Quelle der Daten für diesen Artikel: AGF Videoforschung

Es waren zwei Dinge, die das TV-Programm und damit die Quoten im Februar deutlich beeinflussten: Zwischen dem 4. und 20. Februar zeigten ARD und ZDF großflächig die Olympischen Winterspiele aus Peking, die dem jeweils übertragenden Sender in der Nacht und tagsüber über weite Strecken so starke Marktanteile bescherten, dass es häufig ganz unabhängig vom Erfolg in der Primetime zum Tagessieg reichte. Und im ausklingenden Monat war dann natürlich der russische Überfall auf die Ukraine das alles bestimmende Thema. Während die Sondersendungen von ARD und ZDF hier auf großes Interesse stießen, war es hier vor allem RTL, das sich noch deutlich konsequenter tagsüber praktisch zum Nachrichtensender erkärte und durchweg ein Informationsprogramm sendete und noch sendet - und damit auf deutlich größere Resonanz stößt als mit seinem Regelprogramm.

ZDF legt am stärksten zu, RTL hält starke Januar-Quote

Diese Effekte spiegeln sich nun in den Monatsmarktanteilen wider. Das ZDF baute mit 16,1 Prozent Marktanteil beim Gesamtpublikum seine Marktführung noch weiter aus, um weitere 0,8 Prozentpunkte auf 16,0 Prozent legte der Mainzer Sender auf den besten Wert seit dem Sport-Sommer letzten Jahres zu. Das Erste hat ebenfalls den besten Monat seit Juni 2021 hinter sich und lag nach einem Plus von 0,4 Prozentpunkten bei 13,4 Prozent Marktanteil. Das Erste übertraf den Februar-Wert des vergangenen Jahres damit um 1,2, das ZDF um 1,1 Prozentpunkte deutlich.

Neben den schon genannten Faktoren, spielten beim ZDF einmal mehr die starken Krimis mit rein, "Marie Brand" etwa überzeugte mit über neun Millionen Zuschauerinnen und Zuschauern, "Unter anderen Umständen", "Erzgebirgskrimi", "Taunuskrimi", "Stralsund" und "München Mord" lagen allesamt bei einer Gesamtreichweite von über sieben Millionen, im Ersten war es natürlich der "Tatort", der neben den Info- und Sportprogrammen punktete. Bei den 14- bis 49-Jährigen lag Das Erste mit 8,6 Prozent knapp vor dem ZDF, das 8,4 Prozent erreichte, das ZDF legte im Vergleich zum Vorjahr um eineinhalb Prozentpunkte zu, Das Erste um 1,1 Prozentpunkte.

Marktführer bei den 14- bis 49-Jährigen wurde aber wieder RTL, das den Januar-Marktanteil von 10,9 Prozent verteidigen konnte, beim Gesamtpublikum ging es nur minimal auf 7,8 Prozent nach unten. Wenn man berücksichtigt, dass der Großteil des Dschungelcamps in den Januar fiel und nur die Endphase im Februar lief und zudem Olympia als Konkurrenz hinzu kam, dann ist das schon eine bemerkenswerte Leistung, im Normalfall gibt es einen deutlichen Abschwung nach dem Januar. Die Entscheidung zur umfangreichen Ukraine-Sonderberichterstattung hat daran ihren Anteil, aber auch gute Quoten etwa für "Let's Dance" oder den "Bachelor", die Neuauflage von "7 Tage, 7 Köpfe" war zumindest bei den ersten beiden Ausgaben ein Erfolg, ist inzwischen aber ebenso wie "DSDS" auf einem ernüchternden Quotenniveau angekommen.

Vox zieht deutlich an Sat.1 vorbei, ProSieben legt leicht zu

Platz 2 hinter RTL ging in der Altersgruppe 14-49 wieder an ProSieben, das vor allem mit dem Comeback von "Germany's Next Topmodel" punkten konnte, zudem bescherte der "Super Bowl" eine herausragend erfolgreiche Sport-Nacht, in der ersten Monatshälfte lief es zudem auch noch für "Wer stiehlt mir die Show?" sehr gut. Das sorgte dafür, dass trotz Olympia der Monatsmarktanteil im Vergleich zum Januar leicht um 0,2 Prozentpunkte auf 8,9 Prozent anstieg - womit ProSieben aber trotzdem noch 0,7 Prozentpunkte unter dem Februar-Wert des vergangenen Jahres blieb. Dass ProSieben beim Gesamtpublikum mit 3,3 zu 4,5 Prozent weit hinter Vox landete, ist man inzwischen ja längst gewohnt.

Deutlich mehr schmerzen wird Doppel-Senderchef Daniel Rosemann da wohl, dass sein zweiter Sender Sat.1 bei den 14- bis 49-Jährigen weit hinter Vox zurückfiel. Erstmals passiert war das im Februar vergangenen Jahres, seither kam das immer mal wieder vor, zuletzt im September vergangenen Jahres. Im Februar war der Rückstand von Sat.1 auf Vox nun wieder deutlich: Während Sat.1 nicht über 6,1 Prozent Marktanteil bei den 14- bis 49-Jährigen (-0,8 Prozentpunkte) hinaus kam und damit den zweitschwächsten Monatswert seit den 80er Jahren hinnehmen musste, legte Vox leicht um 0,1 Prozentpunkt auf 6,5 Prozent zu.

Vox profitierte dabei in der Primetime von der Rückkehr von "Kitchen Impossible", auch das "First Dates Hotel" macht seine Sache gut. Doch es war vor allem die Erstarkung des Vorabends, die Vox zu diesem guten Abschneiden verhalf: "Das Perfekte Dinner" hat gerade den stärksten Monat seit November 2013 hinter sich, erreichte im Schnitt 8,5 Prozent Marktanteil bei den 14- bis 49-Jährigen und lag mehrere Male sogar im zweistelligen Bereich. Auch "First Dates" lief besser als zuletzt. Für Sat.1 hingegen ist der Vorabend weiter eine große Baustelle und auch in der Primetime lief es abgesehen vom "Großen Promibacken" einfach großflächig zu schlecht. Zu den großen Fehlschlägen zählt dabei die Serie "Nachricht von Mama", die montags kaum Publikum fand. Es hätte nicht viel gefehlt, dann wäre Vox Sat.1 selbst beim Gesamtpublikum noch gefährlich geworden, 4,7 zu 4,5 Prozent Marktanteil - das ist schon Schlagdistanz.

RTLzwei platziert sich knapp vor Kabel Eins

Probleme am Vorabend und Nachmittag sind es auch, die den Verantwortlichen von RTLzwei Sorgenfalten bereiten, "Köln 50667" und "Berlin - Tag & Nacht" kommen derzeit einfach nicht in die Gänge, zogen sie lange Jahre den ganzen Sender nach oben, so sind die Quoten derzeit mäßig bis schlecht. Obwohl Geschichten über die Wollnys oder die Geissens sehr gefragt waren und auch die neuen "Retourenjäger" ihre Sache in der Primetime gut machten, kam RTLzwei so nicht über 4,1 Prozent Marktanteil bei den 14- bis 49-Jährigen hinaus.

Damit lag RTLzwei nun aber immerhin wieder knapp vor Kabel Eins, das nur 4,0 Prozent Marktanteil erzielen konnte. Beim Gesamtpublikum fiel der Marktanteil auf 2,8 Prozent - und damit noch unter dem Wert aus dem EM-Monat Juni 2021. Für Kabel Eins war es bezogen darauf der schwächste Monat seit Mitte der 90er. RTLzwei lag mit 2,5 Prozent gar nicht mehr allzu weit dahinter.

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Die Monatsmarktanteile im Überblick

  MA ab 3 +/-
Vormonat
+/-
Feb 21
MA 14-49 +/-
Vormonat
+/-
Feb 21
Das Erste 13,4 +0,4 +1,2 8,6 +0,2 +1,1
ZDF 16,0 +0,8 +1,1 8,4 +1,4 +1,5
RTL 7,8 -0,1 +0,3 10,9 ±0 ±0
Sat.1 4,7 -0,2 -0,4 6,1 -0,8 -0,7
ProSieben 3,3 -0,2 -0,6 8,9 +0,2 -0,8
Vox 4,5 +0,1 -0,1 6,5 +0,1 -0,6
RTLzwei 2,5 ±0 -0,1 4,1 -0,1 -0,5
Kabel Eins 2,8 -0,2 -0,4 4,0 -0,2 -0,3

Die Spalte +/- gibt die Veränderung im Vergleich zum Vormonat bzw. zum Vorjahresmonat an. Quelle: AGF / DWDL-Recherche

Die meistgesehenen Sendungen des Monats

  Gesamtpublikum Zielgruppe 14-49
Das Erste Tatort: Liebe mich! Brennpunkt: Krieg gegen die Ukraine
ZDF Marie Brand und der überwundene Tod Aktenzeichen XY... gelöst!
RTL Ich bin ein Star - Holt mich hier raus! (Finale) Ich bin ein Star - Holt mich hier raus! (Finale)
Sat.1 Das große Promibacken Das große Promibacken
ProSieben Germany's Next Topmodel Germany's Next Topmodel
Vox Kitchen Impossible Kitchen Impossible
RTLzwei The Expandables 3 Die Wollnys - Eine schrecklich große Familie
Kabel Eins Willkommen bei den Reimanns Eddie the Eagle - Alles ist möglich

Quelle: DWDL-Recherche / nur vorläufig gewichtete Quoten

Quelle für alle Daten in diesem Artikel, sofern nicht anders vermerkt: AGF SCOPE 1.5; Marktstandard: Bewegtbild; vorläufig gewichtete Daten; Tages-MA: Auswertungstyp TV-Zeitintervall; nutzungsbezogen; Sendungsdaten: Auswertungstyp TV; produktbezogen;