Quelle der Daten für diesen Artikel: AGF Videoforschung

Im Nachrichten- und Informationsbereich war N24 auch 2017 wieder die Nummer eins, auch wenn es nicht gelang, an den Erfolg des Vorjahres anzuknüpfen, als man auf 1,5 Prozent Marktanteil bei den 14- bis 49-Jährigen kam. Diesmal reichte es für 1,3 Prozent – nimmt man den Ableger N24 Doku hinzu, dann wurden 1,4 Prozent erzielt. Einen leichten Rückgang gab es allerdings auch für n-tv, das in der Zielgruppe diesmal 1,0 Prozent Marktanteil verbuchte. Beim Gesamtpublikum lagen beide News-Kanäle dagegen mit 1,1 Prozent gleichauf. Diesen Wert schaffte zudem der öffentlich-rechtliche Sender Phoenix, der sich noch dazu beim jungen Publikum leicht auf 0,8 Prozent Marktanteil steigern konnte. Tagesschau 24 positionierte sich bei 0,3 Prozent.

Abseits davon gelang ZDFinfo ein weiteres Rekordjahr: Mit einem durchschnittlichen Marktanteil von 1,3 Prozent ging es bei den 14- bis 49-Jährigen gegenüber 2016 noch einmal um 0,1 Prozentpunkte nach oben, was vor allem deshalb beachtlich ist, weil die Konkurrenz an Doku-Sendern zugenommen hat. Neben N24 Doku gibt es bekanntlich auch kabel eins Doku, das in seinem ersten vollen Jahr einen Marktanteil von 0,3 Prozent schaffte. Steigern konnten sich aber auch die Kultursender 3sat und Arte, die beim jungen Publikum jeweils 0,8 Prozent Marktanteil schafften. Dank des erfolgreichen Silvesterprogramms gelang 3sat im Dezember sogar ein starker Monatsmarktanteil von 1,0 Prozent bei den 14- bis 49-Jährigen. Beim Gesamtpublikum erzielte Arte 2017 derweil 1,1 Prozent Marktanteil, während 3sat sogar 1,3 Prozent schaffte.

  MA 2017
14-49
+/-
2016
MA 2017
gesamt
ZDFinfo 1,3 +0,1
1,2
N24 1,3
-0,2
1,1
n-tv
1,0
-0,1
1,1
Sport1 0,9
-0,1
0,9
3sat 0,8
+0,1
1,3
Arte 0,8
+0,2
1,1
Phoenix 0,8
+0,1
1,1
Eurosport 0,4
+/-0
0,6
kabel eins Doku 0,3 +0,3 0,3
Tagesschau 24 0,3 +/-0 0,3

Die Spalte +/- gibt die Veränderung im Vergleich zum Vorjahr an. Quelle: DWDL.de-Recherche

Im Duell der Sportsender hatte Sport1 auch 2017 wieder die Nase vorn, auch wenn der Marktanteil bei den 14- bis 49-Jährigen um 0,1 Prozentpunkte auf 0,9 Prozent zurückging. Eurosport 1 verzeichnete wie schon im Jahr zuvor 0,4 Prozent. Beim Gesamtpublikum wurden 0,6 Prozent, während Sport1 auch hier auf 0,9 Prozent kam. Neben dem "Doppelpass", der trotz der Konkurrenz durch "Wontorra" bei Sky Sport News HD, einen neuen Hinrunden-Rekord schaffte, gehörten auch die Europa League oder die Eishockey-Heim-WM zu den Erfolgen. Und natürlich war da auch noch der starke Jahresabschluss: Die Darts-WM trieb den Marktanteil auf starke 1,4 Prozent bei den 14- bis 49-Jährigen – das war der höchste Dezember-Marktanteil von Sport1 seit dem Jahr 2000. In der Kernzielgruppe der 14- bis 49-jährigen Männer lag der Wert im Dezember bei 2,1 Prozent.

Super RTL baut Marktführerschaft im Kids-TV aus

Im Bereich des Kinderfernsehens hat Super RTL seine Spitzenposition 2017 ausbauen können. Der Sender steigerte sich in seiner Kernzielgruppe der 3- bis 13-Jährigen um fast einen Prozentpunkt und erzielte einen Marktanteil von 21,5 Prozent – allerdings gemeinsam mit dem Timeshift-Kanal Toggo Plus. Der öffentlich-rechtliche Kika verlor dagegen einen halben Prozentpunkt und kam auf 19,2 Prozent Marktanteil. Mit deutlichem Abstand folgte der Disney Channel, der sich mit 9,1 Prozent etwas schwächer präsentierte als im Jahr zuvor, aber klar vor Nickelodeon. Der Viacom-Sender blieb mit 7,8 Prozent bei den Kids nahezu stabil.

  MA 2017
3-13
+/-
Vorjahr
MA 2017
14-49
Super RTL
21,5
+0,9
2,1
Kika
19,2
-0,5
1,3
Disney Channel
9,1
-0,4
1,2
Nickelodeon 7,8
-0,1
0,7

Die Spalte +/- gibt die Veränderung im Vergleich zum Vorjahr an. Berücksichtigt wird bei den 3- bis 13-Jährigen die Zeit zwischen 6 Uhr und 20:15 Uhr, bei den 14- bis 49-Jährigen zwischen 3 und 3 Uhr. Quelle: DWDL.de-Recherche

In der Primetime gelang es dem Disney Channel unterdessen, seinen Marktanteil auf 1,2 Prozent bei den 14- bis 49-Jährigen aufzubauen – auch, weil der Dezember mit 1,4 Prozent so erfolgreich war wie kein Monat zuvor. Aber auch hier hat Super RTL im direkten Vergleich die Nase vorn.

NDR überholt Sat.1, HR erbt rote Laterne

Das MDR Fernsehen bleibt weiterhin das mit Abstand erfolgreichste Dritte Programm. Der Marktanteil konnte 2017 sogar noch einmal leicht ausgebaut werden und betrug im Sendegebiet starke 9,6 Prozent. Zuschauerzugewinne verzeichnet der insbesondere in Sachsen, wo der Marktanteil stolze 10,7 Prozent betrug. Besonders beachtlich: Mit 13 Prozent Marktanteil ist das MDR Fernsehen erstmals am Hauptabend zwischen 19:00 und 22:00 Uhr Marktführer in Mitteldeutschland. Das bundesweit meistgesehene Dritte ist das NDR Fernsehen, das im Schnitt einen Marktanteil von 2,5 Prozent schafft.

Im Norden konnte der NDR-Marktanteil um 0,1 Prozentpunkte auf 7,7 Prozent ausgebaut werden. Damit lag der Sender hier erstmals vor Sat.1 auf dem vierten Rang. Aufatmen können derweil die Verantwortlichen des WDR Fernsehens: Nachdem der Marktanteil im Westen 2016 auf 6,2 Prozent zurückgegangen war, reichte es nun immerhin für 6,5 Prozent. Das war exakt so viel wie das SWR Fernsehen in seinem Sendegebiet schaffte. Größter Gewinner unter den Dritten war allerdings das BR Fernsehen, das sich um einen halben Prozentpunkt auf 7,4 Prozent Marktanteil verbessern konnte. Hier fuhren etwa die "Fastnacht in Franken" oder die Oktoberfest-Eröffnung reihenweise Rekorde ein.

  MA 2016
ab 3
+/-
Vorjahr
MDR 9,6 +0,1
NDR
7,7 +0,1
BR 7,4 +0,5
WDR 6,5
+0,3
SWR 6,5
-0,3
RBB 5,9
+0,4
HR 5,6
-0,8

Einen Wechsel gab es ganz am Ende, wo nicht mehr der RBB die rote Laterne hält. Erste Veränderungen am Programm führten dazu, dass der Marktanteil um 0,4 Prozentpunkte auf 5,9 Prozent stieg. Das HR Fernsehen fiel dagegen auf 5,6 Prozent zurück – und das, obwohl die "Hessenschau" am Vorabend ihr erfolgreichstes Jahr seit Beginn der sendungsbezogenen Quotenmessung 1991 feierte. Gegenüber dem Vorjahr betrug das Minus satte 0,8 Prozentpunkte, was auch deshalb erstaunlich ist, weil 2017 kein Jahr mit großen Sportereignissen war. Die Quoten-Probleme sind also wohl vorwiegend hausgemacht.

Bundesliga und "Game of Thrones" waren Hits im Pay-TV

Die auf der Sky-Plattform vertretenen Pay-TV-Sender verzeichneten 2017 zusammengerechnet einen Marktanteil von 3,9 Prozent bei den 14- bis 49-Jährigen. Damit verbesserten sie sich gegenüber dem Vorjahr um 0,9 Prozentpunkte, was allerdings zum Teil auch darauf zurückzuführen ist, dass inzwischen ein Messfehler korrigiert worden ist. Beim Gesamtpublikum lag der Marktanteil bei 3,0 Prozent. Doch auch einzelne Reichweiten sind immer häufiger beachtlich, wie etwa die Rekorde von "Game of Thrones" zeigen. Alleine auf linearem Wege fand die Serie bei Sky Atlantic HD bis zu 540.000 Zuschauer, der Marktanteil lag in der Spitze bei 4,9 Prozent und wäre auch für viele Free-TV-Sender ein voller Erfolg.

In weiterhin starker Form präsentiert sich aber auch die Horrorserie "The Walking Dead", die bei FOX auch 2017 wieder Quoten-Bestwerte aufstellte. Die populärste Folge verzeichnete im Oktober bei ihrer Erstausstrahlung 520.000 Zuschauer. Abseits davon zieht vor allem der Sport die Massen an: Das Bundesliga-Spitzenspiel zwischen Borussia Dortmund und dem FC Bayern markiert mit 1,77 Millionen Zuschauern die höchste Reichweite des Jahres, nur knapp dahinter folgen zwei Konferenzen am Samstagnachmittag. Auch mit der Champions League gelang es Sky mehrfach, rund eineinhalb Millionen Zuschauer vor den Fernseher zu locken - wobei all jene, die in Bars und Kneipen dabei waren, wie immer nicht in den Zahlen enthalten sind.


Quelle für alle Daten in diesem Artikel, sofern nicht anders vermerkt: AGF SCOPE 1.5; Marktstandard: Bewegtbild; vorläufig gewichtete Daten; Tages-MA: Auswertungstyp TV-Zeitintervall; nutzungsbezogen; Sendungsdaten: Auswertungstyp TV; produktbezogen;