Quelle der Daten für diesen Artikel: AGF Videoforschung

Bewegung gab's 2019 zugleich im Kinderfernsehen, auch wenn sich an den grundsätzlichen Machtverhältnissen wenig verändert hat. Weiterhin führt Super RTL zusammen mit dem Ableger Toggo Plus das Feld an: Mit einem Marktanteil von 21,6 Prozent blieben die Kanäle  in der Kernzielgruppe der 3- bis 13-Jährigen im Vergleich zum Vorjahr nahezu stabil. Der öffentlich-rechtliche Kika wiederholt sogar exakt den 2018-Wert und kam erneut auf 17,7 Prozent Marktanteil bei den Kindern. Bemerkenswert ist der Aufschwung des Disney Channels, der es auf 13,1 Prozent Marktanteil brachte und sich damit um fast zwei Prozentpunkte steigerte.

Zum Erfolg trug vor allem der Vorabend bei, wo Disney inzwischen nicht mehr auf seine Telenovelas setzt, sondern mit "Miraculous" einen echten Hit gefunden hat. Im November lag der Sender sogar zwischenzeitlich bei 15 Prozent - durch den bevorstehenden Start des Streamingdienstes Disney+ bleibt jedoch abzuwarten, welche Strategie der Mutterkonzern künftig mit seinem deutschen Free-TV-Sender fahren wird. Bei Viacom wird man sich derweil überlegen müssen, wie man den Abwärtstrend von Nickelodeon stoppen kann: 2019 reichte es für gerade mal noch 6,4 Prozent Marktanteil in der Kernzielgruppe, das war ein Prozentpunkt weniger als noch im Jahr zuvor.

  MA 2019
3-13
+/-
Vorjahr
Super RTL
21,6 -0,4
Kika
17,7 +/-0
Disney Channel
13,1 +1,9
Nickelodeon 6,4 -1,0

Die Spalte +/- gibt die Veränderung im Vergleich zum Vorjahr an. Berücksichtigt wird bei den 3- bis 13-Jährigen die Zeit zwischen 6 Uhr und 20:15 Uhr, bei den 14- bis 49-Jährigen zwischen 3 und 3 Uhr. Quelle: AGF/DWDL.de-Recherche

Mit Blick auf die Primetime gelang es dem Disney Channel derweil ebenfalls, seine Quoten spürbar zu steigern. Im Dezember stellte der Sender mit 1,7 Prozent bei den 14- bis 49-Jährigen gar einen neuen Jahresbestwert auf. Den gesamten Tag über reichte es im 2019-Mittel für sehr gute 1,4 Prozent Marktanteil, was einem Zugewinn von 0,2 Prozentpunkten entsprach. Super RTL verbesserte sich sogar von 2,1 auf 2,3 Prozent in der klassischen Zielgruppe und führte damit das Feld der kleinen Sender an. Am Abend war insbesondere auf "CSI: Miami" und "Dr. House" Verlass - Letzteren wird sich Super RTL jedoch bald mit RTLplus teilen müssen.

Dritte an der Spitze, MDR stellt Rekorde auf

Rechnet man die Marktanteile aller Dritten Programme zusammen, dann waren sie im Jahr 2019 mit bundesweit 13,3 Prozent beim Gesamtpublikum Marktführer vor dem ZDF - ein beachtlicher Erfolg, schließlich betrug das Plus starke 0,7 Prozentpunkte. Dabei gelang es jedem einzelnen Sender, seinen Marktanteil im eigenen Sendegebiet auszubauen, allen voran dem Spitzenreiter. Das MDR Fernsehen steigerte sich auf 9,8 Prozent und war damit so erfolgreich wie noch nie. Bemerkenswert:  Bei den 14- bis 49-Jährigen konnte mit 5,6 Prozent erstmals seit mehr als 15 Jahren die Fünf-Prozent-Marke geknackt werden. 

  MA 2019
ab 3
+/-
Vorjahr
MDR 9,8 +0,7
BR
7,9 +0,5
NDR 7,8 +0,4
WDR 6,7 +0,3
SWR 6,3 +0,3
RBB 6,0 +0,1
HR 6,0 +0,2

Quelle: AGF/DWDL.de-Recherche

Das NDR Fernsehen schaffte im Norden mit einem Marktanteil von 7,8 Prozent den besten Wert seit 2015 und kann sich außerdem darüber freuen, das nach Marktanteilen beliebteste Regionalmagazin im Programm zu haben. Das "Nordmagazin" aus Mecklenburg-Vorpommern führte mit 31,0 Prozent Marktanteil das Ranking vor dem Radio-Bremen-Magazin "buten und binnen" an, das mit 30,8 Prozent nur knapp dahinter landete. Das zweitgrößte Marktanteils-Plus nach dem MDR verbuchte übrigens das BR Fernsehen, das mit 7,9 Prozent sogar so beliebt war wie seit 2005 nicht mehr. 

Nach oben ging es außerdem für die beiden Schlusslichter: Sowohl das HR Fernsehen als auch das RBB Fernsehen verzeichneten im zurückliegenden Jahr einen Marktanteil von jeweils 6,0 Prozent in ihrem Sendegebiet. Für den RBB war es damit das erfolgreichste Jahr seit 2015, für den HR seit immerhin 2016. Im Mittelfeld der Dritten Programme rangieren mit dem WDR und dem SWR weiterhin zwei öffentlich-rechtliche Schwergewichte. 

"Games of Thrones" sorgt für Pay-TV-Bestmarken

Der Pay-TV-Platzhirsch Sky steht durch Konkurrenten wie Netflix und DAZN vor großen Herausforderungen - der Verlust der Champions-League-Rechte war ein erster Vorgeschmack. Das Jahr 2019 verlief aus Quotensicht jedoch zufriedenstellend: Mit im Schnitt 4,1 Prozent Marktanteil bewegten sich die von Sky Media vermarketeten Sender auf ähnlichem Niveau wie im Jahr zuvor. Für die höchsten Reichweiten sorgte die Bundesliga, die teils mehr als zwei Millionen Zuschauer vor den Fernseher lockte. All jene, die in Bars und Kneipen dabei sind, sind in diesen Zahlen wie immer nicht enthalten.

Doch es war keineswegs nur der Live-Sport, der 2019 für spektakuläre Quoten im Bezahlfernsehen sorgte. Besonders "Game of Thrones" brach sämtliche Rekorde - mehr als 45 Prozent betrug der nächtliche Marktanteil der letzten Folge, über 900.000 Zuschauer stellten sich den Wecker. Zum Publikumserfolg entwickelte sich auch die letzte Staffel von "4 Blocks", die kürzlich bei TNT Serie zu sehen war und alleine mit der linearen Ausstrahlung bis zu 250.000 Zuschauer zählte. Damit übertraf das Serien-Finale die Quoten der ersten beiden Staffeln.


Quelle für alle Daten in diesem Artikel, sofern nicht anders vermerkt: AGF SCOPE 1.5; Marktstandard: Bewegtbild; vorläufig gewichtete Daten; Tages-MA: Auswertungstyp TV-Zeitintervall; nutzungsbezogen; Sendungsdaten: Auswertungstyp TV; produktbezogen;