Quelle der Daten für diesen Artikel: AGF Videoforschung

Will man bei RTL den Januar-Marktanteilen etwas Positives abgewinnen, dann ist es vermutlich diese Botschaft: Der Zielgruppen-Marktführer ist zweistellig. Selbstverständlich ist das inzwischen nicht mehr, denn im vorigen Jahr lag RTL in gleich fünf Monaten unterhalb der Marke von zehn Prozent. Dass zum Start in den Jahr nun immerhin 10,8 Prozent erzielt wurden und der Privatsender damit so gut unterwegs war wie seit zehn Monaten nicht mehr, lässt sich vor allem auf das Dschungelcamp zurückführen. Zwar läuft "Ich bin ein Star - Holt mich hier raus!" nicht mehr ganz so stark wie zu seinen besten Zeiten, doch Werte um 30 Prozent waren auch in den vergangenen Tagen wieder drin.

Gleichwohl ist bemerkenswert, dass RTL den Januar 2022 sogar schwächer abschloss als den Januar des Vorjahres, als eine eilig ins Programm genommene Hürther "Dschungelshow" das Corona-bedingt geschlossene Dschungelcamp ersetzte. Zur Wahrheit gehört allerdings auch, dass der Privatsender den Dschungel, aber auch Formate wie "DSDS" oder "Der Bachelor", in diesem Jahr deutlich später startete als gewöhnlich - und RTL auf diese Weise insbesondere den Dschungel-Faktor noch im Februar spüren wird. Die "Superstar"-Suche wiederum begann schwächer denn je, hielt sich aber immerhin besser als zuletzt "Das Supertalent". Abgesehen davon ist es vor allem die Daytime, die weiterhin die RTL-Quote drückt.

Auch ProSieben ist nach wie vor von seiner Bestform entfernt, konnte sich gegen den Dschungel aber zu Jahresbeginn recht gut behaupten. Mit einem Marktanteil von 8,7 Prozent legte der Sender in der Zielgruppe gegenüber Dezember sogar leicht zu - was vor allem ein Verdienst von "Wer stiehlt mir die Show?" ist, das sich jüngst zu neuen Quoten-Rekorden aufschwang und an gleich zwei Abenden die Marke von 20 Prozent Marktanteil übersprang. Auch auf "TV total" kann sich der Sender nach wie vor verlassen, Gleiches gilt für "Schlag den Star". Ein Show-Neustart, mit dem der Sender große Hoffnungen verband, entpuppte sich dagegen nicht als durchschlagender Erfolg: "The Masked Dancer" konnte nicht an die Erfolge von "The Masked Singer" anknüpfen und blieb zum Schluss sogar einstellig - Fortsetzung ungewiss.

Im Sport-Bereich enttäuschte zudem die Formel E zum Start in die Saison bei ProSieben, doch die NFL konnte das locker wieder wettmachen. Mit Marktanteilen von teils mehr als 20 Prozent, die Ende des Monats mit den Football-Übertragungen drin waren, dürfte die Vorfreude auf den Super Bowl in Unterföhring noch steigern. Nicht ganz so gut dürfte dagegen die Stimmungslage bei Sat.1 sein, denn nach drei guten Monaten mit deutlich über sieben Prozent Marktanteil lag der Sender im Januar bei nur 6,9 Prozent. Da halfen auch die Bundesliga, "Catch" und "Das große Promibacken" wenig - im Gegenzug versagte nämlich der Magazin-Neustart "Jetzt. Besser. Leben." komplett und sonntags hat "The Biggest Loser" nach der Umbenennung in "Leben leicht gemacht" mit unerwarteten Problemen zu kämpfen.

ARD und ZDF mit starkem Jahresstart

Auch den Vorabend bekommt Sat.1 weiterhin nicht so recht in den Griff. Die Folge: Nur um ein Haar verhinderte der Sender einen neuerlichen Sturz hinter Vox, das ebenfalls 6,9 Prozent Marktanteil schaffte und damit deutlich besser ins Jahr startete als 2021. Letztlich lagen aber sowohl Sat.1 als auch Vox bei den 14- bis 49-Jährigen hinter den Öffentlich-Rechtlichen: Während das ZDF wie schon im Dezember auf 7,0 Prozent Marktanteil kam, überzeugte Das Erste in dieser Altersgruppe sogar mit beachtlichen 8,4 Prozent. Sieht man mal von den EM-geprägten Sommermonaten ab, war es für den Sender der stärkste Monat seit einem Jahr. Mehrere Spiele der Handball-EM trugen dazu ebenso bei wie beliebte Primetime-Shows, darunter "Klein gegen Groß", "Wer weiß denn sowas? XXL" und "Frag doch mal die Maus".

Stark war zudem das Krimi-Segment: So hält der Münster-"Tatort" mit mehr als 14 Millionen Zuschauerinnen und Zuschauern aktuell den Quoten-Rekord des noch jungen Jahres. Und auch das ZDF schaffte mit einem Krimi der Reihe "Nord Nord Mord" eine zweistellige Millionen-Reichweite. Darüber hinaus festigten Erfolg vom "Bergdoktor" bis "Frühling" die Position des Mainzer Marktführers beim Gesamtpublikum. Dazu kommen Quoten-Erfolge mit dem Mehrteiler "Der Palast" und "Die Wannseekonferenz", aber auch eine konstant starke Daytime, in der noch immer "Bares für Rares", "Die Rosenheim-Cops" und zahlreiche "SOKO"-Serien glänzen. All das führte dazu, dass das ZDF den Januar mit starken 15,2 Prozent Marktanteil beendete - das war sogar minimal mehr als vor einem Jahr. Das Erste folgte mit 13,0 Prozent im Vorjahres-Vergleich auf konstant hohem Niveau dahinter.

RTLzwei und Kabel Eins gleichauf

Die Privatsender sind von solchen Werten mittlerweile weit entfernt. Während RTL zumindest auf ordentliche 7,8 Prozent zulegen konnte, schaffte Sat.1 zum Start ins Jahr gerade mal noch 4,9 Prozent und damit 0,2 Prozentpunkte weniger als noch im Januar 2021. ProSieben ist inzwischen sogar bei nur noch 3,5 Prozent angekommen, kann die Tiefstwerte vom Beginn der Saison aber etwas hinter sich lassen. Vox scheint für ProSieben aber mit Blick aufs Gesamtpublikum vorerst uneinholbar entfernt: 4,6 Prozent waren für den Kölner Sender drin. Schlusslicht unter den acht großen Sendern bleibt RTLzwei, das wieder nur 2,5 Prozent Marktanteil erzielte.

Bei den 14- bis 49-Jährigen teilte sich RTLzwei den letzten Platz mit Kabel Eins: Beide Sender erzielten hier jeweils 4,2 Prozent Marktanteil, doch während Kabel Eins damit leicht über dem Januar-Wert des Vorjahres über die Ziellinie kam, büßte RTLzwei satte 0,9 Prozentpunkte ein. Erklären lässt sich das zum Teil mit dem Blick ins Vorabendprogramm, wo "Köln 50667" und "Berlin - Tag & Nacht" im Monatsschnitt jeweils nicht mal mehr vier Prozent in der Zielgruppe einfuhren. Dazu kommt, dass RTLzwei nun auch ncoh die Reimanns fehlen - die überzeugten dafür jetzt bei Kabel Eins mit ordentlichen Quoten und stellten erst am vorigen Wochenende einen neuen Bestwert auf.

Die Monatsmarktanteile im Überblick

  MA ab 3 +/-
Vormonat
+/-
Jan 21
MA 14-49 +/-
Vormonat
+/-
Jan 21
Das Erste 13,0 +0,6 ±0 8,1 +0,6 -0,2
ZDF 15,2 +0,9 +0,1 7,0 ±0 -0,3
RTL 7,8 +1,1 +0,3 10,8 +1,1 -0,2
Sat.1 4,9 -0,4 -0,2 6,9 -0,5 ±0
ProSieben 3,5 ±0 -0,1 8,7 +0,1 -0,1
Vox 4,6 +0,3 +0,3 6,9 +0,6 +0,7
RTLzwei 2,5 ±0 -0,3 4,2 +0,2 -0,9
Kabel Eins 3,0 -0,1 ±0 4,2 ±0 +0,2

Die Spalte +/- gibt die Veränderung im Vergleich zum Vormonat bzw. zum Vorjahresmonat an. Quelle: AGF / DWDL-Recherche

Die meistgesehenen Sendungen des Monats

  Gesamtpublikum Zielgruppe 14-49
Das Erste Tatort: Des Teufels langer Atem Tatort: Des Teufels langer Atem
ZDF Nord Nord Mord: Sievers und das mörderische Türkis Das Traumschiff
RTL Wer wird Millionär? Die 3-Millionen-Euro-Woche Ich bin ein Star - Holt mich hier raus! (27.01.)
Sat.1 ran Sat.1 Bundesliga: FC Bayern - Borussia Mönchengladbach ran Sat.1 Bundesliga: FC Bayern - Borussia Mönchengladbach
ProSieben Wer stiehlt mir die Show? Wer stiehlt mir die Show?
Vox Lucy Goodbye Deutschland - Die Ausnwanderer
RTLzwei 96 Hours  - Taken 3 Die Geissens - Eine schrecklich nette Familie
Kabel Eins Air Force One Willkommen bei den Reimanns

Quelle: DWDL-Recherche / nur vorläufig gewichtete Quoten

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Quelle für alle Daten in diesem Artikel, sofern nicht anders vermerkt: AGF SCOPE 1.5; Marktstandard: Bewegtbild; vorläufig gewichtete Daten; Tages-MA: Auswertungstyp TV-Zeitintervall; nutzungsbezogen; Sendungsdaten: Auswertungstyp TV; produktbezogen;