Quelle der Daten für diesen Artikel: AGF Videoforschung

Das Dschungelcamp, der "Bachelor", "Deutschland sucht den Superstar", "Der Lehrer" - RTL fährt zu Jahresbeginn inzwischen traditionell alles auf, was das Portfolio an sicheren Quotengaranten hergibt. Und das sorgte auch in diesem Jahr wieder für einen aus Quotensicht fulminanten Start ins Jahr und bewies der Konkurrenz, wozu der Dauer-Marktführer in der Zielgruppe fähig ist. Der Marktanteil bei den 14- bis 49-Jährigen schoss im Vergleich zum Vormonat um fast vier Prozentpunkte auf nun 15,0 Prozent nach oben. Das lag zwar minimal unter dem Januar-Wert des vergangenen Jahres, das dürfte die Freude in Köln aber kaum trüben - vor allem, wenn man den Vorsprung auf den stärksten Verfolger betrachtet.

Das war auch im Januar wieder ProSieben. Doch zufrieden sein kann man dort bei Weitem nicht. Gerade mal 8,8 Prozent betrug der Marktanteil in der klassischen Zielgruppe, das waren 0,7 Prozentpunkte weniger als noch im Januar vergangenen Jahres. Und es war das erste Mal seit dem EM-Monat Juni 2018, dass ProSieben wieder unter die 9-Prozent-Marke abrutschte. Klar, in der Primetime ist gegen das RTL-Feuerwerk zu Jahresbeginn stets wenig auszurichten, doch auch am Nachmittag und Vorabend stand der Sender ein ganzes Stück schwächer da als im Januar vergangenen Jahres. Auf den letzten Metern wollte man dann mit einer kleinen Show-Offensive Boden gut machen - doch auch das lief nicht nach Plan. "Schlag den Besten" enttäuschte, "Das Ding des Jahres" blieb auf neuem Sendeplatz einstellig, nur auf die Topmodels war Verlass - aber das reichte natürlich nicht mehr, um den miesen Monatswert zu retten.

Sat.1 hatte im vergangenen Jahr einen rabenschwarzen Start ins Jahr erwischt. Im Vergleich dazu sah es diesmal nicht ganz so düster aus - auch wenn die nun erreichten 7,6 Prozent Marktanteil bei den 14- bis 49-Jährigen natürlich auch nicht gerade ein Ruhmesblatt sind. Im Vorjahres-Vergleich stand der in den letzten Jahren schon arg gebeutelte Sender aus Unterföhring trotzdem um immerhin einen halben Prozentpunkt besser da - und das obwohl das Nackt-Experiment, mit dem man im Januar für Aufmerksamkeit sorgen wollte, nach gutem Start dann doch noch krachend unterging. Der Vorabend blieb für Sat.1 zwar ein großes Sorgenkind, auch da sah es aber ein bisschen besser aus als noch im letzten Jahr. Erfreulich außerdem, dass in "Navy CIS" wohl doch noch mehr Leben steckt als man zuletzt befürchten musste. Punkten konnte Sat.1 auch mit einigen Filmen - der 1. Januar war ein echtes Highlight - sowie mit Lukes "Catch".

Reihe 2: RTLzwei überholt Kabel Eins wieder, Vox mit weniger schwachem Start

In der zweiten Reihe der Privatsender heißt der Aufsteiger des Monats ganz klar RTLzwei. Nachdem der Sender im Dezember nochmal einen Schwächeanfall erlitten hatte und deutlich unter die 5-Prozent-Marke zurückgefallen war, ging's im Januar um einen halben Prozentpunkt auf nun 5,2 Prozent Marktanteil bei den 14- bis 49-Jährigen nach oben. Auch im Vorjahresvergleich bedeutete das einen Zugewinn von einem halben Prozentpunkt. Geholfen hat dabei ohne Frage, dass der Nachmittag dank der Daily-Version von "Hartz und herzlich" vom Problemfall zum Erfolgsmodell wurde. Und in der Primetime machten neben den Sozialdokus vor allem die "Wollnys" dem Sender richtig Freude, doch auch die Messie-Dokusoap wusste zu überzeugen.

Mehr jedenfalls als "Rosins Fettkampf". Schon im vergangenen Jahr zeigte die Eigenproduktion von Kabel Eins Schwächen, die zweite Staffel lief nun aber richtig schlecht. Die "Trucker Babes" liefen da schon deutlich besser, leisteten sich aber auch ungewohnte Schwächen. Auch das trug dazu bei, dass Kabel Eins im Januar nun wieder deutlich hinter RTLzwei zurückfiel und sich mit mageren 4,8 Prozent Marktanteil bei den 14- bis 49-Jährigen zufrieden geben musste. Im Vergleich zum Januar 2019 war das ein Rückgang um 0,1 Prozentpunkte. Auch der Nachmittag präsentierte sich dabei etwas schwächer als noch vor einem Jahr.

Vox riss sich im Januar aus programmlicher Sicht eher kein Bein aus, wie ein Blick auf unseren Frische-Index verrät. Doch im Vergleich zum völlig verkorksten Jahresstart 2019 stand der Sender trotzdem um immerhin 0,2 Prozentpunkte besser da. 6,3 Prozent Marktanteil bei den 14- bis 49-Jährigen sind aber natürlich trotzdem nicht das, wo der Sender hin müsste. Doch seine Quoten-Highlights hat sich Vox wie erwähnt ja erst noch aufgespart, angesichts dessen dürfte man ganz froh sein, dass man letztlich noch halbwegs ordentlich davon kam.

Gesamtpublikum: ZDF weit vorn - aber nicht ganz so überragend wie 2019

Beim Gesamtpublikum verteidigte das ZDF seine Marktführung ohne Probleme. Stolze 13,9 Prozent betrug der Marktanteil - mehr war es zuletzt genau ein Jahr zuvor. Festzuhalten bleibt aber auch, dass die herausragenden 15,0 Prozent, die noch im Januar 2019 erreicht worden waren, diesmal nicht drin waren. Damals sorgten auch die damals erfolgreicheren Handballer für noch größere Quoten-Ausschläge nach oben als diesmal. Diesen Effekt gab's aber auch beim Ersten - und dort wurde mit 11,9 Prozent der starke Januar-Wert des Vorjarhes fast gehalten. Auch hier gab es übrigens 2019 keinen anderen Monat, in dem Das Erste noch stärker war. Bei den 14- bis 49-Jährigen bleibt Das Erste mit 6,6 zu 6,3 Prozent unterdessen weiterhin stärker als das ZDF.

Auch beim Gesamtpublikum machte sich die programmliche Jahresanfangsoffensive von RTL natürlich bemerkbar - trotzdem reichte es erneut nicht für einen zweistelligen Marktanteil. 9,6 Prozent standen für RTL letztlich zu Buche. Damit liegt es nun schon drei Jahre zurück, das RTL zuletzt die 10-Prozent-Marke überspringen konnte. Für alle anderen Privaten sind zweistellige Marktanteile beim Gesamtpublikum ohnehin gar nicht mehr vorstellbar. Sat.1 kam noch auf 5,6 Prozent, Vox platzierte sich mit 4,4 Prozent erneut weit vor ProSieben, das mit seiner sehr jungen Ausrichtung beim Gesamtpublikum nicht über 3,8 Prozent hinaus kam. Da liegt auch Kabel Eins mit inzwischen 3,4 Prozent Marktanteil inzwischen gar nicht mehr so weit entfernt. RTLzwei hat ein ähnliches Problem wie ProSieben: Ein sehr junges Publikum. Mit einem Tagesmarktanteil von 2,8 Prozent bildete der Sender damit wie gewohnt das Schlusslicht der großen Acht, wenn man aufs Gesamtpublikum blickt.

Die Monatsmarktanteile im Überblick

  MA ab 3
+/-
Vormonat
+/-
Jan 19
MA 14-49 +/-
Vormonat
+/-
Jan 19
Das Erste
11,9 +0,3
-0,1
6,6
-0,2
-0,6
ZDF
13,9 +1,3
-1,1
6,3
+0,2
-0,4
RTL
9,6
+1,6
+/-0 15,0
+3,9
-0,1
Sat.1
5,8
-0,2
+0,2
7,6
-0,3
+0,5
ProSieben
3,8
-0,4
-0,4
8,8
-0,3
-0,7
Vox
4,4
-0,2
+0,2
6,3
-0,4
+0,2
RTL II
2,8 -0,1
+0,1 5,2
+0,5
+0,5
kabel eins
3,4
+/-0
+/-0
4,8
+/-0
-0,1

Die Spalte +/- gibt die Veränderung im Vergleich zum Vormonat bzw. zum Vorjahresmonat an. Quelle: DWDL-Recherche

Die meistgesehenen Sendungen des Monats

  Gesamtpublikum Zielgruppe 14-49
Das Erste Tatort: Kein Mitleid, keine Gnade
Tatort: Kein Mitleid, keine Gnade
ZDF Nord Nord Mord - Sievers und die tödliche Liebe
Handball-EM: Kroatien - Deutschland
RTL Ich bin ein Star - Holt mich hier raus - Finale
Ich bin ein Star- Holt mich hier raus - Folge 1
Sat.1 Die Schöne und das Biest
Die Schöne und das Biest
ProSieben San Andreas
Germany's Next Topmodel
Vox Escape Plan
Hot oder Schrott - Die Allestester
RTL II Die Jagd zum magischen Berg
Männertag
kabel eins Eraser
Trucker Babes - 400 PS in Frauenhand

Wie sich die kleineren Sender im Januar geschlagen haben, lesen Sie am Montag in Teil 2 unsere Monatsmarktanteils-Analyse

Quelle für alle Daten in diesem Artikel, sofern nicht anders vermerkt: AGF SCOPE 1.5; Marktstandard: Bewegtbild; vorläufig gewichtete Daten; Tages-MA: Auswertungstyp TV-Zeitintervall; nutzungsbezogen; Sendungsdaten: Auswertungstyp TV; produktbezogen;