Quelle der Daten für diesen Artikel: AGF Videoforschung

Nach mehr als fünf Jahren ist am Mittwoch im NSU-Prozess das erste Urteil gesprochen worden, das Medieninteresse war naturgemäß sehr groß. Auch einige TV-Sender berichteten bereits am Morgen live aus München. Richtig gut lief es dabei für den Nachrichtensender n-tv, der mit einer knapp einstündigen Sondersendung ab 9 Uhr 160.000 Menschen erreichte. Der Marktanteil lag aufgrund der frühen Uhrzeit bei starken 3,1 Prozent, beim jungen Publikum wurden 1,3 Prozent gemessen. Gegen 11 Uhr hatte der Sender noch immer 150.000 Zuschauer, hier wurden 2,6 und 3,1 Prozent gemessen.


Noch deutlich mehr Menschen verfolgten am Vormittag die Live-Berichterstattung im Ersten. Die Sondersendung "Urteil im NSU-Prozess", die direkt im Anschluss an "Live nach Neun" gezeigt wurde, erreichte 420.000 Zuschauer und 7,3 Prozent Marktanteil. Gemessen am Senderschnitt war die Übertragung live aus München also kein Erfolg, beim jungen Publikum lief es mit 7,7 Prozent dagegen recht gut.

Zur besten Sendezeit setzte Das Erste schließlich noch auf einen "Brennpunkt" zum Thema. Weil man zu dieser Uhrzeit allerdings gegen das WM-Halbfinale im ZDF antreten musste, blieb das Interesse überschaubar. Nur 1,57 Millionen Menschen schalteten ein, das entsprach 4,9 Prozent Marktanteil beim Gesamtpublikum. Schon die "Tagesschau" tat sich im Vorfeld mit 2,32 Millionen Zuschauern und 7,7 Prozent recht schwer. Die ab 22:35 Uhr gezeigte Doku "Heer, Stahl und Sturm" über die Anwälte von Beate Zschäpe erreichte 750.000 Zuschauer, damit waren 4,3 Prozent Marktanteil drin.

Des einen Freud, des anderen Leid: Die NSU-Berichterstattung beim ZDF profitierte im WM-Umfeld nämlich spürbar. Schon die "heute"-Nachrichten um 19 Uhr kamen auf 4,35 Millionen Zuschauer und 20,5 Prozent Marktanteil, ein danach gezeigtes "ZDF spezial" kam noch auf 3,48 Millionen Zuschauer und 15,4 Prozent. Die im Anschluss an die WM-Partie gezeigte "ZDFzoom"-Doku "Auf den Spuren des rechten Terrors" erreichte 2,66 Millionen Menschen, aufgrund der späten Uhrzeit reichte das für 18,6 Prozent. Und auch beim jungen Publikum lief es mit 19,6 Prozent richtig gut.

Doch noch einmal kurz zu den kleinen Sendern: Auch Welt berichtete bereits am Vormittag über die Urteilsverkündung im NSU-Prozess, war damit aber nicht so erfolgreich wie n-tv. Mit einer einstündigen Sondersendung ab 9 Uhr informierte man im Schnitt 80.000 Zuschauer - also etwa knapp die Hälfte der Konkurrenz. Beim Gesamtpublikum reichte das dennoch zu sehr guten 1,6 Prozent Marktanteil, bei den jungen Zuschauern waren dagegen nur 0,5 Prozent drin. Um 11 Uhr kamen die Nachrichten schließlich noch auf 60.000 Zuschauer, die Marktanteile lagen bei rund 1,0 Prozent.

Quelle für alle Daten in diesem Artikel, sofern nicht anders vermerkt: AGF SCOPE 1.5; Marktstandard: Bewegtbild; vorläufig gewichtete Daten; Tages-MA: Auswertungstyp TV-Zeitintervall; nutzungsbezogen; Sendungsdaten: Auswertungstyp TV; produktbezogen;