage heraus ließ, sackte die offizielle Auflage allerdings um 16,8 Prozent ab. Schlimmer als es ist sieht das Minus auch bei der "Welt" aus, deren verkaufte Auflage um 11,5 Prozent absackte, in den harten Kategorien aber nur um 4,5 Prozent. Die "taz" hingegen weist zwar offiziell eine um 2,7 Prozent gestiegene Auflage aus, verlor in den harten Kategorien aber 3,3 Prozent ihrer Käufer.

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