Quelle der Daten für diesen Artikel: all eyes on screens

Erstmals sichtbar für alle: Die Quotenkurven der acht großen deutschen Vollprogramme in der Primetime, basierend auf der Messung von rund einer Million Vodafone-Haushalten. Mehr Hintergrund zu den neuen Daten gibt es hier. Die wichtigste Erkenntnis aus den Kurven ist nicht, wer vorne liegt. Die Zahlen sind aussagekräftig für die gemessenen Vodafone-Haushalte, aber nicht gewichtet, auch wenn sich die Ergebnisse nach Erfahrungen von AdScanner und Vodafone am ehesten jenen der Zielgruppe 14 bis 59 annähern.

Wertvoller und in sich aussagekräftig sind die Erkenntnisse zu Umschaltzeitpunkten, deren Profiteuren und der Entwicklung von Reichweiten innerhalb einer Sendung. Das erlaubt Deutungen, die bislang ohne zugängliche Minuten- bzw. Sekundenverläufe nicht möglich waren. Etwa ob eine Sendung von Beginn an wenige Zuschauende hatte oder aber während der Ausstrahlung massiv verlor. Die folgenden Quotenkurven spiegeln die Anzahl der eingeschalteten Giga TV-Boxen in den gemessenen Vodafone-Haushalten wider.

220606 Verlauf © AdScanner

Die große "Tatort"-Dominanz lässt sich auch anhand der AdScanner-Zahlen ablesen. Der Krimi dominierte am Pfingstmontag um 20:15 Uhr das TV-Geschehen, doch nachdem der Fall gelöst war, ging die Reichweite des Ersten rapide zurück. Am späteren Abend schlug dabei insbesondere die Stunde von RTL, wo "Jauch gegen Lichter" zu sehen war. 

Tatsächlich fällt ins Auge, dass die Quizshow nach anfänglich gutem Start zunächst einige Zuschauerinnen und Zuschauer im dritten Block verlor. Ab 21:45Uhr - also nachdem die Filme bei ARD und ZDF zu Ende waren, ging die RTL-Kurve jedoch kontinuierlich nach oben. Und: Das Interesse an "Jauch gegen Lichter" blieb auch im weiteren Verlauf des Abends hoch, sodass die Show in den Vodafone-Haushalten mit fortschreitender Zeit sogar Spitzenreiter war.

Aus RTL-Sicht ist der Verlauf jedoch auch noch aus einem anderen Grund interessant: Während sich vor einer Woche zeigte, dass die Quoten der Show durch die "RTL Direkt"-Unterbrechung litten, blieb das Interesse diesmal auch deshalb konstant, weil der Sender wegen des Feiertags darauf verzichtete, sein Nachrichtenmagazin um 22:15 Uhr einzuschieben. Die jüngste Verlaufskurve unterstützt somit die These, dass der Sender gut beraten wäre, seine Shows nicht durch Nachrichten zu unterbrechen (DWDL.de berichtete).

220606 Zap © AdScanner

ZapIn und ZapOut ist die tägliche Betrachtung des Nutzungsverhalten mit der Frage: Wohin verlieren die größten acht größten deutschen Vollprogramme ihre Zuschauenden im Verlaufe eines Tages eigentlich und von welchen Sendern wiederum zappt das Publikum zu ihnen? Unsere ZapMap liefert Erkenntnisse zu Wettbewerbssituationen: Zwischen welchen Sendern herrscht der intensivste Publikumsaustausch?