Während Fußball-Welt- und Europameisterschaften herrscht auch im Fernsehen Ausnahmezustand. Die Quotencharts werden jeweils komplett von dem Sender dominiert, der die Spiele überträgt, während alle anderen Sender den kleinen übrig bleibenden Kuchen unter sich aufteilen müssen. Die großen Gewinner lauten also auch im Juni bislang ARD und ZDF
Der Monatsmarktanteil der beiden großen öffentlich-rechtlichen Sender liegt im Juni mittlerweile bei 16,6 bzw. 16,5 Prozent. Das entspricht Steigerungen von 3 Prozentpunkten bei der ARD und sogar 4,2 Prozentpunkten beim ZDF. Noch höher fallen die Zugewinne bei den 14- bis 49-jährigen aus, wo beispielsweise das ZDF von 6,5 Prozent Marktanteil im Mai auf momentan 12,2 Prozent zugelegt hat.
Die Privatsender leiden hingegen wie erwartet deutlich unter der WM. Auch RTL, das als erster und einziger Privatsender sonntags ebenfalls WM-Spiele übertragen darf, muss deutlich abgeben: 1,2 Prozentpunkte liegt der Kölner Sender in der Zielgruppe momentan unter dem Wert des Vormonats. Beim Gesamtpublikum muss RTL 0,9 Prozentpunkte abgeben.
Stärkster Verlierer der WM ist bislang aber SAT.1. Die Primetime-Programmierung konnte eigentlich bislang nur am Donnerstag überzeugen, als "Schillerstraße" und "Navy CIS" gute Quoten holten. Doch mit den Filmen an den übrigen Tagen hatten die Berliner bislang wenig Glück. Ins Kontor schlägt sicher auch, dass "Verliebt in Berlin" als Quotenbringer weitgehend ausfällt. Die Quittung: 2,1 Prozentpunkte geht es bislang gegenüber dem Mai nach unten, der Marktanteil in der Zielgruppe liegt bislang bei nur 9,8 Prozent. Auch beim Gesamtpublikum geht es deutlich um 1,8 Prozentpunkte bergab.
Auch für die übrigen ProSiebenSat.1-Sender sieht es nicht sonderlich gut aus: Besonders kabel eins verliert deutlich: 1,3 Prozentpunkte beträgt der Verlust in der Zielgruppe gegenüber dem Vormonat - für einen kleinen Sender sind das Welten. ProSieben hat seine Probleme vor allem am Vorabend, während in der Primetime beispielsweise mit seinen Blockbustern auch immer wieder einmal Lichtblicke zu verzeichnen sind. Für das Durchhalten von Erstausstrahlungen bei Serien wie "4400" oder "The L Word" werden die Münchner allerdings nicht belohnt. Der Verlust gegenüber dem Vormonat liegt in der Zielgruppe derzeit bei 1,4 Prozentpuntken.
Trotz "C.S.I." und "CSI: NY", das trotz WM grandiose Quoten holt, gehört auch Vox zu den größeren Verlierern dieser WM: 5,9 Prozent beträgt der Monatsmarktanteil im Juni bislang, 1,1 Prozentpunkte weniger als im Vormonat. Überraschend gut hält sich hingegen ein Sender, der in den letzten Monaten nicht gerade durch Quotenerfolge auf sich aufmerksam gemacht hat: RTL II.
Besonders die Sonntage, aber auch Formate wie "Frauentausch" laufen für RTL II auch während der WM sehr gut. Der Verlust gegenüber dem Vormonat hält sich mit 0,2 Prozentpunkten sowohl in der Zielgruppe als auch beim Gesamtpublikum doch in engen Grenzen. Dazu beitragen dürfte auch, dass der Vorabend, an dem viele andere Sender besonders hohe Verluste zu beklagen haben, bei RTL II auch schon vor der WM alles andere als zufriedenstellend lief - und wo wenig ist, kann man eben auch wenig verlieren.