Quelle der Daten für diesen Artikel: AGF Videoforschung

Im vergangenen Jahr war der Juni noch von der Fußball-EM geprägt und für ARD  und ZDF somit eine völlig sichere Bank. Dieser Quotengarant fiel in diesem Jahr zwar weg, dank Confed-Cup und U21-EM und im Fall des ZDF auch noch der Champions League konnten sich die beiden öffentlich-rechtlichen Sender aber trotzdem noch über einige Fußball-Abende freuen. Gemessen daran ist das Abschneiden des Ersten ziemlich ernüchternd.

Nur 10,7 Prozent betrug der Marktanteil beim Gesamtpublikum im Juni. Nach zuletzt wieder etwas stärkeren Monaten fiel Das Erste damit im Juni auf den schwächsten Monatswert seit Januar zurück. Fürs ZDF lief es in der Monatsendabrechnung ungleich besser: Hier reichte es für starke 13,2 Prozent Marktanteil beim Gesamtpublikum. Bei den 14- bis 49-Jährigen war das öffentlich-rechtliche Duell zwar viel knapper, auch hier lag das ZDF mit 6,6 Prozent Marktanteil aber knapp vor dem Ersten, das 6,5 Prozent erreichte.

Die großen Privaten schwächeln, Vox legt zu

Die großen Privatsender legten unterdessen keinen guten Start in die Sommermonate hin. RTL musste mit 12,0 Prozent Marktanteil bei den 14- bis 49-Jährigen den schwächsten Monatswert seit August letzten Jahres hinnehmen. Ähnlich wie bei ARD und ZDF war es dabei auch bei RTL vor allem der Sport, der für Quoten-Highlights sorgte. Auch dort kickte die Fußball-Nationalmannschaft, dazu kamen gute Werte für die Formel 1. Einen starken Start legte daneben die Hartwich-Show "Nachsitzen" hin.

ProSieben verharrte auch im Juni weiter im einstelligen Bereich. Der Marktanteil in der Zielgruppe ging sogar nochmal leicht auf 9,5 Prozent bei den 14- bis 49-Jährigen zurück. Ein Problem sind weiterhin viele US-Serien, von "This is us" über die neue Sitcom "The Mick" bis zu den zahlreichen Superhelden-Serien und "Empire" liegt alles tief im einstelligen Bereich. "Global Gladiators" als Sommer-Hoffnung läuft zudem auch ziemlich schwach.

Bei Sat.1 wagt man von Zweistelligkeit ohnehin kaum noch zu träumen. Auch dort ging die Entwicklung aber in die falsche Richtung. Der Marktanteil sank im Vergleich zum Mai um 0,2 Prozentpunkte auf 8,2 Prozent. Das war der schwächste Wert seit Januar. Die in der Zielgruppe reichweitenstärkste Sendungen von ProSieben und Sat.1 waren übrigens gleichermaßen Filme. Bei Sat.1 schaffte es zudem "MacGyver" unter die Top 3 - nach einem starken Start hat die Serie aber auch schon wieder abgebaut.

Vox war auch nicht frei von Problemen, insbesondere im US-Serien-Bereich - dafür hat man mit "Sing meinen Song" aber wieder einen seiner ganz großen Quotenhits im Programm. Die Paddy-Kelly-Folge erzielte mit 20 Prozent Marktanteil bei den 14- bis 49-Jährigen sogar einen neuen Allzeit-Rekord für Vox-Eigenproduktionen. Der Lohn: Auch der Monatsmarktanteil zog wieder um 0,2 Prozentpunkte auf nun 7,2 Prozent bei den 14- bis 49-Jährigen an. Beim Gesamtpublikum erreichte Vox übrigens 5,1 Prozent Marktanteil im Vergleich zu 4,5 Prozent für ProSieben. Sat.1 kam noch auf 6,6 Prozent, RTL lag bei 9,0.

kabel eins schließt zu RTL II auf

Eine spannende Bewegung gibt es am Ende des Feldes: Während RTL II sich im Juni nicht vom 15-Jahres-Tief aus dem Vormonat lösen konnte und unverändert bei 5,1 Prozent Marktanteil bei den 14- bis 49-Jährigen verharrte, legte kabel eins um 0,4 Prozentpunkte zu und schloss damit auf ebenfalls 5,1 Prozent Marktanteil auf. Zuletzt hatte kabel eins RTL II im Dezember 2015 hinter sich lassen können.

Für kabel eins war es der sträkste Monat seit Oktober letzten Jahres. Das lag allerdings weniger daran, dass man große Baustellen geschlossen hätte - am Vorabend naht frühestens im Herbst mit neuen Formaten Erholung - als dass man diesmal mit Filmen mehrere schöne Erfolge feierte. "Miss Marple", "Falling Down", "Die Reise zum Mittelpunkt der Erde" und "Leg dich nicht mit Zohan an" waren besonders gefragt. Und "Achtung Abzocke" schlug sich am Dienstag zumindest solide. Auch RTL II nimmt aber etwas positives aus dem Juni mit: Die Sozialdokus am Montag laufen richtig gut. "Hartz und Herzlich" und "Armes Deutschland" waren die Quoten-Highlights aus dem Juni.

Die Fragmentierung: Die großen Acht klein wie nie

Bemerkenswert: In Summe erreichten die großen acht Sender im Juni noch einen Marktanteil von 55,9 Prozent und unterboten damit den bisherigen Tiefstwert, der erst im Mai aufgestellt worden war, nochmal um 0,7 Prozentpunkte. Bei den 14- bis 49-Jährigen lag der Marktanteil mit 60,2 Prozent noch etwas höher, auch hier wurde der Tiefstwert aus dem Mai aber nur minimal übersprungen. Gute Nachrichten sind das natürlich für die kleineren Sender. Eine Analyse von deren Marktanteilen folgt am Montag.

Die Monatsmarktanteile im Überblick

  MA ab 3
+/-
Vormonat
+/-
Juni 16
MA 14-49 +/-
Vormonat
+/-
Juni 16
Das Erste
10,7 -0,7
-5,3
6,5
-0,8
-6,0
ZDF
13,2
+0,6
-3,9
6,6
+0,7
-6,0
RTL
9,0
-0,5
+0,7
12,0
-0,1
+1.4
Sat.1
6,6
-0,2
+/-0
8,2
-0,2
+0,5
ProSieben
4,5
-0,1
+0,1 9,5
-0,1
+0,7
Vox
5,1
+/-0
+0,5
7,2 +0,2
+1,3
RTL II
3,2
+/-0
+/-0 5,1
+/-0
-0,1
kabel eins
3,6
+0,2
+/-0
5,1
+0,4 +0,1

Die Spalte +/- gibt die Veränderung im Vergleich zum Vormonat bzw. zum Vorjahresmonat an. Quelle: DWDL-Recherche

Quelle für alle Daten in diesem Artikel, sofern nicht anders vermerkt: AGF SCOPE 1.5; Marktstandard: Bewegtbild; vorläufig gewichtete Daten; Tages-MA: Auswertungstyp TV-Zeitintervall; nutzungsbezogen; Sendungsdaten: Auswertungstyp TV; produktbezogen;