Schon im Vorfeld kündigte RTL-Unterhaltungschef Tom Sänger an, der neuen Dailysoap "Berlin Models - Unser Leben, unser Traum" Zeit geben zu wollen. Ob er da schon ahnte, was der Serie blühte? Bei der ersten Folge, die der Kölner Sender am Montag um 17:00 Uhr ausstrahlte, fielen die Quoten jedenfalls völlig enttäuschend aus. Gerade mal 740.000 Zuschauer waren insgesamt dabei und entsprachen einem desaströsen Marktanteil von 5,5 Prozent. Die Scripted Reality "Betrugsfälle", die ihre besten Zeiten zwar längst hinter sich hat, bewegte sich in den zurückliegenden Wochen dagegen zumindest noch stets über der Millionen-Marke - davon war die "Fashion-Soap" zumindest zum Auftakt weit entfernt.
Sat.1 darf sich als Gewinner fühlen, erreichte der Sender doch zur selben Zeit mit seiner Scripted Reality "Mein dunkles Geheimnis" mehr als doppelt so viele Zuschauer. Doch es waren auch die jüngeren Zuschauer, die der neuen RTL-Serie fehlten: Bei den 14- bis 49-Jährigen kam "Berlin Models" zum Start mit nur 9,2 Prozent Marktanteil durchs Ziel - und lag damit ebenfalls unter den Werten der bisher auf diesem Sendeplatz ausgestrahlten "Betrugsfälle". Besonders bitter: In der erweiterten Zielgruppe der 14- bis 59-Jährigen, die RTL mittlerweile zum Maß aller Dinge erklärt hat, lief es mit nur 7,2 Prozent sogar noch ein gutes Stück schlechter. Die beiden im Vorfeld ausgestrahlten Folgen von "Verdachtsfälle" hatten es in dieser Zielgruppe hingegen noch auf jeweils mehr als zwölf Prozent gebracht.
Die große Neugier der Zuschauer blieb zum Start der neuen RTL-Soap somit aus. Hoffnung macht allenfalls der Blick auf die anfänglichen Quoten von "Berlin - Tag & Nacht", das einst bei RTL II ebenfalls deutlich unter dem Senderschnitt startete und sich dann rasch zum Erfolg entwickelte. Tatsächlich drängt die Zeit, denn "Berlin Models" fügte auch "Unter uns" massiven Schaden zu. Anstatt dem Soap-Klassiker zu beflügeln, musste dieser erstmals seit der Fußball-WM wieder einen einstelligen Marktanteil in der klassischen Zielgruppe hinnehmen. Gerade mal noch 9,8 Prozent betrug der Marktanteil von "Unter uns" bei den 14- bis 49-Jährigen, insgesamt waren lediglich 1,12 Millionen Zuschauer dabei. Auch "Explosiv" musste im weiteren Verlauf einen einstelligen Wert beim jungen Publikum hinnehmen.
Immerhin schlugen sich die übrigen Soaps des Senders ordentlich: So brachte es "Alles was zählt" um 19:05 Uhr auf einen soliden Marktanteil von 14,0 Prozent bei den 14- bis 49-Jährigen, ehe "Gute Zeiten, schlechte Zeiten" danach auf 17,5 Prozent sowie insgesamt 3,23 Millionen Zuschauer kam. Allerdings hat auch der Dauerbrenner "GZSZ" in den vergangenen Monaten Federn lassen müssen: Das Knacken der Marke von 20 Prozent ist momentan eher die Ausnahme als die Regel - doch das dürfte angesichts des Fehlstarts von "Berlin Models" jedoch eine eher zu vernachlässigende Sorge in Köln sein.