Quelle der Daten für diesen Artikel: AGF Videoforschung

Das Erste hat am Sonntag die meisten Zuschauerinnen und Zuschauer mit seiner Wahl-Berichterstattung erreicht. So liefen die vier meistgesehenen Sendungen am Sonntag im Ersten, beim jungen Publikum waren es sogar die ersten fünf. Die fast dreistündige Sondersendung ab 17 Uhr erreichte im Schnitt exakt fünf Millionen Menschen, das hatte 21,2 Prozent Marktanteil zur Folge. Bei den 14- bis 49-Jährigen kam man während dieser Zeit sogar auf 28,0 Prozent. 

Beim ZDF muss man nicht unzufrieden sein, die Mainzer landeten ab 17 Uhr mit 3,00 Millionen Zuschauerinnen und Zuschauern aber recht deutlich hinter dem Ersten. 14,8 Prozent Marktanteil wurden hier beim Gesamtpublikum gemessen, bei den Jüngeren waren es 11,1 Prozent. Und so hatte das ZDF zur ersten Prognose um 18 Uhr zwar die besseren Zahlen im Hinblick auf den tatsächlichen Wahlausgang, mehr Menschen sahen aber die Zahlen im Ersten, wo man ein engeres Rennen zwischen SPD und Union voraussagte. 

Meistgesehene Sendung am Sonntag war die "Tagesschau", die es auf 9,53 Millionen Menschen brachte. Und auch die "Berliner Runde" kam danach allein im Ersten auf eine Reichweite von 6,12 Millionen, durch die parallele Ausstrahlung im ZDF kamen noch einmal 3,96 Millionen hinzu. Zusammengerechnet lag der Marktanteil zur besten Sendezeit bei mehr als 30 Prozent, bei den 14- bis 49-Jährigen waren es 37,9 Prozent. Aber auch hier verzeichnete Das Erste die deutlich besseren Werte als das ZDF. 

Ein nach der "Berliner Runde" eingeschobenes "Tagesthemen Extra" informierte noch 5,70 Millionen Menschen, ehe Anne Will vor 4,09 Millionen Zuschauerinnen und Zuschauern talkte. Damit brachte es die Diskussionssendung auf 15,3 Prozent Marktanteil, beim jungen Publikum sah es mit 16,2 Prozent ebenfalls sehr gut aus. Das ZDF kam mit seiner Wahl-Berichterstattung nach der "Berliner Runde" auf 3,28 Millionen Zuschauende, das hatte insgesamt nur maue 11,1 Prozent zur Folge, bei den Jüngeren aber immerhin 12,8 Prozent. Das "heute journal" konnte sich danach schließlich deutlich steigern und informierte 4,46 Millionen Menschen. Das ließ die Marktanteile auf 17,5 (gesamt) und 15,8 (14-49) Prozent steigen. "maybrit illner" erreichte danach noch 15,0 und 12,3 Prozent, 2,49 Millionen Menschen sahen am späten Abend noch zu. 

RTL ist der große Verlierer

In der Wahl-Berichterstattung vertrauten die Menschen also allen voran den Öffentlich-Rechtlichen - und hier besonders dem Ersten. Großer Verlierer des Sonntags ist dagegen RTL. So ging man schon um 12 Uhr mit "Neustart für Deutschland - Der Wahltag" auf Sendung, erreichte damit aber nur 6,3 Prozent Marktanteil in der werberelevanten Zielgruppe. Eben diese 6,3 Prozent erzielte man auch danach mit der um 17 Uhr gestarteten Sendung, nur 1,22 Millionen Menschen sahen hier zu. Auch das sonst so starke "RTL Aktuell" brachte es beim jungen Publikum nur auf 10,4 Prozent, dafür lag die Gesamtreichweite bei immerhin 2,16 Millionen. Schlechter lief es bei den ersten Prognosen übrigens für Sat.1. Deren Wahl-Sendung sahen nur 560.000 Menschen, mehr als 2,0 Prozent Marktanteil in der Zielgruppe waren damit nicht drin. 

RTL kann derweil auch mit der Primetime alles andere als zufrieden sein. Während ARD und ZDF mit ihren Sendungen und Talks ein Millionenpublikum erreichten, blieben die Kölner unter der 1-Mio-Marke hängen. Lediglich 820.000 Menschen entschieden sich ab 20:15 Uhr für "Neustart für Deutschland - Der Talk", das hatte schlechte 3,5 Prozent Marktanteil in der Zielgruppe zur Folge. Und auch "Spiegel TV" holte danach nur 3,7 Prozent. 

ntv auf Tagessicht vor Welt, Bild solide

Insgesamt war es also ein ziemlich verkorkster Tag für RTL, das lässt sich auch am Tagesmarktanteil erkennen. Nur 5,7 Prozent holte man am Wahl-Sonntag in der Zielgruppe, Tagesmarktführer wurde hier Das Erste mit 16,2 Prozent. Das ZDF kam auf 9,4 Prozent. Und auch insgesamt lag Das Erste (14,6 Prozent) vor dem ZDF (12,9 Prozent). Hier lag RTL mit 4,2 Prozent sogar knapp hinter ProSieben. Gute Nachrichten beschert RTL Deutschland unterdessen ntv, das am Sonntag auf 1,8 Prozent kam und so Welt (1,3 Prozent) hinter sich ließ. Mit der knapp zweistündigen Wahl-Sendung ab 17:45 Uhr erreichte man beispielsweise 260.000 Menschen und 1,6 Prozent in der Zielgruppe. Zu dieser Zeit war Welt allerdings etwas besser: Zwischen 17:15 und 18:50 Uhr verzeichnete man hier 2,2 Prozent und 270.000 Zuschauerinnen und Zuschauer. 

Spannend ist auch ein kurzer Blick auf den TV-Sender von "Bild": Eine zweistündige Live-Sendung ab 17:30 Uhr erreichte dort 50.000 Menschen, das hatte 0,4 Prozent Marktanteil in der Zielgruppe zur Folge. Das sind aber nur die Personen, die den Sender tatsächlich auch linear eingeschaltet hatten, über die Webseite dürften hier noch einmal einige mehr hinzugekommen sein. Im Verlauf des Abends gingen die Marktanteile bei Bild dann noch etwas zurück, hielten sich aber zwischen 0,1 und 0,3 Prozent. 

Quelle für alle Daten in diesem Artikel, sofern nicht anders vermerkt: AGF SCOPE 1.5; Marktstandard: Bewegtbild; vorläufig gewichtete Daten; Tages-MA: Auswertungstyp TV-Zeitintervall; nutzungsbezogen; Sendungsdaten: Auswertungstyp TV; produktbezogen;