Quelle der Daten für diesen Artikel: AGF Videoforschung

Im Februar verhalfen die Olympischen Winterspiele dem Ersten noch zu einem kräftigen Marktanteils-Plus, doch nur einen Monat später ging es für den Sender umso stärker nach unten. Um satte 2,4 Prozentpunkte sackte der Marktanteil gegenüber dem Vormonat ab, sodass mit 11,0 Prozent der schwächste Monatswert des Ersten seit Oktober gemessen wurde. Zwar konnte man sich auf quotenstarke "Tatort"-Folgen, ein Fußball-Länderspiel oder die Doku-Reihe "Der blaue Planet" verlassen; gleichzeitig macht sich jedoch bemerkbar, dass das "Quizduell" am Vorabend trotz guter Quoten längst nicht an den Erfolg von "Wer weiß denn sowas?" anknüpfen kann – über fünf Prozent Marktanteil fehlen dem Ersten somit allabendlich in der wichtigen 18-Uhr-Stunde.

 

Hinzu kommen die großen Probleme, mit denen die Zoo-Dokus um 16 Uhr zu kämpfen haben. Diese dümpeln inzwischen im tief einstelligen Bereich und sind den parallelen Serien-Wiederholungen im ZDF meilenweit unterlegen. So erklärt es sich dann auch, weshalb das ZDF ohne Olympia längst nicht so kräftig verlor wie die ARD – mit 0,7 Prozentpunkten fiel das Minus moderat aus und 13,9 Prozent Marktanteil machen den Sender ohnehin weiterhin zum unangefochtenen Spitzenreiter. Zur Einschätzung: Im Vergleich zum Vorjahresmonat ging es für das ZDF sogar um einen Prozentpunkt nach oben, während Das Erste im Gegenzug in gleicher Höhe verlor.

Stützen des ZDF-Erfolgs waren neben Krimis, "Bares für Rares" oder "heute-show" auch das Brasilien-Länderspiel mit über zwölf Millionen Zuschauern und der Dreiteiler "Ku'damm 59" – allesamt auch beim jungen Publikum beliebt, wo man übrigens ebenfalls leicht über dem Vorjahresmonat landete. Mit 0,9 Prozent fiel das ZDF-Minus bei den 14- bis 49-Jährigen gegenüber Februar übrigens nur halb so hoch aus wie das Minus des Ersten, das nun mit 6,0 Prozent wieder hinter die Mainzer zurückfiel, die auf 6,3 Prozent kamen. Einen schwächeren Monatsmarktanteil gab's für die ARD zuletzt Juli vergangenen Jahres.

RTL verliert kräftig, Sat.1 erholt sich

Größter Verlierer unter den Privatsendern war im März der Platzhirsch: RTL verlor satte 0,7 Prozentpunkte, im Vergleich zum März 2017 ging es für die Kölner sogar um 0,9 Prozentpunkte nach unten - auf gerade mal noch 11,4 Prozent. Dabei machte sich bemerkbar, dass die eigenproduzierten Serien am Dienstagabend zuletzt alles andere als Überflieger waren. Aber auch "DSDS" konnte trotz weiterhin guter Quoten erwartungsgemäß nicht mit dem traditionell starken Beginn der Staffel mithalten und erzielte samstags durchweg weniger als 20 Prozent Marktanteil. "Let's dance" fehlten nach gutem Auftakt zuletzt gegen die Fußball-Konkurrenz ebenfalls einige Zuschauer.

Die mit Abstand größten Sorgenfalten dürften den RTL-Verantwortlichen jedoch die Daytime-Quoten bescheren. Ganz gleich ob "Blaulicht-Report", "Verdachtsfälle" oder "Betrugsfälle": Nicht selten schafften die Scripted Realitys im März nicht mal mehr zweistellige Marktanteile in der Zielgruppe, was ganz nebenbei auch dem Soap-Dauerbrenner "Unter uns" massiv schadete. Auf der Haben-Seite kann RTL im Gegenzug einen erfolgreichen Start in die Formel-1-Saison sowie einen guten Start der neuen Shows "Mario Barth räumt auf" und "Stars im Spiegel" für sich verbuchen. Beim Gesamtpublikum kam der Sender mit seinem Programm im März übrigens auf 8,5 Prozent – und lag deutlich hinter den Öffentlich-Rechtlichen.

Im Vergleich zu RTL schlug sich Sat.1 derweil einigermaßen wacker: Beim Gesamtpublikum verbesserte sich der Sender um 0,7 Prozentpunkte, in der Zielgruppe ging es sogar um fast einen Prozentpunkt nach oben – und das, obwohl die neue Gründershow "Start Up!" mit Carsten Maschmeyer beim Publikum durchfiel. "The Biggest Loser", "The Voice Kids", "Das große Promibacken" und die Oster-Show von "Genial daneben" sorgten jedoch für positive Impulse. Kein Zweifel: Im Unterhaltungsbereich hat Sat.1 derzeit noch das geringste Problem. Vor allem mit Filmen, Serien und dem Tagesprogramm tut sich der Privatsender aktuell schwer.

ProSieben und Vox mit steigenden Quoten

Nach oben zeigt zudem der Trend für ProSieben, auch wenn man mit einem Marktanteil von 9,4 Prozent erneut klar unter dem Vorjahreswert lag. Auch hier machen sich rückläufige Quoten im Tagesprogramm bemerkbar. Wirklich bitter sind jedoch die Misserfolge, die man mit Serien wie "Akte X" oder "The Orville" hinnehmen musste – deren Schwäche konnten dann auch nicht die Sitcoms "The Big Bang Theory" und "Young Sheldon" ausgleichen, die am Montagabend weiter eine Bank sind. Mit Blick auf die Shows kann man mit dem Start der neuen "Late Night Berlin" mit Klaas Heufer-Umlauf zufrieden sein, wenngleich die wahre Bestandsaufnahme erst noch bevorstehen dürfte. Ganz sicher mehr wird man sich bei ProSieben dagegen von Stefan Raabs Erfinder-Show "Das Ding des Jahres" erhofft haben, die im März einigermaßen blass zu Ende ging.

Alles in allem lief's für ProSieben im März aber so gut wie seit November nicht mehr, als man zuletzt einen zweistelligen Monatsmarktanteil in der Zielgruppe schaffte. Ebenso wie ProSieben verbesserte sich übrigens auch Vox im Vergleich zum Februar um 0,4 Prozentpunkte – mit 7,5 Prozent gab's hier sogar den besten Wert seit mehr als einem Jahr. Zu verdanken haben die Kölner diesen Erfolg seinen Primetime-Formaten "Kitchen Impossible" und "Ewige Helden", vor allem aber einer verlässlich starken Daytime, die mittlerweile regelmäßig zweistellige Marktanteile einfährt. Dass die Kuppelshow "First Dates" daran bislang noch nicht anknüpfen kann, wird man bei Vox verschmerzen können.

Unerwartete Konkurrenz bekommt "First Dates" um 18 Uhr derzeit übrigens durch kabel eins, wo es gelungen ist, "Mein Lokal, Dein Lokal" mit einigen Veränderungen wieder zum Erfolg zu führen. Am Ende des Monats blieb die Marke von fünf Prozent aber erneut unerreicht: Mit 4,9 Prozent war kabel eins im März bei den 14- bis 49-Jährigen aber zumindest so stark wie seit Juli 2017 nicht mehr. RTL II verlor 0,2 Prozentpunkte auf 5,4 Prozent und hielt sich noch einigermaßen stabil, obwohl mit "Naked Attraction" ein Quoten-Hit fehlte, auf den man sich noch im Monat zuvor verlassen konnte. Frohe Kunde kommt von den Soaps: Sowohl "Köln 50667" als auch "Berlin – Tag & Nacht" sind derzeit stärker als vor einem Jahr. Die neue Serie "Schwestern" konnte um 17 Uhr jedoch nicht davon profitieren.

Die Monatsmarktanteile im Überblick

 

  MA ab 3
+/-
Vormonat
+/-
März 17
MA 14-49 +/-
Vormonat
+/-
März 17
Das Erste
11,0 -2,4
-1,0
6,0 -1,8
-1,0
ZDF
13,9 -0,7
-0,9
6,3
-0,9
+0,3
RTL
8,5
+0,1
-0,8 11,4
-0,7
-0,9
Sat.1
6,4
+0,7
-0,6
8,5
+0,9
+/-0
ProSieben
4,4
+0,3
-0,3 9,4
+0,4
-0,6
Vox
5,0
+0,2
-0,4
7,5 +0,5
-0,1
RTL II
3,0
-0,1
-0,2 5,4 -0,2
-0,3
kabel eins
3,4
+0,2
+/-0
4,9
+0,3 +0,3

Die Spalte +/- gibt die Veränderung im Vergleich zum Vormonat bzw. zum Vorjahresmonat an. Quelle: DWDL-Recherche

Quelle für alle Daten in diesem Artikel, sofern nicht anders vermerkt: AGF SCOPE 1.5; Marktstandard: Bewegtbild; vorläufig gewichtete Daten; Tages-MA: Auswertungstyp TV-Zeitintervall; nutzungsbezogen; Sendungsdaten: Auswertungstyp TV; produktbezogen;