Nach den Corona-bedingten Rekordzugriffen im März ließ der Ansturm auf die Online-Nachrichtenseiten bereits im April wieder nach, im Mai setzte nun eine weitere Normalisierung ein, fast allen Nachrichten-Angebote in unseren Top 15 verzeichneten einen prozentual zweistelligen Rückgang der Visits. Im Mai rutschte n-tv.de nun nach zwei Monaten auch wieder hinter das Online-Angebot des "Spiegel" zurück, allerdings nur ganz knapp. Der "Spiegel" vergrößerte zudem den Vorsprung vor "Focus Online" wieder deutlich, das zuletzt ebenfalls schon gefährlich nah gekommen war.

Zulegen konnte im Vergleich zum Mai lediglich das DuMont Newsnet, das Angebote wie express.de, mopo.de und ksta.de vereint, auch bei RTL.de war das Minus sehr gering. Allerdings hatte insbesondere RTL.de durch seine sehr boulevardeske Ausrichtung einen deutlich geringeren Corona-Schub gespürt als andere Angebote. Spannend ist in dem Zusammenhang auch ein Vergleich mit den Februar-Werten, also dem letzten Monat vor den Corona-Auswirkungen.

Und da zeigt sich, dass RTL.de im Mai sogar minimal unter den Februar-Werten lag, ebenso sieht es bei Bild.de aus, die unter Funke Medien NRW subsummierten Angebote - maßgeblich derwesten.de - liegen sogar 9 Prozent unter dem Februar-Wert. Hier macht sich womöglich auch schon ein Stück weit das Google Core-Update bemerkbar - Google hat seinen Such-Algorithmus angepasst, worunter stark suchmaschinen-optimierte Seiten zu leiden haben.

Besonders deutlich über den Vor-Corona-Werten lag hingegen auch im Mai noch n-tv.de - der Zuwachs im Vergleich zum Februar betrug hier über 45 Prozent, ebenso bei FAZ.net. Merkur.de lag noch über 30 Prozent im Plus, Süddeutsche.de mehr als 23 Prozent. Auch der "Spiegel" verzeichnete über ein Viertel mehr Besuche als im Februar - was allerdings auch der schwächste Monat seit langem für das Angebot gewesen war. Nicht mehr in den Top 15 findet sich in diesem Monat die "Berliner Morgenpost" wieder, deren Visits-Zahl im Vergleich zum April um 44 Prozent auf knapp 49 Millionen zurückging. Maßgeblich war hier der Coronavirus-Monitor, der mit Nachlassen der Infektionszahlen in Deutschland inzwischen wieder deutlich weniger nachgefragt wird. Trotzdem liegt die "Berliner Morgenpost" noch bei mehr als dem dreifachen der Visits-Zahl aus dem Februar.

  Visits
Mai '20
+/-
zum März
 +/-
zum Mai '19
Bild.de
482.883.664 - 12,0 %
+ 1,6 %
Der Spiegel
279.535.021 - 13,6 %
+ 4,9 %
n-tv.de
276.481.690 - 20,1 %
+ 81,0 %
Focus Online
248.651.678 - 22,5 %
+ 23,8 %
Welt 176.937.906
- 19,8 %
+ 33,5 %
Upday
167.776.889
- 17,9 %
- 10,4 %
Merkur.de
117.618.147
- 7,3 %
+ 57,7 %
RND
105.006.096
- 10,9 %
+ 99,3 %
FAZ.net
102.921.454
- 13,6 %
 + 61,6 %
Süddeutsche.de
98.725.369 - 19,5 %
 + 38,0 %
stern.de
93.171.414 - 10,5 %
+ 49,2 %
Zeit Online
92.692.747 - 20,8 %
+ 21,2 %
RTL.de
89.596.493
- 1,5 %
+ 38,9 %
DuMont Newsnet
85.159.844 + 0,2 %
+ 21,9 %
Funke Medien NRW
79.979.576 - 21,3 %
 + 10,4 %

Und noch ein Blick auf die Streaming-Angebote der großen Sendergruppen: Joyn konnte hier nun den achten Monat in Folge zulegen - zwar nur um 2,5 Prozent, aber immerhin. Damit liegt die Zahl der Visits nun schon bei über 27 Millionen. Der Rückstand auf den RTL-Konkurrenten TVNow schrumpfte damit wieder um eine Million, er kommt nach einem leichten Minus von 1,2 Prozent nun auf noch knapp über 33 Millionen Visits.

  Visits
Mai '20
+/-
zum März
 +/-
zum Mai '19
TVNow
33.229.224 - 1,2 %
+ 68,1 %
Joyn
27.128.606 + 2,5 %
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