Quelle der Daten für diesen Artikel: AGF Videoforschung

Der März brachte für sechs der acht Vollprogramme steigende Marktanteile beim jungen Publikum - doch richtig zufrieden sein können damit die wenigsten der Zugewinnler. Dafür dürfte man bei RTL mit den erreichten 10,4 Prozent Marktanteil in der klassischen Zielgruppe gut leben können, obwohl das im Vergleich zum Februar einen deutlichen Abschlag um 0,7 Prozentpunkte darstellte.

Doch der Jahresanfang steht bei RTL ja bekanntlich immer im Zeichen des Dschungelcamps, die letzten vier Tage fielen diesmal in den Februar. Dass es danach abwärts geht, ist also wenig überraschend. Und bei RTL kann man sich darüber freuen, dass der März-Wert aus dem vergangenen Jahr trotzdem noch knapp um 0,1 Prozentpunkt übertroffen wurde - vor allem aber, dass es in der erweiterten Zielgruppe 14-59, auf die RTL selbst eigentlich blickt, eine noch deutlich bessere Entwicklung gab. Dort lag RTL mit 10,3 Prozent Marktanteil sogar 0,6 Prozentpunkte über dem Vorjahreswert, beim Gesamtpublikum wurde der Vorjahreswert um einen halben Prozentpunkt übertroffen, 8,8 Prozent stehen auf dem Konto.

Dass die Zugewinne beim älteren Publikum deutlicher ausfielen als bei den Jüngeren, lässt sich unter anderem auch damit erklären, dass RTL eine Länderspiel-Übertragung im Programm hatte, die zeitweise über elf Millionen Leute vor den Bildschirm lockte.  Mit dem Dschungel sind bei den 14- bis 49-Jährigen auch mal Marktanteile jenseits von 40 Prozent möglich, aber absolut so hohe Reichweiten bietet eben aktuell nur der Fußball.

ProSieben legt zu, bleibt aber weit unter Vorjahres-Wert

Umgekehrt sind die Vorzeichen bei ProSieben. Zunächst mal die gute Nachricht: Der Marktanteil in der klassischen Zielgruppe zog dort auf 7,8 Prozent an, das waren immerhin 0,4 Prozentpunkte mehr als noch im Februar, generell war es der beste Monatswert seit November. Doch führt man sich vor Augen, dass es ein Monat war, in dem mit "Wer stiehlt mir die Show?" und "Germany's Next Topmodel" die beiden zugkräftigsten Formate auf Sendung waren, dann ist das trotzdem eher ernüchternd. Der März-Wert aus dem vergangenen Jahr wurde deutlich um 0,8 Prozentpunkte verpasst, damit war ProSieben im Vorjahresvergleich trotzdem der größte Verlierer.

Für Sat.1 lässt sich immerhin mehr Stabilität konstatieren: Mit 6,1 Prozent Marktanteil wurde bei den 14- bis 49-Jährigen der März-Wert des Jahres 2023 erneut erreicht, im Vergleich zum Februar ging's leicht um 0,2 Prozentpunkte nach oben. Maßgeblich ist für Sat.1 allerdings nach eigenem Bekunden der Blick auf die 14- bis 59-Jährigen - und dort ging es im Vorjahresvergleich um 0,2 Prozentpunkte auf 5,6 Prozent nach unten. Der Rückstand auf Vox blieb obendrein groß.

Vox lag in der erweiterten Zielgruppe 14-59 bei 6,2 Prozent - was allerdings sogar ein Rückgang um 0,4 Prozentpunkte im Vergleich zum März 2023 war. Auch in der klassischen Zielgruppe 14-49 wurde der Vorjahreswert deutlich um 0,5 Prozentpunkte verpasst, auch wenn man im Vergleich zum schwachen Jahresstart zulegen konnte. Im Februar standen bei den 14- bis 49-Jährigen nur 6,2 Prozent auf dem Konto, im Januar sogar nur 5,9 Prozent. Auch Vox hatte also so seine Probleme - unter anderem, weil man zum wiederholten Male sein Zugpferd "Kitchen Impossible" gegen "WSMDS" ins Rennen schickte, was dem Format sehr spürbar zusetzt.

RTLzwei zieht deutlich an Kabel Eins vorbei

Zu den klaren Gewinnern des Monats gehört RTLzwei. Der Sender steigerte sich auf 4,2 Prozent Marktanteil bei den 14- bis 49-Jährigen und erreichte damit den besten Monatswert seit Juli vergangenen Jahres. Auch im Vorjahres-Vergleich steht ein schönes Plus von 0,3 Prozentpunkten. Die größten Quotenbringer waren dabei "Die Geissens", die in der Altersgruppe 14-49 allein sieben der zehn meistgesehenen Sendungen beisteuerten. Doch auch mit Sozialdokus punktete RTLzwei - nicht nur in der Primetime, sondern vor allem auch am späteren Nachmittag, wo man damit die Quotenprobleme gelöst hat (die mit "Köln 50667" allerdings auch allabendlich zurückkehren).

Jedenfalls gelang es RTLzwei, im März deutlich an Kabel Eins vorbei zu ziehen. Im Februar standen beide Sender in der Zielgruppe 14-49 mit jeweils 4,0 Prozent schon gleichauf, doch vorn lag RTLzwei im direkten Vergleich zuletzt im August 2022. Zur Erinnerung: Im Frühjahr vergangenen Jahres begann für Kabel Eins ein kleiner Höhenflug, der im Sommer mit dem kurzzeitigen Überspringen der 5-Prozent-Marke gipfelte. Davon ist man inzwischen meilenweit entfernt. Lange drohte Kable Eins, im März sogar erstmals seit Januar 2023 wieder die 4-Prozent-Marke nach unten zu durchbrechen, erst auf den letzten Drücker wurde diese Marke mit freundlicher Unterstützung von Bud Spencer und Terence Hill doch noch knapp gehalten.

Zuletzt zeigte bei Kabel Eins beispielsweise "Willkommen bei den Reimanns" am Sonntagabend in starkem Konkurrenzumfeld einige Schwächen, gar nicht ausgezahlt hat sich die Entscheidung, mit "Manifest" mal wieder eine US-Serie als Free-TV-Premiere in der Primetime zu zeigen, die Quoten lagen teilweise bei unter 1 Prozent in der Zielgruppe. Alles in allem verpasste Kabel Eins jedenfalls den März-Wert aus dem vergangenen Jahr sehr deutlich um 0,7 Prozentpunkte.

ZDF baut Vorsprung beim Gesamtpublikum auf über 3 Prozentpunkte aus

Beim Gesamtpublikum stellte das ZDF im März seine drückende Überlegenheit mal wieder unter Beweis. Zwar sank der Marktanteil im Vergleich zum Februar leicht um 0,3 Prozentpunkte auf 15 Prozent - weil es fürs Erste aber deutlich stärker auf 11,9 Prozent nach unten ging, wuchs der Vorsprung auf gigantische 3,1 Prozentpunkte an - es ist kaum vorstellbar, wie sich daran in absehbarer Zeit etwas ändern soll, weil es vor allem das Fundament mit herausragenden Quoten am Nachmittag und Vorabend ist, aber auch die meist starke Spätabendschiene, die das ZDF so uneinholbar macht, selbst wenn es um 20:15 Uhr mal weniger gut aussehen sollte.

Auch bei den 14- bis 49-Jährigen war es fürs ZDF ein erfolgreicher März, mit 7,7 Prozent Marktanteil belegte man hier gleichauf mit ProSieben einen geteilten zweiten Platz in der Publikumsgunst. Dass man den Vormonatswert um 0,5 Prozentpunkte, den Vorjahresmonatswert um 0,4 Prozentpunkte übertraf, lag teils dabei auch an der sehr erfolgreichen Länderspiel-Übertragung, die vor allem auf den sonst viel niedrigeren Durchschnittswert bei den Jüngeren durchschlägt.

Die Monatsmarktanteile im Überblick

  MA ab 3 +/-
Vormonat
+/-
Mrz 23
MA 14-49 +/-
Vormonat
+/-
Mrz 23
Das Erste 11,9 -0,6 -0,1 7,1 -0,6 -0,2
ZDF 15,0 -0,3 -0,1 7,7 +0,5 +0,4
RTL 8,8 +0,2 +0,5 10,4 -0,7 +0,1
Sat.1 4,4 +0,2 -0,1 6,1 +0,2 ±0
ProSieben 3,0 +0,2 -0,3 7,8 +0,4 -0,8
Vox 4,4 +0,1 -0,5 6,5 +0,3 -0,5
RTLzwei 2,4 +0,2 -0,1 4,2 +0,2 +0,3
Kabel Eins 2,8 ±0 -0,4 4,0 ±0 -0,6

Die Spalte +/- gibt die Veränderung im Vergleich zum Vormonat bzw. zum Vorjahresmonat an. Quelle: AGF / DWDL-Recherche

Die meistgesehenen Sendungen des Monats

  Gesamtpublikum Zielgruppe 14-49
Das Erste Tatort: Unter Gärtnern Tatort: Unter Gärtnern
ZDF Sportstudio Live: Fußball-Länderspiel Frankreich - Deutschland Sportstudio Live: Fußball-Länderspiel Frankreich - Deutschland
RTL RTL Fußball: Deutschland - Niederlande RTL Fußball: Deutschland - Niederlande
Sat.1 Julia Leischik sucht: Bitte melde dich Fack ju Göhte
ProSieben Germany's Next Topmodel Wer stiehlt mir die Show?
Vox Das perfekte Dinner Das perfekte Dinner (7.3.)
RTLzwei Die Geissens - Eine schrecklich glamouröse Familie Die Geissens - Eine schrecklich glamouröse Familie
Kabel Eins Ab ins Beet! Die Garten-Soap Beverly Hills Cop - Ich lös' den Fall auf jeden Fall

Quelle: DWDL-Recherche / nur vorläufig gewichtete Quoten

Quelle für alle Daten in diesem Artikel, sofern nicht anders vermerkt: AGF SCOPE 1.5; Marktstandard: Bewegtbild; vorläufig gewichtete Daten; Tages-MA: Auswertungstyp TV-Zeitintervall; nutzungsbezogen; Sendungsdaten: Auswertungstyp TV; produktbezogen;